Neugierig = Wissbegierig?

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Neugierig oder wissbegierig?

Publiziert am

3. August 2011

von

Karl-Heinz Heidtmann

Das Wort an sich verrät es schon, dass in dieser
Charaktereigenschaft nicht durchgehend positiv ist, sondern in ihr auch
ein negatives bzw. übertreibendes Element enthalten ist: Die Gier – und
die wird nimmer satt.

Denn Neugier oder Neugierde kann ausgerichtet sein auf permanent
wechselnde Ereignisse, um dadurch eine Lust an Sensationen befriedigen
zu können. Ist die Neugier hingegen auf ein Interesse an Wissen
ausgerichtet, stehen forschungs- oder verstandesmäßige Anteile im
Vordergrund. Diese Form der Neugier wird auch “Wissbegierde” genannt.

In der Bedeutung “auf Neues begierig” ist das als ein Reiz
auftretende Verlangen, Neues zu erfahren und insbesondere Verborgenes
kennenzulernen, ohne Zweifel evolutionär bedeutsam – es war die Ursache
vieler Entdeckungen und Erfindungen. Denn die Geschichte der
Wissenschaft ist die Geschichte der Neugier: “Ich bin nicht besonders talentiert, sondern nur leidenschaftlich neugierig.” (Albert Einstein)

Augustinus hielt die curiositas hingegen
für ein Laster. Auch unsere Mythen und Märchen erzählen gerne vom
Verbotenen, das die Menschen reizt. In der christlichen Kultur beginnt
das Elend mit der Einflüsterung der Schlange, Eva möge doch den Apfel
vom Baum der Erkenntnis pflücken.

In dem Buch “Struwwelpeter” von Heinrich Hoffmann wird die Neugier in
der Geschichte von Paulinchen dargestellt, die den Titel trägt “Die gar
traurige Geschichte mit dem Feuerzeug”. Ihr Experiment mit den
Streichhölzern endet tragisch.

Dass Neugier unterschiedlich stark bei Männer und Frauen ausgeprägt
ist, wird immer vermutet. Besonders die Gesellschaft des 19.
Jahrhunderts sah die Neugier hauptsächlich als eine weibliche
Eigenschaft an.

Doch unabhängig von der Geschlechterzuweisung ist zu fragen, ob
Neugier nicht auch gleichzeitig rücksichts- und respektlos sein kann,
denn dieser urmenschliche Trieb bildet den Motor für Indiskretionen.
Besonders durch die Boulevardpresse erleben nicht nur Prominente dieses
Phänomen sehr unterschiedlich: Die Einen sonnen sich darin, die Anderen
kommen daran um. Van Morrsion sang einst “curiosity kills the kid” – wohl in Anlehnung an die englische idiomatische Wendung “Curiosity killed the cat”.

Quelle : http://www.zweitgeist.net/2011/08/neugierde/

Liebe Grüsse!



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