Muss ich unbeding Journalismus studieren wenn ich Reporterin werden will?

7 Antworten

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Grundsätzlich ist der Zugang zum Journalismus offen - das ergibt sich schon aus Art 5 des Grundgesetzes. Doch genau da liegt auch das Problem, wenn es zuviele Möglichkeiten gibt und es zu viele machen könnten und machen wollen, sinken natürlich die Preise.

Ich würde daher heute davon abraten.

Wenn Du es doch unbedingt willst, dann ist ganz wichtig, dass Du frühzeitig (während der Schule, spätestens Beginn Studium) anfängst, als Freie für Medien zu arbeiten (Tageszeitung, Wochenzeitung, Radio etc.) und hier verschiedene Kontakte aufbaust und hälst. Das gibt keine Garantie aber zumindest eine Chance. Und such Dir einen Mann, der Geld verdient - ich kenne leider zu viele, die vom Journalismus allein heute nicht mehr leben können.

Das Studienfach selber ist letztlich nicht entscheidend, früher hat man mal gesagt alles außer Journalismus - weil die ja kein Fachwissen haben - heute eher mindestens Journalismus als Nebenfach. Und vielleicht ein Fach, was im Journalismus gefragt ist - Naturwissenschaften oder Jura z.B. Dann kann man sich von der Masse abheben.


BalduinB  25.02.2014, 01:52

Jetzt habe ich Dir leider schon ein "Daumen hoch" gegeben - etwas zu voreilig.

" Und such Dir einen Mann, der Geld verdient - ich kenne leider zu viele, die vom Journalismus allein heute nicht mehr leben können."

Dieser Satz ist reichlich grenzwertig, obwohl Du, was das Einkommen von Journalisten angeht, in der Sache recht hast. " ....früher hat man mal gesagt alles außer Journalismus"

Das sagt man immer noch, und m. E. völlig zu recht: http://www.sueddeutsche.de/karriere/journalistenberuf-journalistik-ein-leerfach-1.166697

"....heute eher mindestens Journalismus als Nebenfach."

Auch im Nebenfach lernt man keinen Journalismus - den lernt man nur im Aufbaustudium, und das ist völlig anders aufgebaut.

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Deine Eltern haben keine Ahnung.

Du allerdings auch nicht, was verwunderlich ist, wo du doch diesen Beruf ergreifen willst.

Es hätte ausgereicht, sich hier im Thema ein wenig umzusehen, denn dann hättest du auch die Antwort dazu gefunden, da diese Frage gefühlt zweimal täglich gestellt wird.

Ohne Studium, reichlich Praktikumserfahrung und gute Kontakte hast du in dem Beruf keine Chance. Vor dreißig Jahren, als niemand freiwillig Journalist wurde und jeder, der wollte, auch ohne höhere Bildung Artikel schreiben durfte - Hauptsache, die Zeitung wurde voll - war das noch anders. Heute will doch jeder zweite "irgendwas mit Medien" machen, die Konkurrenz ist unüberschaubar. Da muss man sich deutlich abheben.

Vor allem sollte man in der Lage sein, zumindest drei fehlerfreie, zusammenhängende Sätze zu formulieren.


primer  22.02.2014, 10:19

Kleiner Tipp: Schau dir einfach die Lebensläufe von den Autoren im Spiegel, in der Zeit oder in diversen Magazinen oder auch in Zeitungen an. Vor allem bei Magazinen ist es oft sehr klar, da man logischerweise Personen einstellt, die zu dem Thema auch etwas fachlich beitragen können, z.B. GeoEpoche oder Archäologie Deutschland etc.

Generell haben die meisten Geisteswissenschaftliches studiert, aber natürlich gibt es auch unzählige Naturwissenschaftler, es kommt eben auf das Gebiet an.

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Kristall08  22.02.2014, 12:44
@primer

Die "Archäologie in Deutschland" ist ein gutes Beispiel. Das sind alles Gastbeiträge von Fachwissenschaftlern, die das Schreiben NICHT hauptberuflich machen - was man den Artikeln leider anmerkt. Man bekommt, das weiß ich aus sicherer Quelle, eine kleine Aufwandsentschädigung. Das war's. Davon kann man nicht existieren.

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Jerne79  22.02.2014, 15:30
@Kristall08

Wenn du Pech hast, nichtmal das, weil ein Aufsatz für einen anderen Verlag als Auszug (= Werbemaßnahme) an das Magazin verscherbelt wurde. Wenn´s dumm läuft, erfährt man davon nichtmal was. Hat aber einen gewissen Unterhaltungswert, dort dann mit dem Text "Guten Tag, mein Name ist Jerne, ich scheine ohne mein Zutun Autorin ihrer letzten Ausgabe geworden zu sein" anzurufen und nach Belegexemplaren zu fragen...

Zusammengerechnet: 200 Euro Aufwandsentschädigung für den eigentlichen Aufsatz, 3 Belegexemplare vom ursprünglichen Verlag, 3 Belegexemplare von der Zweitveröffentlichung. Davon lebt niemand.

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BalduinB  25.02.2014, 02:01

" Vor dreißig Jahren, als niemand freiwillig Journalist wurde und jeder, der wollte, auch ohne höhere Bildung Artikel schreiben durfte - Hauptsache, die Zeitung wurde voll - war das noch anders."

Liebe Kristall,

ich glaube, da liegst Du falsch - der Beruf war auch damals schon sehr beliebt, nur waren die Leute, die ihn ergriffen haben, anders als die, die es heute tun. Wer heute Journalist werden will, ist vom Privatfernsehen und irgendwelchen Mist-Zeitschriften geprägt, die er für Journalismus hält.

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Kristall08  25.02.2014, 12:16
@BalduinB

Lieber Balduin,

widersprich mir ruhig. Ich könnte allerdings etliche Beispiele für meine These namentlich und mit Textauszügen hier anführen. Ich stelle so etwas nicht in den Raum, wenn ich mir nicht absolut sicher bin.

;-)

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Also es gibt viele Wege in den Journalismus. (Journalismus-Studium ist nur einer von vielen)

Wichtiger als das Studium sind die Praxiserfahrungen, Netzwerke und das alles ab ganz früh! Die meisten Journalisten haben schon als Schüler, aber spätestens!!! als Studenten nebenbei für Zeitungen oder Radiosender gearbeitet.

Geh zur Zeitungsredaktion, die besten Chance als Neuling hast Du bei den Redaktionen der kostenlosen Wochenendzeitungen und frage nach freier Mitarbeit. Die sind froh über Anfänger, die dann kostenlos mal zu Volksfesten fahren und ein paar Fotos machen und BEsucher befragen.

Was dann studieren, ist unerheblich! Du kannst auch mit als Medizinerin, Juristin, Ingenieurin Journalist werden. Die VErnetzung und die Praxiserfahrung sind allemal wichtiger als das Studium!!!

Hier findest Du eine Liste mit Stellenangeboten für Reporter

Schau Sie Dir an, dann siehst Du, welche Ausbildung jeweils gewünscht wird oder Einstellungsvoraussetzung ist.

http://www.kimeta.de/Jobs?q=reporter


Viel Erfolg!


BalduinB  25.02.2014, 02:23

Also, wenn ich's richtig seh, werden auf der ersten Seite (die anderen hab ich mir erst gar nicht angesehen)

  • vier Praktika,
  • eine Stelle für einen Prof an einer grenzwertigen Hochschule, von dem keinerlei journalistische Erfahrung verlangt wird (...Wir suchen nach einer Persönlichkeit mit exzellenten, in Unternehmen, Agenturen oder Beratung erworbenen Kontakten ins Sportmanagement und Sportjournalismus...),
  • eine Stelle für einen Werkstudenten als "Firmen-Journalist" (was ist das, bitte?)
  • eine Stelle für einen "Social Media Monitoring Reporter" (da weiß ich auch nicht was das ist; ich nehme an, jemand, der die unsozialen Netzwerke manipulieren soll),
  • eine Stelle für einen Redakteur / Reporter bei einer Krawall-Nachrichtenshow
  • und nur eine einzige Stelle für einen Redakteur / Reporter angeboten, die einen halbwegs serlösen Eindruck macht.

Stellen für Journalisten / Redakteure / Reporter sehen anders aus.

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Nein, du musst nicht Journalistik studieren. Das kann dir helfen, muss es aber nicht zwangsweise. Viele Zeitungen achten da überhaupt nicht drauf, soweit ich weiß.


BalduinB  25.02.2014, 02:36

"Viele Zeitungen achten da überhaupt nicht drauf, soweit ich weiß."

Viele Zeitungen achten sehr wohl darauf - und bevorzugen Leute mit anderen Ausbildungswegen.

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