Luftfeuchtigkeit steigt bei Heizen! Dringend Rat

12 Antworten

Physikalisch gesehen:

Luftfeuchtigkeit meint die in einem bestimmten Luftvolumen enthaltene Wasserdampfmasse.

Bei einer bestimmten Temperatur (und, hier vernachlässigbar, Druck) kann in einem bestimmten Luftvolumen nur eine definierte Höchstmenge Wasserdampf enthalten sein (Sättigung). Bei 10° C etwa 9 gr , bei 30° C bereits 30 gr Wasserdampf :-)

Das Verhältnis von momentanem zum maximal möglichen Wasserdampfgehalt bei derselben Temperatur und demselben Druck bezeichnet man als die relative Luftfeuchtigkeit in Prozent (%).

Bei 30°C kann deine Luft, wenn der Hygrometer 66% anzeigt, also zu den vorhandenen 20 Gramm noch 10 gr. Wasserdampf aufnehmen.

Bei Temperaturerhöhung nimmt durch Zuführung kinetischen Energie (Wärme) der Anteil an Wassermolekülen zu, die die Wasseroberfläche verlassen können.

Der Wasserdampfgehalt in der Luft steigt (Wasserkocher-Effekt), damit auch die Luftfeuchte.

Praktisch gesehen:

Der Ansteig der rel. Luftfeuchte ist also physikalisch durch die Temparaturerhöhung bedingt und praktisch kein Problem, solange es nicht über 100% (Sättigung) steigt.

Und durchaus sinnvoll, weil trockene Luft die Atemwege schädigt.

Steigt er aber durch Heizen und ist der ohnehin hohe Wassergehalt der Luft, etwa durch feuchten Estrich, viele Pflanzen, viel kalte Außenluft im Winter (fatales Dauerlüften!), Duschen oder Kochen übersättigt, kondensiert der Wasserdampf an kalten Stellen (Fenster, Außenwände).

Kann der Wasserdampf duch die Wände nicht aufgenommen werden (Fliesen, Disperionsfarbe), kondensiert er an kalten Stellen (Fenstern, Außenwandseiten).

Stoßlüften nach dem Duschen oder Kochen bringt durch Temperaturabsenkung eine kühleres Luftvolumen, dass mehr Wasserdampf aufnehmen kann und die Kondensierung des Wassers mit Schimmelpilzbildungsgefahr minimiert.

G imager761


Yorgos  07.11.2011, 19:39

Praktisch gesehen: Der Ansteig der rel. Luftfeuchte ist also physikalisch durch die Temparaturerhöhung bedingt und praktisch kein Problem, solange es nicht über 100% (Sättigung) steigt.

Sorry, aber das kann ja wohl irgendwie nicht passen! Eine Erhöhung der Temperatur bringt bei gleicher absoluter Feuchte immer eine Senkung der relativen Feuchte mit sich! Ein Beispiel wurde hierzu weiter vorne schon genannt!

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Sehe Problem evtl. in Heiz- und Lüftungsgewohnheit. Feuchtigkeit hat sich in Wände eingelagert durch wochenlanges falsches Lüften.( z.B. Lüften bei ausgekühlten Raum nach übermäßiger Nachtabsenkung). kalte trockene Raumluft wird nur gegen kalte feuchte Außenluft getauscht. Durch starkes Heizen erwärmen sich die Wände ( vor allem die hinter dem Heizkörper ) und geben übermäßig viel Feuchte ab. Mein Tipp - Absenktemperatur max. 3°C unter Normaltemperatur. also Temperatur nahezu immer Konstant halten um ein auskühlen der Wände zu vermeiden. mind. 2mal täglich richtig Lüften. Es ist durchaus mögich solche Beobachtungen zu machen, das die Feuchte zunimmt je mehr man heizt. also permanent heizen. kann ja z.B. permanent 16°C haben.

besorge dir doch mal ein paar zimmerpflanzen wie die grüne oder grün/weisse zimmerlilie - die halten den wohraum auch trocken...

amsonsten stosslüften - kannst du im internet nachforschen...

aber - pflanzen in der wohnund sind immer gut - die "schlucken" viel feuchtigkeit... ;-))) lg

Nur warme Luft kann Feuchtigkeit speichern. Kalte Luft kaum. Wenn also in den Wänden, Vorhängen etc. (Im Raum) schon Feuchtigkeit gespeichert ist (Bei Hygrometer daran zu erkennen, dass nach dem Lüften, binnen weniger Minuten der Wert wieder hochschnellt) hilft nur folgendes

Herbst/Winter

  1. Heizung aufdrehen, alle Fenster zu.
  2. 30 Minuten den Raum erwärmen
  3. Heizung aus, Fenster auf (ganz auf, nicht Kipp!), aber für Durchzug sorgen, also ein Fenster im entsprechenden Raum, und eins am anderen Ende der Wohnung/des Hauses
  4. 15 Minuten lüften
  5. Ab Schritt 1 beginnen

Diesen Ablauf 4-5 Mal wiederholen. Dann sollte man auf einem Hygrometer sehen, dass der Wert irgendwann runter geht und unten bleibt. Kann aber dauern und auch mal mehr als 5 Wiederholungen brauchen.

Im Prinzip sorgt man damit dafür, dass sich die warme Luft mit der im Raum befindlichen Feuchtigkeit vollsaugt (das geht nur bis zu einem gewissen Maß) und dann transportiert man die nasse Luft durch Durchzug raus. Usw.

Um ein gutes Klima zu halten, immer morgens (nach dem Aufstehen) und abends (vorm Schlafen) komplett Durchzug 10 Minuten mit ganz geöffneten Fenstern. Das Hygrometer sollte dann so zwischen 40 und 55 stehen. Ab 65 sollte man dringend wieder Stoßlüften (Durchzug, wie beschrieben).

Im Sommer kann es draußen durchaus mal über 65 sein, da sollte man dann nur lüften, wenn draußen unter 65 ist. Sonst holt man sich die nasse Luft rein.

Natürlich muss man dieses mehrfach Lüften nicht täglich machen. Das ist nur für Haushalte, die es sonst falsch machen und schon viel gespeicherte Feuchtigkeit im Haus haben. Hat man erstmal den Wert stabil auf 40-55 gebracht, ohne dass er wieder nach 5 Minuten auf über 65 hochschnellt, reicht morgens und abends Durchzug Lüften wie beschrieben.

unabhängig von Relativer und absoluter Luftfeuchtigkeit tut sich auch etwas durch das Heizen: Beginnt mit der Heizung die Konvektion, wird die Warme Luft immer zur kalten Richtung wandern und dort - an die kühlere Fläche (Scheibe- = Kondensat) die Feuchtigkeit abgeben, die sie bei geringerer Lufttemperatur nicht mehr aufnehmen kann. Ist die Wand kühler wird die Feuchtigkeit in der Wand ausfallen und dort absorbiert, gespeichert oder durchgeleitet werden.

Sobald daber die Wände oder ein Spiegel durch Infrarot = Strahlungswärme eine höhere Temperatur als die Luft haben, kann diese wieder bis zu Sättigungsgrad Feuchte aus der Wand abziehen. (Und eine Spiegelheizung ist ohnehin so warm, dass dort nichts mehr kondensiert.) Jetzt wäre interessant, ob bei Dir der unwahrscheinliche Fall eingetreten ist, dass die Luft kühler als die Oberflächen sind. Das gibt es eigentlich nur bei Flächen- oder Strahlungsheizungen... In diesem Fall steigt die Luftfeuchte.

...und manch einer wäre froh, im Winter 64°C Luftfeuchte zu haben... Allerdings kostet feuchte Luft auch mehr Heizung.. Wie Yorgos schreibt, mit richtigem Lüften im Winter bringt man trockene Luft ins Haus.


Yorgos  07.11.2011, 20:26

.....ob bei Dir der unwahrscheinliche Fall eingetreten ist, dass die Luft kühler als die Oberflächen sind. Das gibt es eigentlich nur bei Flächen- oder Strahlungsheizungen... In diesem Fall steigt die Luftfeuchte.

Interessanter Aspekt, der mir ein DH wert ist!

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