Keine emotionale Bindung zu anderen Menschen?

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Stört es dich denn? Stört es dich, dass du keine tiefen Bindungen zu den Menschen in deinem Umfeld (deinen Partner ausgenommen) hast? Wünscht du dir, es wäre anders?

Meist ist es so, dass sämtliche Eigenschaften aus unserer Kindheit kommen, der Zeit, in der der Charakter am meisten geprägt wird. Du hattest unten geschrieben, dass du 'viel durchgemacht' hast. Da ist es völlig egal, ob es wirklich 'viel' war und in welcher Relation das steht, wenn es für dich viel ist, ist es viel.

Wenn ich dich fragen würde, woran es liegt, dass du es nicht kannst, was würdest du dann sagen? Meist ist das die richtige Antwort.

Vielleicht liegt es einfach in deinem Charakter, wie schon andere gesagt haben. Vielleicht kannst du alleine klarkommen, vielleicht brauchst du gar keine Menschen, die du ganz nah an dich ran lässt, vielleicht reicht dir dein Partner als Bindung.

Solange du nicht unglücklich mit der Situation ist, ist es wohl in deinem Charakter verwurzelt. Wünscht du dir jedoch, es wäre anders, kann es durchaus sein, dass es mit deiner Vergangenheit zu tun hast und dein Unterbewusstsein dir "verbietet" dich an andere Menschen zu binden. Dies kann zum Beispiel! durch Enttäuschungen oder Verluste in der Kind/Jugendphase der Fall sein.

Viele liebe Grüße!


OneLifeX 
Fragesteller
 06.02.2014, 17:14

Puh das ist ne gute Frage.. ich glaube wenn ich mir nicht darüber gedanken machen würde würde ich hier nicht schreiben.. Es ist einfach so dass ich mich oft alleine fühle obwohl ich eigentlich nicht alleine bin und meine Familie war immer für mich da und hat mich unterstützt .. Ich hab generell irgendwie einen menschenhass, werde aggressiv wenn mich jemand nervt. Vielleicht liegt es daran. Könnte sein dass mein Selbstvertrauen nicht groß genug ist um irgendwas zuzulassen.. und ich mich aber schlecht fühle und manchmal zu sehr unter druck gesetzt

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Hummeltier  07.02.2014, 14:37
@OneLifeX

Seit wann hast du diesen Menschenhass denn? Hasst du nur Menschen in deiner Umgebung, jene die du kennst, oder begegnest du jedem der dir vorgestellt wird sofort mit einer grundsätzlichen, ablehnenden Haltung?

Was ist das besondere an deinem Partner, warum nervt ER dich nicht? Was hat er, oder was hat er nicht, was dich bei anderen Menschen stört/nervt?

Zu sehr unter Druck gesetzt, wovon denn? Von den Erwartungen, die man an dich haben könnte wenn du dich auf die Menschen einlässt, oder vor Erwartungen die du selbst an dich stellst, oder von etwas ganz anderem? Setzt DU dich unter Druck, oder setzen DIE ANDEREN dich unter Druck?

Die Überlegung mit dem Selbstvertrauen finde ich sehr interessant. Vertraust du nicht auf dich selbst? Glaubst du, du könntest die anderen enttäuschen oder anderweitiges?

Du fühlst dich alleine, aber bist eigentlich gar nicht alleine. - wie definierst du denn 'alleine sein'? Wann fühlst du dich nicht alleine?

Tut mir Leid dass ich so viele Fragen stelle, aber ich denke mal so kommt man am ehesten auf die Lösung ^-^

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OneLifeX 
Fragesteller
 08.02.2014, 06:59
@Hummeltier

Ich begegne grundsätzlich menschen eher mit negativer haltung.. Keine ahnung was es mir an ihm angetan hat. Er ist nämlich eigentlich extrem anstrengend im sinne von empfindlich und sehr stolz. Aber auch gleichzeitig sehr süß und liebevoll. Ehm Selbstvertrauen. . Ich fühl mich halt nicht gut genug für andere. Will nie jemandem zur last fallen und denke ich bin weniger wert als ich bin. Und mit ddm druck mein ich die erwartungen. Bin so erzogen, dass ich schnell ein schlechtes gewissen hab weil oft mit Enttäuschung oder "wenn du meinst dass das richtig ist" reagiert wurde.

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Hummeltier  08.02.2014, 10:06
@OneLifeX

Hast du bei ihm denn auch das Gefühl, alles richtig machen zu müssen und seinen Erwartungen erfüllen zu müssen? Hast du mit ihm da schonmal drüber geredet?

Glaubst du denn, es könnte sein, dass es an genau dieser Erziehung liegt, dass du dir heute kaum mehr zutraust, Menschen und deren Erwartungen an dich heran zu lassen? Wenn ja: vielleicht musst du versuchen, dich selbst wieder langsam zu "enttraumatisieren". Mach dir bewusst, dass nicht alle Menschen gleich sind, und dass es in einer guten Freundschaft hauptsächlich Erwartungen gibt, die man mit Spaß dabei erfüllt. Versuch, dir immer zu sagen "ich muss das nicht tun, ich tue es, weil ich es will", um dir somit den Druck zu nehmen. Denk daran, dass die anderen nur die Macht über dich haben, die du ihnen gibst und gib ihnen nur so viel, wie du auch entbehren kannst.

Kläre am besten von vornherein die Fronten, sag dass du auch mal Zeit für dich brauchst und nicht jedes Wochenende auf Partys gehen willst. Nimm dir Zeit, such nach den richtigen Leuten mit denen du dich wohlfühlst und bei denen du glaubst, dass sie dich und deine Haltung verstehen können und mit dir befreundet sein können, ohne dir gleich zigtausende an Bedingungen und Verpflichtungen anzuhängen.

Es geht dir ja im Hauptsächlichen darum, dass deine Bindungen nicht "tiefgreifend" sind, also dass du die Menschen nicht richtig "ins Herz schließen" kannst, stimmt's?

Ích vermute, wenn du erst einmal Menschen gefunden hast, mit denen du gerne etwas machst, bei denen es wirklich Spaß machst und mit denen du Zeit verbringst, weil du es willst, wird sich das Ganze mit der Zeit immer mehr aufklären und du wirst merken, dass dir diese Menschen wichtig werden. Vielleicht zuerst nicht einmal die Menschen, sondern einfach nur das Beisammensein mit ihnen. Das Essengehen oder der Kinobesuch, irgendwann lernst du ihn zu schätzen, und dadurch auch die Menschen, mit denen du ihn machst.

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Hallo, ich bin schon ein älteres Semester und damit natürlich auch einiger Lebenserfahrung. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass dieses Erscheinungsbild einfach zu Deiner Persönlichkeit gehört, was Dir in die Wiege gelegt worden ist und was Du sehr wahrscheinlich auch nicht mehr ändern Kannst. Mir ist es mein ganzes Leben so ergangen, auch ich hatte nur immer ein sehr persönliches Verhältnis mit meinem Partner. Richtige Freunde hatte ich nur 2 aber seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr. Ich nehme mal an, dass Du auch ein egoistischer Mensch bist, der dann wie Du schreibst viel Emotionen in andere Dinge investiert. Im Prinzip brauchst Du für Dich nur Deinen direkten Partner. Ich lebe wie gesagt sehr lange in diesem Bewusstsein und muß Dir sagen, dass es mich eigentlich nicht gestört hat. Da ich ein offener Mensch bin habe ich kein Problem Leute kennen zu lernen, aber wirklich brauche ich sie nicht. Das Einzige was ich mir vorstellen könnte wäre dann professionelle Hilfe, aber das müßtest Du für Dich selber entscheiden. Interessireen würde mich natürlich noch Dein Alter und evtl. Dein Sternzeichen.


OneLifeX 
Fragesteller
 06.02.2014, 15:19

Ich bin 18 und Krebs. Egoistisch. . Früher weniger aber hab ne menge durchgemacht wodurch ich schon egoistischer geworden bin.. klingt komisch mit 18 viel durchgemacht aber hab schon viele schlechte erfahrungen mit menschen gemacht. Vielleicht liegt es auch daran.

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Der Mangel an Bindungsfähigkeit kann einerseits neurotisch verursacht, z. B. eine Verflachung, jedoch auch Symptom psychopathologischer Störungen, z. B. bei Gemütsarmut, Haltschwäche, Autismus u. a. sein.

auszug aus dem wiki-artikel "bindungsfaehigkeit"

aber meine persoenliche ansicht dazu ist, dass man durchaus geistig gesund sein kann und trotzdem wenig emotionale bindungen zu familie und anderen personen haben. heutzutage wird man ja sehr schnell mit einem "psychisch krank"-label belegt und es ist diskutierbar, wann wo eine stoerung vorliegt.

mir geht's aehnlich wie dir. ich habe eine sehr liebevolle und starke bindung zu meinem partner und ich mag eine ganze reihe anderer leute, deren verlust mich aber, da bin ich mir sicher, wenig treffen wuerde, oder sagen wir keinen nachhaltigen eindruck hinterliesse.

Vielleicht liegen sie einfach nicht auf Deiner "Wellenlänge", keine gemeinsamen Interessen oder so, daß man mit jemandem verwandt oder bekannt ist, heißt noch lange nicht, daß da tiefere Gemeinschaften vorhanden sein müßten. Oder Du legst die Meßlatte einfach zu hoch an, meinst, daß Freundschaft etwas ewig himmelhoch-jauchzendes sein müßte statt des einfach nur für jemanden da sein.

Wenn es dir dabei gut geht, ist es doch okay. Vielleicht hat deine Familie deine Liebe längst verspielt und deine "Freunde" sind eh nur gute Bekannte. Gefühle kommen selten aus dem Nichts, sie brauchen eunen Grund oder zumindest eine Grundlage.

Wenn du ein Problem damit hast, kannst du dich auf Bindungsstörungen untersuchen lassen. Vielleicht liegt dem ja ein frühes Trauma oder sowas zugrunde.