5 Antworten

Marx war weder rassistisch noch antisemitisch.

Es ist eine alte Masche, die gerade Rechtsextreme immer wieder aufgreifen, seine Äußerungen in Briefen, vor allem die Ergebnisse seiner spitzen Feder aus dem Kontext zu reißen und in der gewünschten diffamierenden Weise zu interpretieren.

Marx’ Text "Zur Judenfrage" enthält bereits eine Kritik des modernen Antisemitismus und seiner Bedingungen. Die herausgegriffenen Schlagworte sind nicht die Vorwürfe von Marx an die Juden, sondern die von ihm angeführten schon damals vorhandenen Klischees über die Juden.

Seine Bemerkungen über Lassalle sind sarkastisch und beziehen sich auf Lassalles Streben, von den preußischen Junkern als dazugehörig anerkannt zu werden, obwohl er für diese immer nur der "jüdischen Ni*ger Lasalle" usw. bleiben werde.

In seinen privaten Briefen, nie für die Veröffentlichung bestimmt, bediente er sich auch mal einer deftigen Sprache - Political Correctness war damals noch kein Thema - und eine Abneigung gegen seinen Schwiegersohn zu empfinden ist ja nun wirklich kein Alleinstellungsmerkmal für Karl Marx.

Was seine Abneigung gegen Religionen betrifft, so ist diese Abneigung eben allumfassend und macht beim jüdischen Glauben keine Ausnahme.

BelfastChild  09.04.2022, 23:06
Es ist eine alte Masche, die gerade Rechtsextreme immer wieder aufgreifen, seine Äußerungen in Briefen

Ist der Autor dieses Artikels rechtsextrem? Nein.

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KurtSchuster  09.04.2022, 23:10
@BelfastChild

Wenn gerade Rechtsextreme diese Vorwürfe immer wieder aufgreifen, heißt das noch lange nicht, dass nur sie das machen. Es reicht auch schon ein tiefgläubiger Antimarxist zu sein, dem jedes Mittel der Diffamierung recht ist. Damit ist man den Rechtsextremen übrigens schon sehr nahe.

Und dieser Weimer ist dafür geradezu berüchtigt.

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KurtSchuster  09.04.2022, 23:13
@BelfastChild

Der Mann ist ein schnöder Propagandist.

Chefredakteur bei Springers "Die Welt" und bei "Focus". Das sagt alles! :-)

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KurtSchuster  09.04.2022, 23:21
@BelfastChild

Ja, so seriös wie die Bild-Zeitung.

Die Welt ist die Bild-Zeitung für Leute, die auch lesen können und der Focus bewegt sich auf dem gleichen Niveau, tarnt sich nur als Nachrichtenmagazin.

Sowas als seriös zu bezeichnen sagt aber auch etwas über dich.

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BelfastChild  09.04.2022, 23:22
@KurtSchuster

Linksaußenleute diskreditieren gerne die Quellen des Gegners, anders wissen die sich nämlich nicht zu helfen. Dr. Weimer ist Politologe, kennt Marx und fertig aus.

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KurtSchuster  09.04.2022, 23:28
@BelfastChild

Dann ist er entweder ein lügender Halunke oder er kennt Marx nicht. Das Etikett Politologe nötigt mir übrigens keinen besonderen Respekt ab. Dafür kenne ich zu viele von denen und weiß, was für Flachpfeifen das vielfach sind. :-)

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Ob Karl Marx wirklich so krass antisemitisch war, können wir nicht wissen. Zeitungen und das Internet haben viele Fakten über Karl Marx "überarbeitet". Das heißt, sie haben ihn bewusst in eine bestimmte Ecke gestellt und kleine Dinge zu großen Dingen gemacht.

Denn Fakt ist, dass Karl Marx etwas gegen alle Religionen hatte. Er war nicht nur antisemitisch, sondern einfach gegen alle Religionen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lesen politischer Theorien
Karl Marx ein Judenhasser und AntiSemit?

Nein

Der "Antisemitismus"-Vorwurf ist ein lächerlicher aus mehreren Gründen.

Damals gab es viele reiche Juden. Die gesellschaftliche Lage in Europa war eine vollkommen andere. Er kämpfte gegen dieses System, wodurch die jüdische Oberklasse bedroht wurde.

Das ist in etwa so als würdest du Nationalismus verteufeln, aber du triffst dadurch auch unschuldige Muslime. Bist du dann muslimfeindlich? Eben

Zweitens war die Zeit damals ebenfalls eine völlig andere. Politische Korrektheit war so z.B gar nicht bekannt. So wie heute auch , gibt man sich unter Leute politisch inkorrekter als z.B in der Öffentlichkeit. Bzw gibt es auch Linke, die nen Dreck auf politische Korrektheit werfen.

Ansonsten stimme ich mit Nutzers KurtSchuster Antwort überein!

Natürlich, schau etwa HIER. Oder den tollen Film Soviet Story (14:10 - 16:41):

Ich glaube nicht, dass viele Menschen wissen, dass es ausschließlich Sozialisten gewesen sind, die im 19. und 20. Jahrhundert öffentlich den Völkermord befürwortet haben. Das ist eine wenig bekannte Tatsache. Es erscheint schockierend. Ich habe hier und an anderen Universitäten Vorlesungen darüber gehalten und es wird immer mit einem Gefühl des Schockiertseins aufgenommen.
Zum ersten Mal tauchte es 1849 in Marx Neuer Rheinischen Zeitung auf. Engels beschrieb, dass der Klassenkampf nach marxistischen Begriffen bedeutet, dass wenn die sozialistische Revolution stattfindet, also Klassenkampf stattfindet, es zurückgebliebene Gesellschaften in Europa geben wird, die zwei Schritte zurückliegen, weil sie noch nicht einmal kapitalistisch sind. Er dachte dabei an die Basken, die Bretonen und die schottischen Hochländer und die Serben. Er nannte sie "Völkerabfall" und sie werden ausgerottet werden müssen, weil sie in der geschichtlichen Auseinandersetzung zwei Schritte hinterherhinken, würde es unmöglich sein, sie bis zu dem Punkt voranzubringen, an dem sie revolutionär werden würden.
George Watson, Literaturhistoriker, Univ. Cambridge
Er sprach über die Vulgarität und Schmutzigkeit der Slawen. Er war zum Beispiel der Ansicht, dass Polen kein Recht hat zu existieren.
Pierre Rigoulot, Historiker, Institut d'histoire Sociale, Paris
Unterliegen müsse jene Klassen und Rassen, die zu schwach sind die neuen Lebensbedingungen zu meistern. (...) Sie müssen in einem revolutionären Holocaust untergehen.
Karl Marx
Marx hat damit angefangen. Er war der Stammvater des modernen politischen Völkermordes. Ich wüsste nicht, dass vor Marx und Engels jemals ein neuzeitlicher Denker öffentlich zur Rassenvernichtung aufgerufen hat. Ich kann nichts früheres finden. Ich gehe daher davon aus, dass es bei Ihnen seinen Ursprung hat.
George Watson, Literaturhistoriker, Univ. Cambridge
KurtSchuster  09.04.2022, 23:34

Die Zitate, in denen Marx oder Engels von einem Holocaust oder von einer physischen Rassenvernichtung geschrieben haben, solltest du beibringen. Das dürfte bei den beiden kein Problem sein, denn deren Schriften sind vollständig im Internet abrufbar.

Deshalb kann man übrigens auch so schön tatsächliche von gefälschten Zitaten abgrenzen.

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BelfastChild  09.04.2022, 23:39
@KurtSchuster

HIER wird es bei 15:34 eingeblendet: Völkerabfälle. Und Cambridge-Professoren gelten nun mal als angesehen. Kein Wunder, hat diese Uni doch die meisten Nobelpreisträger hervorgebracht.

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KurtSchuster  09.04.2022, 23:50
@BelfastChild

Im Gegensatz zu dir weiß ich, worum es dabei geht.

Bei den historischen und nicht historischen bzw. geschichtslosen Völkern handelt es sich um eine frühe marxsche These, die ihre Wurzeln in der Hegelschen Rechts- und Geschichtsphilosophie hat. Nach Hegel gibt es Kulturen, die sich staatlich organisiert haben und eben welche, die das (noch) nicht getan haben. Weil aber die Geschichte erst mit dem Staat und seinen Gesetzen beginnt, gibt es geschichtliche Völker und geschichtslose Völker. Dabei gibt es dann Völker, die Träger der Entwicklung des „Weltgeistes“ sind und ein absolutes Recht gegenüber den Völkern haben, die nicht Träger dieser Entwicklung sind.

Bei Marx und Engels ist nicht nur die staatliche Organisation das Kriterium, sondern die Rolle der Völker im Prozess der bürgerlichen und proletarischen Revolution. Hier taucht dann die Unterscheidung in Nationen und Nationalitäten auf.

Kleine Völker, die aufgrund ihrer Entwicklung keine Rolle im Prozess der bürgerlichen und proletarischen Revolutionen spielen, gehen als Nationalitäten in großen zentralisierten Nationen auf, die in diesem revolutionären Prozess eine positive Rolle inne haben. Vor dem Hintergrund der gescheiterten Revolution 1848 war diese These zunächst eine Polemik gegen die südslawischen Völker in der k. u. k. Monarchie, die als Feinde der deutschen Revolution und als Werkzeug des russischen Panslawismus gesehen wurden. Diese Nationalitäten, die durch jahrhundertelange Unterdrückung ihre historische Lebenskraft verloren haben und im revolutionären Weltprozess als Nationalität untergehen werden, sind allenfalls geeignet, die Träger der Konterrevolution zu sein. Sie dürften sich allenfalls als ethnografische Denkmäler ohne politische Bedeutung erhalten.

Wenn man sich die Entwicklungen seit dem Ende des sozialistischen Lagers ansieht, dann kann man diese marx'sche Einschätzung nicht so einfach von sich weisen. Die Gesellschaften in diesen Ländern zählen heute zum reaktionärsten, was der Kontinent zu bieten hat.

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Früher waren viele bekannte Menschen antisemitisch. Rudolf Steiner, der Gründer der Waldorfschulen, war z. B. sein Leben lang Nationalsozialist. Martin Luther, Johann Sebastian Bach, Richard Wagner, Arthur Schopenhauer, Wilhelm Busch waren auch antisemitisch.