Kann man mit Fructoseintoleranz vegan leben?

5 Antworten

Als jemand der sich mit der Thematik auskennt und selber eine Fructoseunverträglichkeit hat, muss ich gestehen, das mich einige der Antworten hier extrem geärgert haben, da sie auf gefährlichem Halbwissen basiert. Zunächst kommt es ganz stark auf die eigene Toleranzgrenze an.

Erstmal folgende Hinweise:

Eine Fructoseunverträglichkeit ist nicht heilbar. Sie kann mit der Zeit besser werden oder auch schlechter. Hier kann man es gut mit Gluten- aber auch Laktoseunverträglichkeit vergleichen.

Es gibt die hereditäre Fructoseintoleranz, diese ist ein Gendefekt - hier hilft nur ein strenger Verzicht von Fructose sowie Zuckeralkohole etc.

Die intestinale Fructoseintoleranz liegt an einem Mangel von Enzymen bzw. Glut-5-Transporten im Darm. Hier produziert der Körper zu wenig. Der individuelle Toleranzlevel entscheidet sich von Person zu Person. der Toleranzlevel kann trainiert werden, eine zu hohe Fructoseaufnahme kann aber auch zu einer Darmentzündung führen und die Person wieder zur Null Toleranz zurückwerfen. Dann muss für einige Zeit komplett auf Fructose verzichtet werden.

Wo ist Fructose drin? Man kann erstmal sagen in allem außer tierischen Produkten. Ja in Gemüse, Hafer, Getreide etc ist auch Fructose enthalten. Dinkel enthält bspws. 0,54g Fructose auf 100g Dinkel. Oft kommt es auch auf den Gehalt von FOS (Fructo-Oligosaccharide) an. Da der Darm oft gereizt ist, können Ballaststoffe (Vollkorn, Chia, Leinsamen, etc…) nur in sehr geringen Mengen konsumiert werden.

Personen mit einer Fructoseunverträglichkeit, die einen hohen Toleranzlevel haben, können in geringem Maße Vegan Leben, eine ausgeglichene Ernährung ist hier allerdings auch nicht möglich. Bei Personen mit einem niedrigen Level kann man davon ausgehen, das eine vegane Ernährung nicht möglich ist. FRAG HIER AM BESTEN DEINE FREUNDIN, WELCHE TOLERANZGRENZE SIE HAT UND WELCHES OBST, GEMÜSE, NÜSSE, BALLASTSTOFFE SIE VERTRÄGT?

Ich habe eine sehr niedrige Toleranzgrenze und vertrage auch kein FOS. Folgendes vertrage ich beispielsweise:

Gewürze: Nur Salz, Pfeffer, Kräuter (kein Bärlauch, schnittlauch etc)

Obst: Bananen, Erdbeeren, Papaya, geringe Mengen Galia Melone, Rhabarber 

Nüsse: in geringen Mengen Mandeln

Gemüse: Spinat, Zucchini, ungesüßten Mais, Avocado, in Salzlake eingelegte Oliven, Pilze, Gurke, grüne Salate (ohne Dressing)

Fisch und Fleisch alle Sorten, nicht mariniert und nur mit Salz und Pfeffer gewürzt

Beilagen: Helle Nudeln, Weißer Reis, gewässerte Kartoffeln, Pommes, Quinoa

Öl - nur Rapsöl, geringe Mengen laktosefreier Butter

Essig - nur Brandweinessig

Keine Zuckerarten außer Traubenzucker (Dextrose), Getreidezucker, Reissirup (keine Süßstoffe oder Zuckeralkohole)

Getränke: stilles Wasser, Trockener Wein, Kaffee, reinen Kräutertee (keine Mischung mit Früchtetee), Pilz (am besten naturtrüb) , Hefeweizen

 Milchprodukte: laktosefreie Milch, laktosefreie Sahne, Käse, laktosefreier Naturjoghurt (Keine veganen Ersatzprodukten), Eier 

Brot: Weißes Weizenbrot, Baguette, Helle Brötchen (ohne zugesetztem Zucker oder zusätzlichem zugesetztem Weizengluten, kein Vollkorn, kein Dinkel, kein Roggen)

Du siehst es wird schwer vegane Mahlzeiten hinzubekommen und leider auch keine ausgeglichene vegane Ernährung. (Nüsse, Soja,etc. wird oft nicht oder nur sehr gering vertragen) auch ist leider bei den meisten eine verringerte Nährstoffaufnahme gegeben, das heißt man rutscht noch leichter in einen Mangel.

Problem ist hier auch, das auch der Konsum von Glukose beachtet werden muss. Es ist zwar der einzige Zucker der geht, jedoch kann ein übermäßiger Konsum zu einer Insulinrezistenz sowie einer verkalkten Bauchspeicheldrüse führen. Das heißt jeden Morgen süß essen, oder jeden Tag mit Glukose zu süßen ist auch nicht empfehlenswert.

Fructasetabletten (ähnlich der Laktasetabletten) sollte auch nur in Einzelfällen eingenommen werden, da ein vermehrter Konsum die eigene Fructosetoleranzgrenze vermindert.

Es kann durch einen genetischen Defekt bedingt sein, das nennt sich dann "hereditäre Fructoseintoleranz", kommt aber weniger häufig vor als die "intestinale Fructoseintoleranz".

Eine vegane Ernährung ist so sicher schwieriger zu gestalten, aber nicht unmöglich. Zu beachten ist auch, dass in etlichen Lebensmitteln Fructose zugesetzt ist, da sie billiger produzierbar ist als Glucose, daher ist Fructoseintoleranz auch ein zunehmendes Problem.


Ne Freundin von mir ist Vegetarierin und hat eine Fructoseintolleranz... vegan ist eh nicht empfehlenswert, gerade im Wachstum! Meine Freundin zieht das allerdings nicht all zu streng durch mit dem vegetarischen... zwischendurch gibs auch mal Gummibärchen mit Gelantine...

Also möglich ist es bestimmt. Ich weiß jetzt auch nicht zu welchen Mahlzeiten das Problem bestehen soll. Zum Frühstück kann man z.B. Marmelade oder Schokocremes essen. Gibt da von ein paar Herstellern fructosearme Produkte. Kaufe meine bei www.tomkrissi.de. Die Marmeladen da schmecken genau wie die von Schwartau oder BonneMama. Zum Mittag- und Abendessen isst man ja in der Regel was herzhaftes, was dann auch keine oder nur wenig Fructose enthält.

Es ist zumindest eine komische Begründung. Weder Fleisch noch Wurst enthalten eine nennenswerte Menge Kohlehydrate. Sie können also keine Mangelernährung hinsichtlich der Unverträglichkeit ausgleichen.

Ob nun bei einer veganen Ernährung ohne Fruchtzucker noch genug Nährstoffe und sonst Notwendiges aufgenommen werden - darüber kann man sicher gut philosophieren.

Wenn die Person sich nicht vegan ernähren will, dann soll sie das auch nicht tun.