Kann jeder Tiere züchten oder braucht man da erst ne Genehmigung dafür?

7 Antworten

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Wenn Du mit den Tieren handeln möchtest, brauchst Du eine Genehmigung von Veterinäramt und mußt gewerbliche Zucht beim Finanzamt anmelden.

"Züchten" (definiere "Zucht" ...) kannst Du für den Eigenbedarf problemlos. Nur handeln darfst Du nicht ohne Lizenz/Genehmigung.


emoWolf 
Fragesteller
 10.08.2011, 15:10

Also ich darf die dann net verkaufen?

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flyrobbin  10.08.2011, 15:18
@emoWolf

Wenn sich Dein Hamster über Nacht vervielfältigt hat, dann darfst Du die Tiere selbstverständlich auch verkaufen. Zum Verständnis: Es muss eine Unterscheidung sein zwischen der gewerbsmäßigen Zucht und dem privaten Veräußern von Tieren

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Hallöle,

wir leben in einer Zeit in der wir Menschen so vom Egoismus geleitet werden, dass wir tatsächlich glauben uns alles erlauben zu dürfen...

Wo früher Kühe, Schafe und Schweine noch "Haustiere" waren, die wir nicht nur streicheln konnten, sondern auch mit und von ihnen leben konnten, muss es nun immer exotischer werden. Da werden Tiere aus ihren ursprünglichen Lebensräumen wegimportiert damit wir in unseren heimischen Wohn und Kinderzimmern etwas "besonderes" haben.

Besonders "krank" ist es Tiere zu Geburtstagen und anderen Feiertagen zu schenken. Da wird ein nachtaktiver Hamster in einen winzigen Käfig gesperrt und bei einem 8-jährigen im Zimmer untergebracht. Dies ist mal nur als ein völlig hirnloses Beispiel.

Es gibt unendlich viele Menschen, die immernoch nicht kapiert haben, dass auch Tiere Lebewesen sind und Tierhaltung eine große Verantwortung bedeutet. Wer sich ein Tier anschafft sollte sich im Interesse der jeweiligen Tierart vor der Anschaffung mit den Haltungsbedingungen, Ernährung etc. gründlichst vertraut machen. Doch da wir ja nicht nur egoistisch sind sondern auch noch faul und "allwissend" ... informieren sich leider die wenigsten darüber :-(

Wer nun noch hingeht und munter seine Tiere absichtlich "vermehrt" in dem verrückten Glauben dadurch Geld zu machen, der ist regelrecht hirnamputiert.

Die Tierheime platzen zumeist aus allen Nähten weil der Markt schon längst übersättigt ist, nicht zuletzt weil schon vorher viele Gehrinamputierten den selben dussligen Gedanken hatten ne schnelle Mark machen zu könnten und ihre vermehrten Tiere einfach nicht mehr losgeworden sind und die gesteigerte ANzahl an Tieren Ihnen buchstäblich über den Kopf gewachsen sind. Dazu kommen noch die "geschenkten" und "unüberlegt" angeschafften Tiere, die beim nächsten Urlaub im Weg waren und ausgesetzt wurden etc. etc..

Sogenannte "Züchter" verurteile ich persönlich ebenso sehr wie die privaten Vermittler, denn wenn irgendwann der Markt an der normalen Art übersättigt ist und man Tiere praktisch nur zu Dumpingpreisen loswird, dann wird eine Zucht schnell unlukrativ. Als Züchter lässt man potentielle Kaufinteressenten in die eigenen 4 Wände, d.h. ein "guter" Züchter legt auch einen gewissen Wert gute Haltungsbedingungen zu zeigen, damit ein etwaiger Käufer einen guten Eindruck erhält. Wenn man die normalen Arten jedoch nicht mehr los wird sind die Kosten für Futter, EInstreu etc. schnell höher als die Einnahmen durch Tierverkäufe. Viele Züchter sehen also zu, dass sie etwas neues, "Besonderes" zu teureren Preisen verkaufen können, damit sich die Zucht wieder "lohnt".

Dann kommen andere Fellfarben-und formen auf dem Markt, Schecken, Superschecken etc. Das sich dadurch nicht selten auch die jeweilige Tierart vom Verhalten her ändert oder gar eine Lebenserwartung verkürzt wird in Kauf genommen.

Das menschliche, egoistische Bestreben nach etwas "Besonderem" kommt wieder zum Zuge und da wird dann eben für einen Degu in besonderer Farbvariante auch mal 160.-€ gezahlt, weil man ja hinterher mit der besonderen Farbe prahlen kann und Freunde, Verwandte etc. durch ihr Staunen das eigene Ego streicheln.

Doch im Endeffekt was nutzt es einem so viel Geld ausgeben zu haben wenn das teure Tier nur 3 Jahre lebt, während ein Agoutifarbenes Tier doppelt oder gar dreifach so lange leben könnte?

Wir Menschen sind nicht der Nabel der Welt und wer sich immernoch Tiere anschafft mit dem Vorsatz etwas zum Spielen und Streicheln zu wollen, der sollte sich ein Stofftier kaufen. Ein Tier welches in unserer Gefangenschafft lebt, sollte doch bitteschön möglichst artgerechte Haltungsbedingungen genießen. Dazu gehört es sich zu informieren über die jeweilige Tierart und letztlich die Tiere selbst entscheiden zu lassen, inwieweit sie sich auf uns als ihre zweibeinigen Futterspender einlassen wollen.

Im Interesse aller Tierarten sollte möglichst jeder darauf verzichten bewusst Nachwuchs zu produzieren. Zum einen weil es mehr als genügend Tiere gibt die ein schönes Zuhause suchen, zum anderen weil viele Schwangerschaften hintereinander auch diverse Komplikationen mitsich bringen können. (Fehlbildungen, Totgeburten etc.) Zum anderen weil noch immer Tiere als gleichgeschlechtlich verkauft werden, obwohl sie es nicht sind und dadurch schon genügend Nachwuchs entsteht, weil so manch "Fachverkäufer" im Zoohandel auch schon nicht genügend Ahnung von der jeweiligen Tierart hat seufz

Dies mal meine bescheidene Meinung zum Thema.

LG Trinity

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigene Erfahrungen aus Deguhaltung, Käfigbau, Ernährung uvm

Viele Züchter, Nothilfen, Tireheime und auch Zoohandlungen untersagen dem Käufer des Tieres im Schutzvertrag das Vermehren des erworbenen Tieres.
Das ist auch sinnvoll. Denn die meisten Menschen haben keine Ahnung von der Genetik der Tiere. Auch ist es ohne einen Stammbaum der Tiere nicht möglich, die genauen Gene überhaupt zu kennen.

Viele Tiere haben Letalfaktoren auf manchen Genen. Verpaart man also ohne Stammbaum und Ahnung von Genetik einfach zwei Tiere, können für die Mutter gefährliche Totgeburten entstehen. Auch Missbildungen sind möglich. Bei Hamstern können bestimmte Genkombinationen zum Beispiel zu Welpen ohne Augen und Zähne führen.

Auch machen sich viele Menschen gar kein Bild davon, wie schnell solche unbedachten Vermehrungen irre viel Zeit, Platz und auch Geld kosten können.

Ich rate jedem davon ab, seine Tiere einfach mal so zu vermehren. Züchten ist das nicht. Züchten ist es erst, wenn man genau weiß, was man da tut, inklusive umfangreichem Wissen über die Genetik.

Wenn Du die Tiere nicht nur sinnlos vermehren möchtest, hast Du die Möglichkeit, Dich einem Zuchtverband anzuschließen. Ich nehme mal als Beispiel die Hasen. Im Hasenzuchtverband hast Du erfahrene Züchter, die Dir helfend zur Hand sind. Du musst Deine Zuchtanlage vorführen (die muss den Tierschutzbedingungen entsprechen) und Du musst Dir eingetragene Zuchttiere kaufen, um züchten zu können. Dann wird alles was Du mit Deinen Tieren machst im Züchterverein dokumentiert. Wenn Du dann Jungtiere hast, werden die bewertet. Je besser die Bewertung, desto besser der Verkaufspreis. Das Thema ist viel kompakter, aber ich hoffe, ich konnte Dir einen kleinen Überblick geben.