Kann ein Paar mit Albinismus ein Kind ohne Albinismus bekommen?

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Hallo sommer96

Prinzipiell hast du recht, wenn beide Elternteile von einem rezessiven Gendefekt betroffen sind, dann sind es die Kinder auch.

Bei manchen phänotypischen Erbkrankheiten gibt es aber mehrere Gendefekte die zu den gleichen phänotypischen Ausprägungen führen, sollten die Eltern jeweils verschiedene Gendefekte haben so wären die Kinder heterozygote Träger beider rezessiven Defekte und damit phänotypisch gesund.

Speziell beim Albinismus kann der Körper kein Melanin herstellen, an der Produktion des Melanin ist jedoch nicht nur ein Enzym beteiligt sondern mehrere und von diesen Enzymen ist beim Albinismus eins funktionsunfähig, bei heterozygoten Trägern reicht jedoch die Menge die durch das intakte zweite Gen gebildet wird aus, dass sie genug Melanin bilden können.

Sind nun bei Mutter und Vater jeweils 2 verschiedene Enzyme die an der Bildung von Melanin beteiligt sind funktionsunfähig, dann würden die Kinder dennoch vom jeweils anderen Elternteil immer das funktionsfähige jeweils andere Enzym haben und könnten damit Melanin bilden.

Strenggenommen handelt es sich also um 2 verschiedene Erbrkrankheiten die nur dieselben Symptome haben.

LG

Darkmalvet

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologie Leistungskurs außerdem Hobby

sommer96 
Fragesteller
 21.06.2017, 22:59

Sehr gute Antwort! Ich habe es verstanden. Erst mal nicht - dauerte eine Weile beim Denken. Jetzt verstehe ich es (v. a. dank dem zweiten Textabschnitt).

Die Antwort von botanicus ist ebenfalls sehr gut! Ich gebe aber dir den Stern, weil du dir anscheinend viel Mühe gemacht hast für die längere Antwort!

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Normalerweise hast Du recht; prinzipiell können die Eltern aber beide einen unterschiedlichen Albinismustyp haben, das Kind ist dann garantiert bezüglich beider Gene heterozygot; es überträgt beide Defekte, ist phänotypisch aber gesund.