Ist unser Unterbewusstsein uns in voraus?

3 Antworten

Das ist Wunschdenken. Träume sind weder geordnet, noch ergeben sie einen Sinn. Erst kurz vor dem Aufwachen wird daraus etwas konstruiert, was im Kontext der realen Welt sinnvoll erscheint. Der gleiche Prozess findet bei Erinnerungen auch statt, die alles andere als zuverlässig oder akkurat sind. Dein Gehirn speichert Details nicht wie eine Festplatte ab, sondern minimiert Informationen extrem und rekonstruiert dann indem Lücken aufgefüllt werden, die einen Sinn ergeben könnten.

Wenn du also etwas geträumt hast und dich ein Jahr später daran erinnerst, dann ist die Rekonstruktion des Traumes bereits falsch und die Erinnerung setzt dem Ganzen noch eine Portion Beliebigkeit oben drauf. Den Rest erledigt dann dein persönlicher Drang nach positiver Bestätigung.

Hey Timo,

ich kann deiner Theorie zum Teil zustimmen, muss aber auch bei einigem widersprechen:

Die Idee, dass es ein vom Bewusstsein getrenntes Unterbewusstsein gibt, ist eine veraltete Annahme und stammt eher aus den Zeiten von Freud. Zwar ist bewusstes Erleben auch heute noch nicht ganz verstanden, aber man nimmt eher an, dass die Psyche per default zunächst alles unbewusst verarbeitet und das Bewusstwerden einiger Inhalte ist eher ein "Feature", das quasi einen Strom aus relevanten und gefilterten Inhalten aus der Summe der ganzen unbewussten Verarbeitungen präsentiert

D.h., ja, es gibt wesentlich mehr Verarbeitung als uns bewusst ist. Darunter sind auch lauter Thesen, wie die Zukunft sich entwickelt oder was alles passieren könnte, die oft nicht bewusst werden, weil es zu viele sind, weil sie emotional unangenehm sind oder im Alltagsstress untergehen

Diese können aber trotzdem in Träumen vorkommen und dort noch einmal bewusst durchlebt werden, wenn die Psyche sie doch als relevant einstuft. Allerdings kommen in Träumen auch Belanglosigkeiten vor. D.h., ja, es kann sein, dass die Psyche in deinem Fall etwas im Traum geahnt hat, das dir nicht bewusst war, aber es kann auch Zufall sein

Es gibt nämlich noch einen weiteren Faktor: Wenn wir ein Ergebnis von etwas kennen, neigen wir dazu, vorangegangene Informationen überzubewerten, die als Erklärung oder Vorboten gedient haben können (Hindsight-Bias), so dass ein "Ha! Ich hab es doch geahnt"-Effekt entsteht

Also: Ja, die Psyche weiß oft mehr, ahnt auch oft voraus, aber ob es in deinem Beispiel so war, kann ich nicht sagen. Das Unterbewusstsein ist aber nicht per se eine Instanz, die uns voraus ist

Irgendwie sind Deine Deinen Fragen zugrunde liegenden Konstrukte einerseits lustig andererseits eben nur Wunschkonstrukte.

Um zu antworten: Nein, letztendlich findet alles im selben Hirn statt, ist m. E. direkt voneinander abhängig, "synchronisiert".