Ist Moral objektiv, oder subjektiv?
Bitte nur stichhaltige Argumente nennen, die man beweisen kann (bitte auch die Quelle angeben) und keine logischen Fehlschlüsse begehen. Vielen Dank.
12 Antworten
Für die Objektivität finden wir am ehesten einen Zugang bei den stark mathematisierten Naturwissenschaften. Wenn wir also z.B. mit aufwändigen technischen Apparaten an unterschiedlichen Orten der Erde zu unterschiedlichen Zeiten und von unterschiedlichen Personen durchgeführten Experimenten feststellen können, dass die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum immer den gleichen Wert von ca. 300000 km pro sec hat, können wir hierbei von einer objektiv richtigen Erkenntnis sprechen.
Im Gegensatz dazu sind alle Erkenntnisse, die von Deutungen abhängig sind, bei denen es ferner wichtig ist, wer sie geliefert hat, wo zudem der Zeitpunkt, der Kontext, das begleitende Vorwissen oder die interpretative Spannbreite wichtig ist, da sprechen wir in der Regel von subjektiven Aussagen oder Erkenntnissen.
Da die Moral nun weder zur einen Kategorie zu rechnen ist noch zur anderen, bleibt deine Frage unbeantwortbar. Begründung: Moralische Aussagen sind Setzungen von Verhaltensanweisungen, die sich auf ein normatives philosophisches Regelwerk, also eine Ethik stützen und mit deren Prinzipien sie in Einklang stehen müssen. Man kann dazu nur feststellen, ob eine bestimmte moralische Forderung aus der gültigen Ethik heraus zu begründen ist oder nicht. Beispiel: Ist es aus der kantischen Pflichtenethik heraus zu begründen, dass der Mensch nicht lügen darf. Lassen sich nun hierfür gute Gründe anführen, dann sprechen wir von einer mit der gültigen Ethik konformen moralischen Handlungsanweisung.
Die Moral selbst kann jedoch niemals objektiv oder subjektiv sein, weil sie ja ein von Menschen gesetztes Regelwerk ist, das das Verhalten der Mitglieder einer bestimmten Gemeinschaft regulieren soll.
Moral ist Subjektiv, da verschiedene Personen eine unterschiedliche Moral haben. Wäre Moral objektiv, hätte es entweder den Holocaust nicht gegeben, oder alle wären damit einverstanden.
Sind Quellen Beweise? Was beweisen Sokrates, Aristoteles, Kant, ....? Sie beweisen, dass Philosophen, die die Siegerei in ihren Moralregeln nicht verbieten, staatlich gefördert, und berühmt werden.
Was ist objektiv? Nicht von Gefühlen, Vorurteilen bestimmt. Reell, realistisch gesehen. Eine korrekte Meinung ist eine objektive Meinung.
Was ist subjektiv? Von persönlichen Gefühlen, Interessen, Vorurteilen bestimmt. Nur in der >von Gefühlen gesteuerten Vorstellung< vorhanden. Eine instinktgesteuerte, falsche Meinung ist eine subjektive Meinung.
Was ist Moral? Moral ist die Lebensstrategie (die Verhaltensregelung, die Gesinnung) die der einzelne Mensch oder eine Gemeinschaft für gut hält.
Ethik ist die beste Moral. Also die Gesinnung (die Lebensstrategie, die Verhaltensregelung) die tatsächlich gut ist.
Die natürliche Moral ist subjektiv. Ethik ist objektiv.
Die falsche Moral ist subjektiv, die korrekte Moral ist objektiv. Welche heilige Quelle beweist etwas ganz Anderes? Alles hängt davon ab, wie man die begriffe "Moral", "objektiv" und "subjektiv" definiert. Wer anders definiert, kann zu einem anderen Ergebnis kommen.
Die Moral (die Gesinnung) der instinktgesteuerten Gesellschaft dient nicht der Gerechtigkeit, sondern dem Sieg. Die natürliche Moral ist mehr schlecht als gut. 4 Milliarden Jahre Überlebenskrieg hat alle Genome siegesgierig werden lassen. Nicht ethisch gesehen, sondern nur (instinktgesteuert) moralisch gesehen, (also moralisch unkorrekt gesehen) ist eine Handlung dann moralisch ok, wenn sie dem Sieg der Gesellschaft dient.
Gutes Leben für die Starken, schlechtes Leben für die Schwachen, Tod für die Schwächsten herbeizuführen, ist in der kapitalistischen Gesellschaft "moralisch" gesehen, ganz ok. Das heißt; die ins Genom verankerte Moral, und die korrekte Moral, sind sehr verschieden.
Die beste Moral (die Ethik) ist objektiv, weil sie folgenbedacht und nachprüfbar >gut und richtig< ist.
Die instinktgesteuerte, weltzerstörende Moral ist subjektiv, weil sie nicht folgenbedacht, sondern nachprüfbar >schlecht und falsch< ist.
Moral ist beides, sowohl objektiv wie auch subjektiv. Es kommt sogar auf die Perspekive des Betrachters an, mit welcher Gruppe und ihrer Moral er sich identifiziert. Moral ist insoweit objektiv, als es ein Verhaltensphänomen von Gruppen ist, weshalb wir in Großgesellschaften keine einheitliche Moral haben oder diese zumindest auf Mindeststandards festgelegt ist, in Gesetzen gegossen als richterlicher Maßstab angelegt wird. Subjektiv ist Moral immer insoweit, als Individuen aus ihrer persönlichen Perspektive moralisches Handeln und moralische Forderungen beurteilen. So haben z.B. die Amish People in den USA eine viel strengere Moral als die Allgemeinheit. Je enger und indoktrinierter die Gruppe, desto höher ist oft der bindende Anspruch der Gruppenmoral an das Individuum.
subjektiv - objektiv: Das ist eine Frage der Perspektive. Für das Individuum ist die Moral einer Gruppe, in der es sich bewegt, objektiv, weil von außen und ein Datum, an dem es sich orientiert. Innerhalb einer großen Gesellschaft ist die Moral einer Gruppe aus Sicht der Gesellschaft subjektiv, die für das Mitglied der Gruppe objektiv ist. Das sind verschiedene Betroffenheitsebenen der Betrachtung.
Alles, was das Subjekt mit seinen Sinnen wahrnimmt, ist ein subjektiver Eindruck. Wie die Welt objektiv aussieht, werden wir nie erfahren. Moral kann nur subjektiv sein, außer du glaubst an den lieben Gott, der kennt die objektive Wahrheit und seine Regeln wären dann objektiv.
Alles, was von einem Subjekt ausgeht, kann nur subjektiv sein.
Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass es Moral gibt ist eine objektive Tatsache.
Welche Inhalte (bzw. Grundsätze) diese aber jeweils hat, ist immer subjektiv und abhängig von verschiedenen Faktoren, wie Land, Kultur, Religion, Familie oder sozialem Umfeld.
Manchmal ändert sich die persönliche Moral sehr schnell auch nur aufgrund einer einzigen besonderen Ausnahmesituation, in der es nicht länger möglich ist, die eigene Moral widerspruchsfrei aufrechtzuerhalten.