Ist in Tierprodukten etwas drin, das in Pflanzen nicht enthalten ist?

3 Antworten

Vorwiegend ist es das Vitamin B12...

Dazu muss man allerdings erwähnen, dass es in den meisten Fällen auch den sog. "Nutztieren" - zu Lebzeiten - supplementiert wird (per Spritze oder Futterzusatz) !

Heute ist kaum mehr etwas "natürlich" - warum also sollte es ausgerechnet unsere Nahrung sein ?

Dazu ein - überaus - aufschlussreiches Video:

  • "Hey Veganer, euch fehlt B12!" Zu finden auf dem Youtube-Kanal von "Der Artgenosse"

Die einfache Antwort ist, ja. Es fehlt in Pflanzen verwertbares Vitamin B12 (Cobalamin) & Vitamin D (Calziferol), was in bestimmten Kaltwasserfischen ist, wie Hering, Bückling, Forelle oder Aal.

Allerdings sind hier ein paar Dinge anzumerken:

  • Da Nutztiere aufgrund von Platzmangel nicht alle natürlich ernährt werden können, bekommen sie aller meistens Zusatzstoffe, weil auch ihnen sonst überlebenswichtige Nährstoffe fehlen würden, u.a. das erwähnte Vitamin B12.
  • Bei genug Sonneneinstrahlung auf die Haut kann der Mensch selber Vitamin D bilden.
  • In bestimmten Lebensphasen müssen Menschen, auch wenn sie Tiere essen, künstlich zuführen, z.B. Folsäure in der Schwangerschaft oder Vitamin D als Säugling. Sonst kann man das Krankheitsrisiko nicht maximal niedrig halten.
  • In Fleisch sind oft Nährstoffe sehr dicht konzentriert, was leicht zu einem Überschuss führen kann, z.B. bei Eisen.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe einige Bücher dazu gelesen

Soweit ich weiß gibt es gewisse Aminosäuren, die nicht in pflanzlichen Produkten sind.

hinzu kommt, dass das Aminosäurenprofil der tierischen wesentlich besser ist und diese auch wesentlich besser aufgenommen werden können.


Daniel551980  18.10.2023, 18:00

Nein, es gibt auch Pflanzliche Proteinquellen, die alle aminosäuren haben. Die Bio-verfügbarkeit und die Bekömmlichkeit von tierischen Quelen ist im Schnitt aber deutlich höher und besser.

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Bodhgaya  18.10.2023, 18:21
@Daniel551980

Ihr beide habt irgendwo recht. Denn man muss differenzieren:

Es gibt essentielle Aminosäuren (acht bzw. in manchen Lebensphasen neun Stück), die der Mensch nicht selber bilden kann. Alle diese befinden sich auch in Pflanzen.

Dann gibt es noch semiessentielle Aminosäuren, die fast jeder Mensch ausreichend selber bilden kann. Da fehlen manche in Pflanzen, z.B. Kreatin.

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Daniel551980  18.10.2023, 18:28
@Bodhgaya

Dazu gibt es auch noch nicht essentielle Aminosäuren, die auch in der Nahrung vorkommen aber komplett durch den Körper hergestellt werden können.

Kreatin kann unser Körper aus den Aminosäuren Glycin, Arginin und Methionin selbst produzieren. Auch diese drei Aminos kommen in pflanzlichen Quellen vor, wenn auch nicht in jeder und nicht so reichlich wie in tierischen Quellen. Besonders Methionin ist bei manchen pflanzen eher kritisch.

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Bodhgaya  18.10.2023, 18:37
@Daniel551980

Bei einer fleischlosen Kost kommt Proteinmangel aber kaum vor, auch wenn weniger vorhanden ist. Leute die Fleisch essen nehmen auch häufig zu viel Protein auf.

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IZenMoenchI  18.10.2023, 18:48
@Bodhgaya

Eigentlich sollte man die Mineralien und Spurenelemente hier noch erwähnen, wo fleischlose Esser wirklich ihre Problemchen haben können, wenn sich zB Veganer/Vegetarier abrupt entscheiden kein Fleisch mehr zu essen.

Da muss man sich schon tief mit der Materie befassen, um die ganze Bandbreite abzudecken und nirgendwo ein Defizit zu haben.

gerade für Sportler kann das schnell krtitisch werden, da eh schon wenig aufgenommen wird und durch das verbrennen, ausscheiden oder reparieren geht einfach zu viel verloren(aus meiner Sicht).

Leider haben viele Veganer von den ganzen -in Aminosäuren auch noch nie was gehört.

Sie rennen blind diesem modernen Trend hinterher, vor allem Kinder leider darunter, wenn man zB Kindern Veganismus aufzwängt handelt man grob fahrlässig.

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Bodhgaya  18.10.2023, 19:10
@IZenMoenchI

Nun, es gibt genug Menschen, die sich & ihre Kinder ungesund ernähren & eine Mischkost praktizieren. Auch bei Mischköstlern gibt es nämlich Mängel & häufiger auch Überschüsse, z.B. bei Eisen. Mediale Skandale um vegane Kinderernährung werden allerdings umso mehr aufgebauscht.

Und ich möchte auch anmerken, dass das Bundesministerium für Risikobewertung Veganer insgesamt nach vielen Befragung für überdurchschnittlich gut informiert hält.

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Daniel551980  18.10.2023, 19:56
@Bodhgaya

Naja da hab ich andere Infos. Optimale Proteinabdeckung bei nur pflanzlicher Kost ist deutlich schwieriger. Man muss die verschiedenen Quellen untereinander stark mischen, um die Aminosäurenbilanz irgendwie halbwegs gut hinzubekommen. Die Proteinanteile der Nahrungsmittel sind meist geringer. Das heißt ich muss mehr Menge zu mir nehmen. Bei vielen Pflanzen sind Anti-Nnährstoffe dabei, die es dem Körper deutlich schwieriger machen an die Nährstoffe zu kommen. Zu viele Ballaststoffe können dann auch noch negativ auf die Verdauung wirken. Beim DIAAS Score, der die Wertigkeit der Proteinquellen anzeigt, kommen tierische Proteinquellen meist deutlich besser weg.

Bei zu viel Protein sprechen wir von 3g mal Kilo Körpergewicht und mehr - langfristig. Also mir ist niemand bekannt der sowas langfristig durchzieht. Die meisten Deutschen essen ja Fleisch und nehmen trotzdem im Schnitt unterhalb der optimalen Spanne Protein zu sich, also eher zu wenig als zu viel.

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Daniel551980  18.10.2023, 20:05
@Bodhgaya

Ach und nebenbei ist Kreatin keine semi essentielle aminosäure und semi essentiell bedeutet, dass der Körper sie nur teilweise selbst herstellen kann. Trotzdem ist er in Teilen auf Zufuhr von außen angewiesen. Das was du meinst sind die nicht-essentiellen Aminosäuren.

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Bodhgaya  18.10.2023, 20:06
@Daniel551980

Seit 1946 gibt es zahlreiche Studien die beweisen, dass Veganer/Vegetarier einen auffallend größeren Mangel an Proteinen haben. Sehe hier:

Auch laut dem „Department of Health”, der „World Health Organization” (WHO) und dem „National Advisory Committee on Nutrition Education” (NACNE) deckt eine rein pflanzliche Durchschnittsernährung den täglichen Eiweißbedarf ohne Weiteres ab. Nach ihren Berechnungen kommen Veganer auf immerhin 11-13% Eiweiß im Verhältnis zur Gesamtenergieaufnahme, was auch den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gerecht wird.
Quelle:   https://www.inspiriert-sein.de/eiweissmangel-bei-vegetariern-und-veganern-fakt-oder-ein-schauer%C2%ADmaerchen

Im Gegenteil, das Thema Proteine ist sogar ein Argument für eine fleischlose Kost:

Eine ausreichende Proteinversorgung bei veganer Ernährung wurde in der Vergangenheit heftig und wird weiterhin lebhaft diskutiert. Der Hintergrund sind der geringere Gehalt an Protein in pflanzlichen Lebensmitteln sowie die niedrigere biologische Wertigkeit [...] des Proteins im Vergleich zu tierischen Nahrungsmitteln. Daher galt eine vegane Kost als ungeeignet., den Proteinbedarf des Menschen zu decken. Diese These ist seit langem widerlegt, sie wird aber von den Kritern des Veganismus weiterhin vertreten.   Dabei ist oft das Gegenteil der Fall, denn eine vegane Ernährungist bezüglich der Proteinversorgung als günstig zu bewerten, weil die tatsächliche Proteinzufuhr bei konventioneller Kost mit durchschnittlich 64g/Tag (Frauen) und 85 g/Tag (Männer) deutlich über den Empfehlungen liegt.
Quelle: Leitzmann, Claus: Veganismus:   Grundlagen, Vorteile, Risiken; München 2018, S. 60f.

Wären Proteine wirklich ein Problem dann gäbe es kein Leistungssportler wie Patrick Baboumian oder Venus Willliams. Oder Jehina Malik , welcher von Geburt an vegan ist, & zahlreiche Bodybuilding Wettbewerbe gewonnen hat. Sportler wie Maximilian Lang & Frederick Beck haben nach dem sie vegan wurden über 20kg Muskeln aufgebaut. Auch Attila Hildmann konnte danach seinen Traumkörper bekommen. Du kannst diese Namen gerne googeln & wirst feststellen, dass die Proteine sogar für Hochleistungssport reichen.

Es gibt nur eine Aminosäure die bei einen vollwertigen veganen Ernährung selten zum Problem wird, nämlich Lysin. Aber auch das lässt sich sehr gut lösen.

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Daniel551980  18.10.2023, 20:40
@Bodhgaya

Naja wenn man mit völlig veralteten und praxisfernen Quellen arbeitet, kann man sich das natürlich schön rechnen. Das errechnete Minimum an Protein, was eingenommen werden sollte (bei einer Mischkost) liegt bei 0,66g pro Kilo Körpergewicht. Da hat die DGE und andere unseriöse Institutionen dann einfach ein bisschen drauf gerechnet und 0,8g draus gemacht. Das heißt damit bist du ein wenig über dem Minimum. Wenn du nach dem Minimalprinzip lebst und arbeitest, wäre das genau das Richtige für dich. Für alle anderen ist das viel zu wenig. Denn zum einen ist Protein der mit Abstand wichtigste Nährstoff in der Ernährung. Also warum daran sparen oder knapp über dem absoluten Minimum leben? Zum anderen ersetze ich dann den geringen Proteinanteil mit anderen Nährstoffen wie Fett und Kohlehydraten. Und vor allem Kohlehydrate sind nicht essentiell und von dir Priorität ganz hinten.
Dazu gilt ein höher Proteinanteil nachweislich als Vorteilhaft und ist mit gesundheitlichen Vorteilen verbunden. Zum anderen verliere ich nachweislich bei 0,8g Protein bereits Muskelmasse wenn ich mich bewusst oder unbewusst in ein Kaloriendefizit begebe. Und das kann ja nicht das Ziel einer nachhaltigen Abnahme oder Diät sein.

Um mal auf einen deiner Probanden einzugehen, die du da nennst. Patrick Baboumian hat den Großteil seiner Masse/Muskelmasse und damit den Grundstein seiner sportlichen Erfolge nicht vegan aufgebaut. Darüber hinaus muss man leider bei ihm und seiner Sportart knallhart festhalten, dass er selbst mit seinen Bestleistungen, die ihm zwar damals im nationalen Bereich einen Titel gebracht haben, auf internationaler Ebene sich nicht mal für eine Meisterschaft qualifizieren würde. Er ist also was die Leistung angeht leider im großen und ganzen sportlich kaum relevant.

Und völlig offensichtliche "unterstützte" Athleten wie z. B. Jehina Malik, egal ob vegan oder nicht, kann man überhaupt nicht ernst nehmen. Bodybuilding oder Fitness inkl. social media kann niemals eine valide und fundierte Quelle sein.

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Bodhgaya  18.10.2023, 21:53
@Daniel551980
Um mal auf einen deiner Probanden einzugehen, die du da nennst. Patrick Baboumian hat den Großteil seiner Masse/Muskelmasse und damit den Grundstein seiner sportlichen Erfolge nicht vegan aufgebaut.

Aber immerhin vegetarisch. Und auch für das aufrechterhalten der Muskeln braucht es Proteine, gerade wenn es um den Titel "stärkster Mann Deutschlands" geht.

dass er selbst mit seinen Bestleistungen, die ihm zwar damals im nationalen Bereich einen Titel gebracht haben, auf internationaler Ebene sich nicht mal für eine Meisterschaft qualifizieren würde. Er ist also was die Leistung angeht leider im großen und ganzen sportlich kaum relevant.

Das sind schon harte Maßstäbe an den Veganismus, nur weil man kein internationaler Star wird. So klein ist Deutschland jetzt auch wieder nicht.

Und völlig offensichtliche "unterstützte" Athleten wie z. B. Jehina Malik, egal ob vegan oder nicht, kann man überhaupt nicht ernst nehmen.

Wieso?

Bodybuilding oder Fitness inkl. social media kann niemals eine valide und fundierte Quelle sein.

Ich habe meine Quelle nicht von Social Media. Mal abgesehen davon, dass auf Social Media neben viel Blödsinn auch einiges wahr ist.

Mal von nahezu veganen Tierarten mit enormen Muskeln, wie z.B. Gorillas, ganz abgesehen.

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Bodhgaya  18.10.2023, 22:01
@Daniel551980
Naja wenn man mit völlig veralteten und praxisfernen Quellen arbeitet, kann man sich das natürlich schön rechnen. Das errechnete Minimum an Protein, was eingenommen werden sollte (bei einer Mischkost) liegt bei 0,66g pro Kilo Körpergewicht. Da hat die DGE und andere unseriöse Institutionen dann einfach ein bisschen drauf gerechnet und 0,8g draus gemacht. Das heißt damit bist du ein wenig über dem Minimum. Wenn du nach dem Minimalprinzip lebst und arbeitest, wäre das genau das Richtige für dich. Für alle anderen ist das viel zu wenig. Denn zum einen ist Protein der mit Abstand wichtigste Nährstoff in der Ernährung. Also warum daran sparen oder knapp über dem absoluten Minimum leben? Zum anderen ersetze ich dann den geringen Proteinanteil mit anderen Nährstoffen wie Fett und Kohlehydraten. Und vor allem Kohlehydrate sind nicht essentiell und von dir Priorität ganz hinten.
Dazu gilt ein höher Proteinanteil nachweislich als Vorteilhaft und ist mit gesundheitlichen Vorteilen verbunden. Zum anderen verliere ich nachweislich bei 0,8g Protein bereits Muskelmasse wenn ich mich bewusst oder unbewusst in ein Kaloriendefizit begebe. Und das kann ja nicht das Ziel einer nachhaltigen Abnahme oder Diät sein.

Woher stammen denn all diese Infos?

Ich weiß auch, dass Proteinmangel in Deutschland medizinisch als nahezu nicht existent gilt & wenn, dann hauptsächlich bei Anorexia. Ich habe auch noch niemand kennengelernt. Vegetarier & Veganer mit Eisenmangel, B12-Mangel oder Mangel an Vitamin D ja, aber nicht mit Protein.

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