Ist ein Internist ohne DR. Titel ein Arzt?

7 Antworten

Der "Doktor" ist ja ursprünglich ein Titel, der für selbstständiges wissenschaftliches Arbeiten verliehen wird, ganz einfach gesagt.

Ein Arzt ist jemand, der das Medizinstudium erfolgreich absolviert hat, den Doktortitel darf er aber erst tragen, wenn er auch eine Doktorarbeit geschrieben hat. Da in Deutschland die Leute einfach erwarten, dass ein Arzt auch ein Doktor ist, schreiben die meisten Ärzte halt einfach so eine Doktorarbeit.

Da diese Arbeiten aber oft kürzer ausfallen als Arbeiten anderer Fachbereiche, werden sie oft ein wenig belächelt. Hauptsächlich werden sie ja wegen des Titels geschrieben - und nicht weil die betreffende Person wirklich in die Forschung will. In anderen Ländern unterscheidet man zwischen einem "Arzt-Doktor" und einem "Forschungs-Doktor": So darf ein Arzt in den USA meines Wissens als "Doctor" (M.D.) bezeichnet werden, sofern er das Medizinstudium abgeschlossen hat.

Lange Rede, kurzer Sinn: Der Titel sagt nichts über die Befähigung eines Arztes aus, Patienten zu behandeln.

Zeugt es schon von mehr Fachkenntnis, wenn er jetzt ein Dr . wäre?

Meinst du dein Internist hätte mehr Fachkenntnis in seinem Gebiet, wenn er während des Studiums in der Gewebekunde an einem Rezeptor geforscht hätte und statt direkt nach dem Examen zu arbeiten noch 4 Monate über seiner Doktorarbeit gehangen hätte und dann erst als Assistenzarzt angefangen hätte?

Ganz bestimmt nicht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Nein.

Es würde lediglich zeigen, dass er halt promoviert hat. Man ist aber deswegen kein besserer Arzt.

Mein Vater hat z.B. Medizin und Zahnmedizin studiert und ist selbstständig in eigener Praxis tätig. Er bezeichnet sich selbst eher als bequem. Warum sollte er sich die Arbeit machen, nur um dann einen Doktortitel zu haben. (Seine Aussage). Da steckt er die Arbeit lieber in Fortbildungen, die ihn weiterbringen.

Gerade in Kliniken wird die Promotion aber durchaus für die Karriere "benötigt".

Nicht offiziell. Ich habe noch keine Stellenanzeige bei uns in der Klinik gesehen, die eine Promotion vorausgesetzt hat. Aber es wird quasi erwartet. (Weswegen 100% unserer Oberärzte und die Chefärzte sie haben). Das macht sie aber nicht zu besseren Ärzten.

Meine Hausärztin hat ebenfalls keinen Doktortitel und ist besser als sie mancher Arzt mit Titel, den ich kennengelernt habe und der die Nase hoch oben trug.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ex Physio, FaMi beschäftigt im Medizincontrolling eines KH

Siraaa  10.05.2024, 23:08

Übrigens...viele der Ärzte die ich kenne, haben ihre Arbeit in einem Gebiet geschrieben, dass null mit dem zu tun hat, in dem sie am Ende arbeiten. Wenn der Facharzt für Neurologie also mit einem gynäkologischen Thema promoviert hat, dann hilft ihm das genau wie im Job?

Einer meiner Neurologen (der fachlich absolut top ist) hat mit einem pneumologischen Thema promoviert. Ein Orthopäde mit einem Internistischen Thema.

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Medizinstudent?

Aber ein Arzt muss keinen Doktortitel haben. Die Approbation reicht. Wir sind leider bei uns sehr fixiert auf Titel. Die Leure verbinden Kompetenz mit großen titeln.

Den Doktortitel bekommt man, wenn man nach abgeschlossenem Studium eine Wissenschaftliche Arbeit schreibt, und diese positiv angenommen wird.

Ein Arzt mit abgeschlossenem Studium ohne Titel, kann alles was einer mit "Dr." kann. Manche Führungspositionen werden aber bevorzugt an den Dr. vergeben (Hier sind wir wieder bei unserer Geilheit auf Titel)

Wenn er eine eigene Hausarztpraxis hat, dann ist er nicht unerfahren. Er hat jahrelange Berufserfahrung und einen Facharzttitel.

Ein Arzt muss keinen Doktor-Titel haben. Ein Dr-Titel zeigt lediglich, dass ihm aufgrund einer Doktorarbeit (Dissertation) der Grad des Doktor der Medizin, bzw. Doctor medicinae (Drmed) verliehen wurde. Das ist keine Pflicht um Arzt zu werden. Es gibt Länder, die verleihen einen Doktor-Titel nach erfolgreichem Abschluss ("Berufsdoktorat) Als Beispiel wäre da der österreichische "Dr. med. univ". zu nennen. (Der in DE nicht im Ausweis geführt werden darf)

Meines Wissens nach machen immer weniger Studenten danach eine Doktorarbeit.

Mein Hausarzt hat auch keinen Dr.-Titel, ist dennoch Facharzt für Innere Medizin, Ernährungsmedizin(er) und hat die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungssanitäter und Calltaker auf der Rettungsleitstelle

SpruehSahne694 
Fragesteller
 10.05.2024, 22:48

Er ist noch unerfahren, das merkt man. Das merkt man schon daran, dass er andere Arztpraxen anruft und fragt, wieviel er seinen Mitarbeitern zahlen soll (hat er in meinem Beisein geführt das Gespräch) . Manche Ärzte sind auch nur zum Krankschreiben gut , die nennt man dan oft Dr "Holiday"
Danke für deine Antwort!!!
PS; Vielleicht ist er ja doch erfahren :D

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xXTevlonXx  10.05.2024, 22:49
@SpruehSahne694

Medizin und "Wirtschaftliches Denken" sind zwei paar Stiefel. Wenn es seine erste Praxis ist, dann hat er natürlich davon weniger Erfahrung als ein "Altgedienter". Jeder fängt mal klein an.

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xXTevlonXx  10.05.2024, 22:54
@SpruehSahne694

Anderes Beispiel: Der Titel alleine sagt nicht wie gut jemand ist. Der eine hat eine Doktor-Arbeit geschrieben und kann trotzdem ein schlechter Arzt sein, während der andere ohne Doktor-Titel besser ist. Natürlich sieht ein "Dr. med" vor dem Namen des Arztes immer "schöner" aus, aber vielleicht hat derjenige einfach Zeit in Fort- und Weiterbildungen investiert, da der Dr. vor dem Namen keinen richtigen Vorteil bringt und er daher auf eine Doktorarbeit verzichtet hat.

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