Ist die Einteilung in Gymnasium, Realschule und Hauptschule noch zeitgerecht?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

In der Schweiz gibt es in manchen Gemeinden ein anderes System: Die Besten gehen ins Gymi. Alle anderen sind in einer Klasse. In zwei Fächern gibt es die Niveaus I oder II. Die Schüler sind aber auch da alle in der gleichen Klasse.

Ich habe lange so unterrichtet. Die Befürworter können nur einen Vorteil nennen: "Die Schüler haben ein realistischeres Selbstbild." - Das stimmt. Die Schwächeren sehen nämlich in jeder Stunde in aller Deutlichkeit, dass sie die Dümmsten sind. Die Klügeren, orientieren sich an den Schwächeren. Weshalb sollen sie sich anstrengen, wenn sie ja sowieso zu den Besten gehören? Die Schwächeren stören den Unterricht, weil sie überfordert sind und weil die anderen nicht merken sollen, dass sie es auch dann nicht schaffen, wenn sie sich anstrengen. Die Klügeren stören den Unterricht, um nicht als Streber gemobbt zu werden. Der Lehrer bereitet für jede Stunde dreimal so viel vor, weil er ja jedem Niveau gerecht werden muss.

Deshalb meine Antwort auf deine Frage: Ja. Eindeutig ja! Die Schüler nach Niveaus zu trennen ist ganz ganz wichtig. Wenn ich jedem Schüler gerecht werden will, muss ich zuerst einmal die beisammen haben, die die gleichen Bedürfnisse haben.

Wenn dies gewährleistet ist, muss die Schule aber Gelegenheiten schaffen, in denen die Schüler aller Niveaus zusammen sind. Das können Erlebniswochen, Sporttage, Ausflüge, Feste und vieles mehr sein. Und immer soll darauf geachtet werden, dass die Klassen sich durchmischen: Also nicht die Sek spielt gegen die Real Fussball, sondern die Mannschaften sind klassendurchmischt.

Iknowsomethings 
Fragesteller
 04.05.2024, 14:33

Ich selber bin derzeit in der gymnasialen Oberstufe an einem Gymnasium und selbst da merke ich es, wie anstrengend es ist mit jemanden zusammen zu arbeiten der Null Interesse an einem Thema hat und man ihn nur irgendwie durchzieht. Oder auch allg stört es mich immer ein bisschen wenn die anderen im Unterricht bei spannenden und wichtigen Themen nicht aufpassen. Selbst in Klassen gibt es Unterschiede, aber klar Gesamtschule ist bestimmt noch Mal was ganz anderes. Uns haben die Lehrer immer so Vorträge gehalten "Ihr seid hier am Gymnasium, ihr seid hier weil ihr was könnt, ihr seid die Ingenieure von morgen, man kann doch wohl erwarten dass ihr xyz könnt, ihr genießt hier eine der besten Bildungen der Welt und wenn ihr das nicht wollte könnt ihr gerne gehen, ihr müsst nicht am Gymnasium sein"

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notting  04.05.2024, 14:50
In der Schweiz gibt es in manchen Gemeinden ein anderes System: Die Besten gehen ins Gymi. Alle anderen sind in einer Klasse. In zwei Fächern gibt es die Niveaus I oder II. Die Schüler sind aber auch da alle in der gleichen Klasse.

Ich meine du beschreibst sowas, wie es im OP unter dem Stichwort "Gesamtschule" steht.

notting

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Ja, absolut. Es gibt halt Leute, die

  • nicht soviel draufhaben
  • nicht soviel draufhaben, assi sind und man deswegen mit denen strenger umgehen muss, was negative Auswirkungen auf an der Schule interessiertere Schüler haben kann (Assis mobben eher).
  • einiges drauf haben, aber wahrscheinlich nicht studieren wollen
  • viel drauf haben und den Weg Richtung Studium probieren sollten.

Gibt ja auch zum Glück genügend Wechselmöglichkeiten, wenn man doch Richtung Studium will oder eine Stufe runter muss.

notting

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Das Schulsystem müsste von Grund auf neu überdacht werden, aber was ich als Rezeptionistin in einer Jugendherberge über die Jahre festgestellt habe ist, dass man die unterschiedlichen Schulsysteme in der Regel total merkt. Und Gesamtschulen sind ausnahmslos immer die Schlimmsten. Kinder und Lehrer. Total traurig, dass man das so pauschalisieren kann, aber leider ist es aktuell so.

Ziffernblatt lesen kann eingentlich kein Kind mehr. Finde ich noch erschreckender.

Iknowsomethings 
Fragesteller
 04.05.2024, 14:22

Überrascht mich jetzt voll, dass es die Gesamtschulen sind. Dabei denkt man ja immer da seien alle drei Formen gemischt

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j7lch3n  04.05.2024, 14:35
@Iknowsomethings

Sollte man meinen, aber leider ist es nicht so.

Das tut mir teilweise so leid für die Kinder, weil ich mich einfach frage, wieso das so ist. Von 30% der Gesamtschüler werde ich mit "Ey Digga" begrüßt. Von den meisten anderen einfach gar nicht. Und dir Wörter "bitte" und "danke" sowie "ich möchte bitte" anstatt "ich will" kenne die wenigstens Kinder. Egal welche Schulform.

Ich habe ohne Witz gerade Tränen in den Augen, weil mich das so traurig und gleichzeitig so wütend macht, dass man sowas überhaupt zulässt.

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Das ganze Schulsystem müsste überarbeitet werden. Ich weiß nicht ob Einteilung in verschiede Schulen gut ist though, weil, man sieht ja, es funktioniert nie.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Wechselfreund  04.05.2024, 14:43

Ich weiß nicht ob Einteilung in verschiede Schulen gut ist though, weil, man sieht ja, es funktioniert nie.

Demnach müsste es an Gesamtschulen ja optimal sein.

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VixsKopp360  05.05.2024, 00:43
@Wechselfreund

Wenn man da Schüler fördern würde, statt die Schlauen zu vernachlässigen und den "Dummen" zu sagen: "Du schaffst es eh nicht" dann ja

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