Ist der mensch nicht dafür gemacht, die Wirklichkeit wahrzunehmen?

3 Antworten

Zunächst kann man fragen, was mit "Wirklichkeit" letztlich gemeint ist. "Wirklich" meint, wie etwas tatsächlich ist. Da gibt es den Aspekt, wie ich die Dinge wahrnehme, also die subjektive Seite. Und es gibt den Aspekt, wie etwas allgemein als wahr angesehen wird. Aber auch wenn alle Menschen etwas als wahr ansehen, heißt das nicht, dass es tatsächlich so ist. Bis zu einem gewissen Grad können Philosophie und Wissenschaft weiter helfen. Man kann einiges messen und man kann durch Überlegen etwas heraus bekommen. Aber das beantwortet nicht endgültig, wie die Wirklichkeit tatsächlich ist.

Das was wir wahrnehmen entspricht sicher nicht der Realität, weil wir die Wirklichkeit nicht unmittelbar wahrnehmen können, sondern nur über unsere Sinne - und über logische Schlüsse. Unser Geist bastelt aus dem, was wir wahrnehmen etwas, das wir für die Wirklichkeit halten. Insofern ist der Mensch tatsächlich nicht dafür geschaffen, die Wirklichkeit so zu erfassen, wie sie tatsächlich ist.

Wenn man dafür offen ist, gibt es allerdings doch einen Weg, die Wirklichkeit unmittelbar zu erfahren. Was da geschieht ist schwer zu erklären. Es gibt einen Zustand jenseits von Schlaf und von dem, was wir gewöhnlich wach nennen. Das ist ein Zustand der vollkommenen Wachheit ohne gravierende Gedanken und damit auch jenseits von Ego. Man kann es den nichtdualen Zustand nennen, der in den höchsten Stufen der Meditation erlebt werden kann.

Hallo Erde5,

was ist die Wirklichkeit, wie könnten wir sie definieren, wenn wir sie nicht einmal eindeutig beobachten können.

Wirklichkeit mag so weit gehen, was wir beobachten und messen können, was wir auf die eine oder andere Weise wahrnehmen, aus unseren Wahrnehmungen weiter schließen, was wir auch fühlen, was auch unsere Intuition sei.

Dafür haben wir Menschen schon hinreichend Features auf unsere körperlichen Plattform - und wir haben Gadgets erfunden, die diese Features ergänzen.

Das alles hat seine Grenzen - und es mag noch viel Wirkliches geben, was wir noch nicht wahrnehmen, denken, fühlen usw. können. Selbst dann, wenn wir es mal können, mag es noch nicht zu Ende sein.

Ich gehe davon aus, dass der Mensch sich in seiner Plattform wie in allem, was ihn unterstütze, weiterentwickeln kann, das der Plattform schon gegeben ist. Damit wäre der Mensch dazu "gemacht" (wo ich hier kein Engineering suggeriere), immer eine momentane und zunehmend vollständigere Wirklichkeit zu erkennen.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Paul Watzlawick (ein österreichischer Philosoph und Psychotherapeut) hat es in seinem Buch "Wie wirklich ist die Wirklichkeit" so beschrieben:

Jeder Mensch lebt in einer etwas anderen Wirklichkeit, weil wir uns durch mentale Raster und Erfahrungen eigene Ordnungen und Muster schaffen.