Informatik Studium ohne Vorkenntnisse?

4 Antworten

Ein Studium der Informatik setzt NICHT voraus, dass man vorher schon Informatik-Unterricht hatte oder gar programmieren kann.

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Wer nur die Konstrukte der Programmiersprache lernt, lernt noch lange nicht, erfolgreich zu programmieren. Dazu benötigt man passende, nicht allzu triviale Projekte (d.h. Übung im Programmieren kleiner Anwendungen, welche dir selbst Arbeit abnehmen oder von Dritten geforderte, ganz bestimmte Funktionalität haben sollen).

Wer an einer Hochschule (= im Rahmen eines MINT-Studiums) programmieren lernt, bekommt die Programmiersprache ja auch nur im Ansatz erklärt. Es werden ihm aber ein oder zwei größere Programmieraufgaben gestellt, die er innerhalb einiger Wochen — meist in Zusammenarbeit mit ein oder zwei Kommilitonen — zu erledigen hat. Erst das ist der erste Schritt hin zum Ziel, programmieren zu können.

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Wisse: In Büchern vorgefundene kleine Übungsaufgaben, dienen nur dazu, dass der Leser des Buches die Programmiersprache zu verstehen lernt. Zunächst mal erst ansatzweise, denn komplett lernt man sie erst bei Bedarf. Erst die eben genannte notwendige Übung im Programmieren in Form kleiner Projekte, die Nützliches liefern (= Programme, die jemand tatsächlich nützt), ist der erste wichtige Schritt hin zum brauchbaren Prpgrammierer oder gar Software-Entwickler.

In größeren Software-Entwicklungs-Projekten auch an Aufgaben beteiligt zu werden, die nicht das Schreiben von Code ausmachen (und deswegen noch viel interessanter sein können) erfordert heute ein Studium, z.B. der Informatik.

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Informatik ist weit mehr als nur Programmieren. Selbst Software-Entwickler programmieren nur etwa 15% ihrer Zeit (gesehen im Durchschnitt über das gesamte Team hinweg und über die gesamte Projektlaufzeit).


Anonymmaster 
Fragesteller
 26.10.2022, 21:28

auch wenn ich jetzt wahrscheinlich doch Elektrotechnik studieren möchte wollte ich fragen wie was die anderen 85% den so wären?

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Im Studium geht man davon aus, dass du absolut keinen blassen Schimmer von der Materie hast. Demnach benötigst du nicht das geringste bisschen Vorwissen.

Ich kanns dir trotzdem nur empfehlen, auf YouTube zu gehen und dir mit ein paar kleinen Videos das Programmieren beizubringen.

Was sind variablen und welche typen gibt es?

Was sind Verzweigungen?

Was sind schleifen?

Wie kann ich Daten eingeben und ausgeben?

Wenn du das alles weißt, dann solltest du es so langsam schon spüren, ob du eine gewisse Begeisterung für dieses Gebiet und seine Möglichkeiten hast, ob du automatisch kreativ wirst und dich der Drang zum Erfinden packt, oder ob du es doch eher langweilig findest.

Eine gute Programmiersprache für den Einstieg wäre C#. Nicht so overpowered wie Python, aber auch nicht so low-level wie C.

Nicht die Leute mit den besten Mathekenntnissen schleißen ein Studium in diesem Gebiet ab, sondern diejenigen, die sich dafür begeistern können und Bock drauf haben.

Du musst nicht einmal gute Noten in Mathe haben. Ich zum Beispiel hatte 4 Punkte im Mathe Abi und schreibe trotzdem gerade meine Abschlussarbeit. (Okay, ich hab für die Schule auch generell nicht viel gemacht..) Jedenfalls - die Motivation zählt. Vorwissen ist komplett egal.

Edit: Vielleicht wichtig zu erwähnen - ich kenne nur das Studium an der FH. Das an der Uni soll was Mathematik angeht deutlich anspruchsvoller sein.


Anonymmaster 
Fragesteller
 21.10.2021, 15:00

Wieviel Vorwissen haben die anderen Studenten so gehabt?

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DJFlashD  21.10.2021, 17:53
@Anonymmaster

Sehr gemischt. Einige hatten schon eine Ausbildung zum Fachinformatiker. Jedoch ist das, was man dort lernt, scheinbar nicht die Welt..

Die meisten haben eben wirklich einfach mal Zuhause ein bisschen was programmiert, wussten dann, dass sie da bock drauf haben, und haben sich dann auch erst durch das Studium ihr Wissen angeeignet.

Natürlich gibts auch die klassischen Nerds, neben denen man sich vollkommen unfähig vor kommt😂 Einer hat aus Langeweile aus einem Texteditor ein Betriebssystem gebaut - komplett bekloppt, aber muss man erstmal machen😂

Eine andere Kommilitonin hatte nicht einmal einen Laptop/PC und hat das Studium eher begonnen, weil sie Mathe mochte. Nach der 2. Prüfung im ersten Semester hat sie das Studium direkt beendet😅

Darum kann ich es dir nur raten, selbst einmal etwas zu programmieren. Wenn ich eine neue Programmiersprache lerne, ist das erste, was ich tue, einen simplen Taschenrechner zu programmieren.

2 Werte und ein Rechenzeichen eingeben und schauen, dass das Programm das richtige Ergebnis liefert.

Für den Anfang kann man das als Konsoleanwendung (kleines schwarzes Fenster) laufen lassen und gegen später, kann man dann eine GUI (Benutzeroberfläche mit Buttons, Textfeldern usw.) dazu bauen.

Da zeichnet sich wie gesagt schon ab, ob man den willen besitzt, das Studium auch durch zu ziehen, oder ob kein großes Interesse besteht.

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Anonymmaster 
Fragesteller
 23.10.2021, 01:28
@DJFlashD

Ja, Fakt ist, dass ich mich wirklich für nichts so stark interessiere, das ich es in meiner Freizeit mache.

Das gleiche also auch für Informatik.. ich finde es nicht uninteressant, aber es ist nicht so das ich mir in meiner Freizeit Sachen dazu angucke,...

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DJFlashD  23.10.2021, 04:05
@Anonymmaster

Ja das Problem haben viele🤔 Informatik ist eben nicht gerade etwas, was man studiert, weil einem sonst nichts eingefallen ist.

Wie gesagt, befass dich ein bisschen damit, programmiere mal etwas - wenn es dich so gar nicht von den socken haut, dann kann ich es dir auch nicht empfehlen..

Wenn du aber denkst "jaa irgendwie schon cool" und du musst dich nicht dazu zwingen, weiter zu machen, sondern machst das von ganz alleine, dann könntest du das Studium durchaus mal riskieren. Spätestens nach dem 1. Semester weißt du, ob du es wirklich durch ziehen möchtest, oder nicht.

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Lern von Zuhause alleine (Yt, kurse )


Hey,

wenn Du an einer Uni Informatik studierst wird erstaunlich wenig programmiert und dazu noch sehr simpel.

Also eine Vorlesung zu Programmierung im ersten Semester, Rest anderes Zeug.

Was beim Informatikstudium dafür sorgt dass Leute aufhören ist für mich ganz klar Mathe. Mathematische Beweise sollte man ganz gut drauf haben - Beweise durch Induktion.
Ansonsten sollten einen die Konzepte rein theoretisch mit weniger Praxis interessieren. Datenbank wird zum Beispiel sehr viel "auf Papier" gemacht und eine echte Datenbank benutzt Du gar nicht - außer zum Privatvergnügen.

Was Informatik selbst angeht noch das hier: Du wirst vermutlich als Software-Entwickler arbeiten wollen nach dem Studium und da steigt der praktische Anteil extrem im Vergleich zum Studium.
Daher wäre mein Rat sich vor dem Studium mal ein paar Wochenenden mit Programmierung zu beschäftigen.
Wenn Du auch nur kleine Dinge programmierst, wie zum Beispiel einen kleinen Taschenrechner, dann weißt Du vielleicht schon ob das überhaupt was für dich ist.

Ansonsten studierst Du >9 Semster und merkst dann, dass dir der Job danach gar nicht gefällt. Dann gibt es zwar noch immer Optionen etwas anderes zu machen, dann hättest Du dir das Info-Studium aber evtl auch sparen können.

Gruß und viel Erfolg