Hay Leute :) Wie könnt ihr das Interpretieren? :)

3 Antworten

Wir habe letzten Jahr eine Klausur über Emilia Galotti geschrieben. :D

Mit "Verführung ist die wahre Gewalt" meint sie, dass es für sie schlimmer ist, vom Prinzen verführt zu werden, als wenn ihr körperliche Gewalt angetan würde. 

Und mit dem Rest begründet sie meiner Meinung nach auch, dass es nicht schlimm ist, wenn sie stirbt ("bin für nichts gut"), sie ordnet sich selbst und ihre Rolle in der Gesellschaft sehr tief ein. 

In der Schlussszene mit dem Vater und Emilia kann man auch einen Rückfall in nicht aufgeklärtes Denken sehen, da dieser "Ehrenmord" nicht wirklich aufgeklärtes Handeln bedeutet, sondern sich auf alte / traditionelle Werte gründet. 

Hey,

das Buch würden wir jetzt eigentlich auch lesen - wenn wir uns nicht dagegen entschieden hätten und das Leben des Galilei lesen würden. Das  Buch ist viel toller :)

Ich bringe dir mal ein Beispiel an meinem Buch, damit du einmal das Vorgehen gesehen hast. Das kannst du ja dann auf dein Buch übertragen, indem du entsprechend vorgehst.


Textauszug:

GALILEI zu den Schach spielenden Sekretären: Wie könnt ihr immer noch das alte Schach spielen? Eng, eng. Jetzt spielt man doch so, daß die größeren Figuren über alle Felder gehen. Der Turm so er zeigt es - und der Läufer so - und die Dame so und so. Da hat man Raum und kann Pläne machen.

DER EINE SEKRETÄR: Das entspricht nicht unseren kleinen Gehältern, wissen Sie. Wir können nur solche Sprünge machen. Er macht einen kleinen Zug.

GALILEI: Umgekehrt, mein Guter, umgekehrt! Wer auf großem Fuß lebt, dem bezahlen sie den größten Stiefel! Man muss mit der Zeit gehen, meine Herren. Nicht an den Küsten entlang, einmal muss man ausfahren.


Analyse und Interpretation:

a) Einleitung

  • Galileis Entdeckungen sind auf den Index gesetzt worden, wurden jedoch anerkannt
  • Galilei befindet sich im Hause des Kardinals. 
  • Die hier sprechenden Personen sind Galilei und die Sekretäre. Die Figuren haben zunächst keine Hierarchie. 
  • Das Leben des Galilei, verfasst von Bertolt Brecht - in der Epoche des Barock entstanden

b) Inhaltsangabe

In dem Buch geht es um einen Wissenschafter, der das kopernikanische Weltsystem beweisen möchte. Galilei versucht, die Masse von seinen Entdeckungen zu überzeugen, indem er z.B. die Gestirne des Jupiter Entdeckt. Die Entdeckungen werden von der Kirche - die ja in der "alten Zeit" lebt und sich nur an Geschriebenes hält, wodurch sie am ptolemäischen System festhalten - anerkannt Jedoch setzt man sie wenig später auf den Index.

Im vorliegenden Textauszug ist Galilei Gast im Hause des Kardinals. Er entdeckt die Schach spielenden Sekretäre und führt mit ihnen einen Dialog.

c) Analyse und Interpretation

  • Einordnung in das Gesamtwerk: Der Textauszug ist in der Mitte des Buches
  • Gesprächsverlauf: Galilei versucht, auch die Sekretäre zu überzeugen, hat jedoch keinen Erfolg
  • Figuren und ihre Beziehung bzw. Selbstdarstellung: Die Sekretäre und Galilei.  Die Sekretäre machen Notizen über die Gäste, schauen also, ob jemand etwas Kirchenfeindliches sagt. Galilei ist sehr aufklärerisch.
  • Strategie der Gesprächsführung: Galilei versucht, die Sekretäre vom neuen, aufklärerischen Denken zu überzeugen
  • Redeanteile: Galilei dominiert das Gespräch sehr stark
  • rhetorische Mittel: Ellipse/Wiederholung; Metaphern, Parenthese...
  • Redestil: Die beiden Figuren reden in gehobener Sprache
  • generelle Auffälligkeiten: z.B. Regieanweisungen. Hier vor allem wichtig: er zieht einen kleinen Zug
  • Zielgruppe: Bei Galilei an die Leute, die doch in der "alten Zeit" sind, was das Denken betrifft
  • epochenspezifischer Hintergrund: im Buch die Aufklärung.
  • autobiographischer Bezug: nicht wirklich vorhanden; Brecht verfasste dieses Stück im dänischen Exil
  • Analyse und Interpretation der Äußerungen. Zum Beispiel: Galilei spielt im ersten Satz darauf an, dass die Sekretäre noch in der alten Zeit sind, was ihr Denken angeht. Das Schachspiel steht hier als Metapher. Im folgenden Satz liegt eine Ellipse vor, auch wiederholt er das Wort "eng". Dies betont das nochmal. Galilei macht damit den Sekretären auch einen Vorwurf. Er zeigt die "Schwäche" des alten Denkens auf, denn im alten Denken hatte man keinen "Raum für Pläne" - man war so auf die Schriften fixiert, dass man es nicht wagte, dieses System zu kritisieren. Anschließend erklärt er anhand des Schachspiels, welche Merkmale die Neue Zeit hat. Er versucht damit, diese Idee auch an die obersten Leute zu bringen, da die Sekretäre solche Dinge notieren und weiter geben. 
  • etc.

d) Zusammenfassung und Schlussteil

  • Bedeutung für das Gesamtwerk
  • Neue Erkenntnisse, auffälliges Verhalten einer Person
  • Wurden die Ziele der Dialogpartner erfüllt?
  • Bei Interpretationshypothese anschließend diese aufgreifen und bewerten
  • Wie geht es im Werk nach der Szene weiter?
  • Inwiefern kann die Hauptperson ein Vorbild sein?
  • Auf die heutige Zeit Bezug nehmen

Das ist mir jetzt so eingefallen. Vielleicht hat es dir geholfen - einiges kannst du von der Art der Analyse etc. auf deinen Text übertragen :)

LG ShD

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Angehende Lehrkraft mit abgeschlossenem Masterstudium