Hat sich jemals eine wissenschaftliche Theorie als falsch erwiesen?

10 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Fast jede Theorie wird irgendwann widerlegt.

Und wenn es einfach nur Verbesserungen gibt.

Lange war die Struktur von Benzol in der Chemie stark umstritten. Es gab mehrere Entwürfe von verschiedensten hoch angesehenen Professoren, jeder mit einer Argumentation warum SEINE Struktur richtig ist. Aber nur einer hatte Recht.

Da könntest Du wahrscheinlich in jedes Zimmer in Berlin eine Wohnwand mit Studien füllen, wo sich Theorien als falsch erwiesen haben.

Noch öfter geschieht, dass man Studien hat, aber deren Resultate nicht bekanntgibt. Dafür bewusst eine angeblich wissenschaftliche fundierte - falsche Theorie - aufstellt. Ein Beispiel:

Der Ölkonzern Total wusste seit 1971 von der Klimakrise
Shell, Exxon und BP wussten Bescheid. Nun zeigt eine Studie: Im französischen Konzern Total Energies wusste man ebenfalls seit Jahrzehnten von den Gefahren des Klimawandels – was zu unterschiedlichen Reaktionen führte.
Die Mineralölkonzerne ExxonMobilShell und BP haben von der Gefahr der Klimakrise gewusst, lange bevor dieses Thema Einzug in die breite Öffentlichkeit hielt.
Nun belegt eine Studie: Auch dem französischen Ölkonzern Total Energies SE waren die Risiken bekannt, bis ins Detail. Und auch Total hat sich demnach mit vollem Einsatz darum bemüht, Zweifel an der Echtheit des Klimawandels zu säen, politischen Maßnahmen entgegenzuwirken und aktiv »Unwissenheit zu erzeugen«.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klimawandel-der-oelkonzern-total-wusste-seit-1971-von-der-globalen-erwaermung

Sehr viele. Jede neue Erkenntnis beginnt mit einer Theorie. Diese kann dann durch sachverhalte gestützt oder widerlegt werden. Beweise gibt es nur in der Mathematik.

Mit jeder neuen Erkenntnis wird also eine Tehorie auf den PRüfstand gestellt und hinterfragt, ob sie noch stimmig ist.

Nehmen wir nur einmal die

Die Expansionstheorie

Kontinente entstehen, zerbrechen und wandern seit Millionen Jahren umher. Es wurde dabei angenommen, dass die Erde in der Frühzeit einmal viel kleiner war als heute. Doch sie blähte sichauf und Risse bildeten sich auf der Erdoberfläche. Der frühere Super-Kontinent Pangea zerbrach auf diese Weise in die heutigen Kontinente.

Blödsinn sagten danach andere: Sie stellten fest, dass sie kontinente wandern aufgrund von Kräfte im Erdinneren. Der Erdradius bleibt ziemlich stabil dabei. Dies wird von vilen Messungen und Beobachtungen gestützt. Bei einer Präzisionsmessung im Jahr 2011 konnte keine Ausdehnung der Erde gemessen werden.

In den USA gab es einmal die Clovis Theorie. Die besagte, dass die ersten Menschen vor frühestens 13.000 Jahren nach Amerika gekommen sein konnten. Denn erst vor 13.000 Jahren gaben die Gletscher im Norden einen Korridor frei, durch den die ersten Menschen den Kontinent betreten konnten. Soweit die Theorie.

In Brasilien fanden Archäologen jedoch Beweise dafür, dass Menschen schon sehr viel früher in Amerika waren. Das bewies, dass die Clovis Theorie falsch sein musste.

In den USA wurde die Clovis Theorie von den Wissenschaftlern aber weiterhin vehement verteidigt. Sie hielten daran fest, obwohl die Beweise gegen sie standen. Als dann aber immer mehr Beweise auftauchten, konnten sie diese Beweise nicht länger ignorieren.

Inzwischen gibt es eine neue, sehr viel bessere Theorie. Diese Theorie besagt, dass die ersten Menschen mit Booten an der Küste entlang gefahren sind. Ähnliche Boote werden von den Inuit genutzt. Sie bestehen nur aus einem Holzgerüst und der Haut von einem Walross. Diese Boote sind unglaublich stabil und man kann tagelang damit auf dem Wasser bleiben.

Vergleicht man diese beiden Theorien, dann macht es keinen Sinn, 1000 km in einem eisigen Korridor zwischen 2 riesigen Gletschern entlang zu laufen, in dem es kaum Jagdbeute gibt, wenn auch man locker an einer Küste entlang fahren kann. An dieser Küste war es nicht nur klimatisch sehr viel günstiger für die ersten Indianer, es gab hier auch noch unendlich viele Robben und Fische, von denen sie sich ernähren konnten.

Inzwischen wird diese Theorie von vielen weiteren wissenschaftlichen Beweisen gestützt. Über Clovis redet kaum noch jemand weil sie sich als falsch herausgestellt hat.