Hat man in der DDR Restaurant gesagt, oder Wirtshaus oder Gasthof / -haus?

4 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Das gab es alles.

Ich bin zwar Erz-Wessi, aber kurz nach der Wende ging mein Vater als Selbständiger in die (noch existierende) DDR.

In den Sommerferien 1990, da war ich 13, besuchte ich ihn dort. Rostock um genau zu sein. 2 Wochen vor der Währungsunion und ca. 3 Monate vor der Wiedervereinigung.

Und wie das bei einem Mann aus der Generation meines Vaters (geb. 1946) so war, der noch dazu nur arbeitete, war nicht viel mit Haushalt. Also gingen wir jeden Tag im Restaurant essen.

Ostmark war eh Spielgeld zu dieser Zeit - jedenfalls für westdeutsche Geschäftemacher.

Also genau wie heute auch gab es Kneipen, Imbissbuden, Gasthöfe und mehr oder weniger gute Restaurants.

Das beste Restaurant in der Gegend war im Hotel Neptun in Warnemünde. Im Erdgeschoss gab es 6 verschiedene Küchen und oben eine Bar/Skylounge (die hieß damals sicher anders).

Die besseren Restaurants erinnerten in einem Punkt lustigerweise an Restaurants in den USA.

"Sie werden platziert" war da das Motto. Es gab eine Art Rezeption und man bekam einen Tisch zugewiesen und konnte sich nicht frei einen aussuchen.

Daran erinnere ich mich noch gut.

Für einen normalen DDR-Bürger waren die Preise in den guten Restaurants aber echt teuer, wenn man bedenkt, dass ein Brötchen beim Bäcker 5 Pfennig Ost, eine Fahrt mit der Straßenbahn 10 Pfennig, Miete 40 Mark im Monat kostete, dann weißt Du was es heißt zu Zweit 60 oder 100 Ostmark für einen Restaurant-Besuch auszugeben. Das Neptun war noch teurer plus 20 D-Mark Trinkgeld.

Aber mein Vater hat mir da auch morgens immer 100 Ostmark gegeben und gesagt: "Macht euch nen schönen Tag". Der einheimische Nachbarsjunge hatte auch Sommerferien und mit dem bin ich dann durch Rostock und Umgebung gezogen und hab auch ihm natürlich alles bezahlt.

Die einzige Zeit im Leben als ich mich wirklich reich fühlte.

Da hätte ich mal schon 16 sein sollen.

Dann wäre die Party aber abgegangen.

Die Wendezeit hatte was.

Ach ja, natürlich waren die Öffnungszeiten kürzer und Brathähnchen heißt da (wohl noch immer) "Broiler".

Es gab einen Imbiss: "Zum Goldbroiler".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Dafur  25.04.2023, 09:35

Danke!

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Je nachdem, auch Kneipen gab es. Somit nicht anders, als Heute noch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Gaststätte, Kneipe habe ich jedenfalls von Verwandten so in Erinnerung.

Gasthof oder Wirtshaus, es gab alles. Z.b. Interhotel in Potsdam, Intershop etc.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin ostdeutsch