Haltet ihr die Vereinigten Staaten von Europa für realistisch?

12 Antworten

Ich halte die Vereinigten Staaten von Europa nicht für realistisch in der nahen Zukunft. Es bestehen kaum Gemeinsamkeiten und es wird immer noch alles nationalstaatlich gehandelt.

Jeder europäische Staat ist auf sein eigenes Wohl bedacht und es finden keine Gemeinsamkeiten statt.

Wenn ich nur an die Flüchtlingspolitik denke, da konnten die Staaten sich ja noch nicht einmal einigen auf einen bestimmten Prozentsatz zur Aufnahme von Flüchtlingen und auch einige Staaten wollten ja gar keine aufnehmen.

Hei, Phoenix130501, bis vor kurzem war ich der festen Überzeugung, dass die Völker und Staatslenker Europas zur Vollendung der Vereinigung keine Alternative hätten ... Nach den Querelen der letzten Jahre bin ich zunehmend skeptisch geworden - nicht nur, weil sich Regierungen über jeden Schritt streiten, sondern weil die Menschen Europas denn Sinn nicht mehr erkennen. 70 Jahre Frieden in Freiheit und relativem Wohnstand haben all das Übel offenbar vergessen lassen, das u.a. zu zwei fürchterlichen die Völker zerfleischenden Kriegen geführt hat.

Gleichgültigkeit, Ahnungslosigkeit, Egoismus, Vorurteile gegen "die da in Brüssel", mangelndes Demokratieverständnis, Defizite an Solidarität und Gemeinschaftssinn, Geiz und viele weitere Ingredienzien dieser Art stehen dem Fortschritt der Vereinigung entgegen.

Die Hoffnung auf die Jugend Europas: Je mehr die Erinnerung an die Furchtbarkeiten verblasst, umso mehr schwindet leider auch die Einsicht, dass wir das gemeinsame Haus Europa bewohnen, in dem die, die parterre wohnen, genauso fürs Dach zuständig sind wie die aus dem Penthouse fürs Erdgeschoss.

Und so. Grüße!


DreiGegengifts  04.12.2016, 11:56

sondern weil die Menschen Europas denn Sinn nicht mehr erkennen.

Also ich bin ein Mensch in Europa und erkenne den Sinn vollkommen. Woran machst du das denn fest, dass "die Leute" keinen Sinn darin sehen? Liegt´s vielleicht an den Lautesten mit den miesesten Argumenten?

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zehnvorzwei  04.12.2016, 12:09
@DreiGegengifts

Hei, DreiGegenifts, nein, es liegt an den "Leisen" - an alle denen, die Europa nicht (mehr) interessiert ... frag doch mal rum, was die Menschen  von der EU wissen und was sie noch damit am Hut haben.

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Vielleicht in einer institutionalisierteren Form des Zusammenarbeitens, z.B. über ein gemeinsames Einkommens- und Unternehmenssteuersystem, eine europäische Armee, gemeinsame (Verkehrs-/Strafverfolgungs-)Behörden oder ähnliches. Das wäre etwas, wobei die Vorteile auf der Hand liegen und die Bevölkerung den Sinn schnell nachvollziehen kann.

Eine wirkliche Abgabe von Regierungskompetenzen an die EU in großem Stil kann ich mir aber in der jetzigen Situation und mit dem derzeitigen schlechten Image der EU nicht vorstellen.

Ich denke eher nicht, dass ein Vereinigtes Europa jemals zustande kommt. Da sind die Interessenlagen zu unterschiedlich. Ein Vereinigtes Europa würde aber auch heissen, dass die Staaten einen Teil ihrer Souveränität an Brüssel abgeben müssen,

Zudem ist es bis heute nicht gelungen, eine Art Einigkeit unter den EU Staaten zu erreichen. Es sind quasi zwei Staaten die in der EU den Ton angeben. Deutschland und Frankreich.

Das Gezedere mit den Briten macht deutlich, wo die EU heute steht.Polen, Ungarn, Tschechien bleiben wahrscheinlich auch nur in der EU, weil sie sich der Brüsseler Kasse ordentlich bedienen können. Ein tschechischer Großgrundbesitzer bekommt jährlich 20 Millionen Euro aus der Brüsseler Kasse. Ohne EU bekäme der nichts.

Dennoch hat die EU auch viele Vorteile. Wir haben Frieden und das seit über 70 Jahren. Freien Warenverkehr. Man kann sich ein EU Land aussuchen in dem man wohnen oder arbeiten möchte.

Die Einheitswährung hat freilich auch Nachteile, weil kein Land seine Währung ab.-oder aufwerten kann. Bespiel Griechenland. Hätten die noch ihre eigene Währung, wäre ein Staatsbankrott fällig gewesen. So bekam dieses Land Kredite, musste sich hoch verschulden, wovon andere profitieren.

Die EU hat nicht nur Sonnenseiten.

Um ein Vereinigtes Europa zu konstruieren, müsste das Rechtssystem, Steuersystem, Militär, usw. vereinheitlicht werden. Hier sehe ich die größten Probleme. Ob diese jemals zu lösen sind, ist eine andere Frage.

Dann wäre eine bessere Zusammenarbeit mit Russland zu wünschen.

Was die Verständigung mit Trump angeht, so zeigen sich doch einige Risse. Da Trump nicht ewig US Präsident bleibt, können wir hoffen, dass ein neuer US Präsident berechenbarer wird und die Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA sich deutlich verbessert.

Die EU ist mit ihren 500 Millionen Einwohnern schon eine Kraft, die man nicht unterschätzen darf. Das schmeckt einigen Präsidenten nicht. Da wären Trump und Putin zu nennen.

Ja, natürlich. Die EU ist da ja auch schon recht weit.

Aber ein weiterer Annäherungs- und Vereinigungsprozess wird dauern. Ob wir das noch erleben? Eher nicht.