Glauben Christen an die Evolution?

15 Antworten

Unter Christen gibt es hier sehr unterschiedliche Auffassungen. Auf der einen Seite Vertreter der theistischen Evolutionstheorie, welche zwischen Bibel und Evolution keinen Widerspruch sehen. Auf der anderen Seite der Kurzzeitkreationismus (Junge-Erde-Kreationismus), weicher davon ausgeht, dass das Universum nur 6000-10000 Jahre alt ist und die Evolutionstheorie ablehnt. Dazwischen gibt es noch andere Überzeugungen (Langzeitkreationismus, Intelligent Design ...)

Also ob alle Christen an die Evolution glauben, weiss ich nicht. Wir von den Living Hands glauben an die Evolution. Wir teilen da die Ansicht von Darwin. Die Evolution ist aus Gründen der zahlreichen "Zufälle" bereits fast als Gottesbeweis zu betrachten.

Charles Darwin (1809-1882), britischer Naturforscher:

"Ich habe niemals die Existenz Gottes verneint. Ich glaube, dass die Entwicklungstheorie absolut versöhnlich ist mit dem Glauben an Gott. - Die Unmöglichkeit des Beweisens und Begreifens, dass das großartige, über alle Maßen herrliche Weltall ebenso wie der Mensch zufällig geworden ist, scheint mir das Hauptargument für die Existenz Gottes."


Meatwad  01.03.2020, 22:18

Witzig, dass man dieses Zitat lediglich auf einigen wenigen (ausnahmslos deutschen) religiösen Seiten findet. Es ist natürlich kein Zitat von Darwin. Es ist ein Zusammenschlusss zweier Zitate. Das erste wurde verkürzt, und damit bewusst so verfälscht, dass die tatsächliche Aussage verschwindet. Das zweite wurde ebenfalls stark verkürzt, und so stark abgeändert, dass es mit dem Original nur noch wenig gemein hat. Die Aussage wurde hier komplett verdreht. Von einem Hauptargument für die Existenz Gottes sprach er gar nicht.

Hier die tatsächlichen Zitate (die fett gedruckten Stellen zeigen, was hier weggelassen wurde, die unterstrichenen Stellen, was verdreht wurde):

"In my most extreme fluctuations I have never been an atheist in the sense of denying the existence of a God.— I think that generally (& more and more so as I grow older) but not always, that an agnostic would be the most correct description of my state of mind."

"I had no intention to write atheistically. But I own that I cannot see, as plainly as others do, & as I [should] wish to do, evidence of design & beneficence on all sides of us. There seems to me too much misery in the world. I cannot persuade myself that a beneficent & omnipotent God would have designedly created the Ichneumonidæ with the express intention of their feeding within the living bodies of caterpillars, or that a cat should play with mice. Not believing this, I see no necessity in the belief that the eye was expressly designed. On the other hand I cannot anyhow be contented to view this wonderful universe & especially the nature of man, & to conclude that everything is the result of brute force. I am inclined to look at everything as resulting from designed laws, with the details, whether good or bad, left to the working out of what we may call chance. Not that this notion at all satisfies me. I feel most deeply that the whole subject is too profound for the human intellect. A dog might as well speculate on the mind of Newton.— Let each man hope & believe what he can."

1
BadWolf27  01.03.2020, 22:19

Aber seit Darwin hat auch die Forschung sich weiter entwickelt. Und wer die Evolution auf das zugegebermaßen vorhandene zufällige Element reduziert, hat sie nicht verstanden. In Wirklichkeit ist sie alles andere als zufällig.

2
HPeitl2020  02.03.2020, 04:36
@BadWolf27

Stimmt. Zu dem Entschluss bin ich auch gekommen. Sie kann nicht zufällig sein. Die Evolution wurde von einer Kraft mit Willen gesteuert.

0
BadWolf27  02.03.2020, 07:31
@HPeitl2020

Das ist noch größerer Unsinn. Nichts, aber auch garnichts deutet auch nur entfernt darauf hin, dass die Evolution es irgendwie nötig gehabt hätte, "angestoßen" zu werden.

1
BadWolf27  02.03.2020, 07:35
@HPeitl2020

Dann solltest du das Buch nochmal gründlich lesen, bevor solch einen Quatsch daraus ableitest.

1
wonno93  02.03.2020, 01:48
zahlreichen "Zufälle" 

Du scheinst dafür nicht viel davon zu verstehen, niemand außer Kreationisten würden von Zufällen reden.

3
HPeitl2020  02.03.2020, 04:37
@wonno93

Da gebe ich Dir Recht. Ich lehne die Zufälle auch ab. Meines Erachtens wurde die Evolution von einer Kraft mit Willen gesteuert.

0
wonno93  02.03.2020, 14:13
@HPeitl2020

Dein "Erachten" spielt dafür keine Rolle und ist ebenso wenig ein Indiz dafür wie alles andere auch.

1

Die meisten Christen haben kein Problem damit, die Evolutionstheorie als Faktum anzuerkennen. Das gilt übrigens auch für den Papst und den Klerus der katholischen Kirche. Sie haben erkannt, dass der Glauben einerseits und das Akzeptieren der Evolutionstheorie als wissenschaftlich etablierte Theorie sich nicht gegenseitig ausschließen müssen. Die Evolutionstheorie versucht nicht, wie das manchmal behauptet wird, Gott zu widerlegen oder zu leugnen - das kann sie gar nicht. Sie gibt Antworten darauf, wie Arten entstehen und sich über die Zeiten verändern. Dass das passiert, ist nicht zu übersehen und hinreichend belegt. Die Evolutionstheorie versucht zwar auch, die Frage zu beantworten, wie das Leben auf der Erde ohne ein schöpferisches Wirken entstanden sein könnte und hat dafür in den vergangenen Jahrzehnten bereits einige recht überzeugende Hypothesen aufgestellt. Doch all diese Erklärungen schließen die Existenz eines Gottes nicht explizit aus.
Persönlich kann ich mir zwar nicht vorstellen, dass es so etwas wie Gott gibt. Aber ich kann meine Meinung ebenso wenig beweisen wie ein Christ beweisen kann, dass Gott existiert. Und wer weiß? Vielleicht müssen wir nur unsere Vorstellung von Gott ein bisschen ändern. Vielleicht ist Gott keine Person mit Rauschebart, sondern vielleicht ist das Göttliche viel eher der Moment des Urknalls? Vielleicht ist Gott in uns allen und lebt durch uns, durch unsere Gedanken und unseren Austausch mit und über ihn? Woran man glaubt, bleibt ja letzten Endes jedem selbst überlassen.

Nur hat die Evolutionstheorie selbst mit Glauben nichts zu tun. In der Wissenschaft, geht es nur darum, was man objektiv belegen kann. Daher ist es ziemlich töricht, etwas, was durch nun schon über 160 Jahre durch immer mehr objektive Belege gestützt wird, zu leugnen.

Einige fundamentalistische Strömungen (Kreationisten) sind aber derart in ihrem dogmatischen Weltbild gefangen, dass sie die Evolutionstheorie leugnen. Manche von ihnen, vor allem in den USA, fordern sogar, dass ihr kreationistisches (aber wissenschaftlich schlicht unhaltbares und sogar widerlegtes) Konzept gleichberechtigt mit der Evolutionstheorie gelehrt werden solle. Nur, dadurch werden ihre falschen Aussagen auch nicht richtiger.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Nein. Die Evolution ist nichts, an das man "glauben" kann. Es ist eine wissenschaftlich tausendfach bestätigte Theorie. Sie existiert unabhängig irgendwelcher Glaubensbekenntnisse. Deswegen sind Fragen, die Religion und Evolution in einem Satz nennen, völlig irrelevant.


BadWolf27  01.03.2020, 22:12

PS.: An die Schwerkraft kannst du auch glauben oder nicht. Unabhängig davon existiert sie.

0

Selbstverständlich,denn diese ist ja nicht nur auf den Menschen sondern auch auf alle Tiere bezogen ^^


BadWolf27  01.03.2020, 22:38

Was hat das jetzt damit zu tun? Ich verstehe deine Argumentation nicht.

0
Zeitbombe  02.03.2020, 17:11
@BadWolf27

Das glaub ich dir, die Frage war auch seehr kurz formuliert xD

Ich habe die Frage so verstanden, dass Christen nicht an die Evolution glauben, da Gott den Menschen geschaffen hat so, wie er jetzt als homo sapiens sapiens ist.Ich wollte darauf verweisen, dass die Evolution nicht nur am Menschen Anwendung findet.

0
BadWolf27  02.03.2020, 18:08
@Zeitbombe

Das ist mir schon klar. Trotzdem verstehe ich nicht, wie das damit zusammenhängen könnte, warum Christen die Evolution akzeptieren oder nicht.

0