GFS zu Julius Cäsar

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Caesar als Alleinherrscher

Im Verlaufe seiner kurzen, aber ungeheuer wirkungsmächtigen Regierungszeit veränderte Caesar die Struktur des Reiches tiefgreifend. Er sorgte für die gewaltige Zäsur, den „Ruck“, der die Republik zerstören und den Grund für neues freilegen sollte. Brutal und rücksichtslos schuf er vollendete Tatsachen.

Reformen und Ehrungen

Bereits im Dezember 49 v. Chr. hatte Caesar erstmals die Diktatur inne, erließ mithilfe dieser ein Gesetz zur Schuldenregulierung, verlieh den Provinzen Gallia cisalpina und der spanischen Stadt Gades das römische Bürgerrecht. 48 sowie 46 v. Chr. wurde er dann für ein ganzes Jahr zum Diktator ernannt, hatte 48, 46, 45 und 44 sein zweites, drittes, viertes und fünftes Konsulat inne. Im Jahre 46 v. Chr. wurde ihm die Diktatur auf zehn Jahre verliehen, er begann die Veteranenversorgung in Italien und siedelte stadtrömische Besitzlose in außeritalischen Kolonien an, beschränkte die Zahl der städtischen Getreideempfänger auf 150.000, regelte die Gerichtspraxis neu, erweiterte den Senat bis zum Jahre 44 auf 900 Mitglieder und führte den julianischen Kalender auf Grundlage des Sonnenjahres ein, der bis zum Jahr 1582 Gültigkeit besitzen sollte.

Der Senat überhäufte Caesar mit Ehrungen, er war seit 44 v. Chr. Diktator auf Lebenszeit (dictator perpetuus), führte einen erblichen Imperatorentitel, durfte für die Hälfte der Magistrate bindende Wahlvorschläge machen und Patrizier ernennen, hatte tribunizische Ehrenrechte, erhielt den Titel pater patriae und als divus Iulius wurde ihm göttliche Verehrung zuteil. Sein Geburtstag wurde gefeiert und der Monat Quintilis in Iulius umbenannt.

Tausende begannen vom neuen System zu profitieren. Die Vorbereitungen für einen gewaltigen Partherfeldzug, mit dem der gefährliche Nachbar im Osten ein für allemal unschädlich gemacht werden sollte, liefen, der Staat Caesars nahm Formen an. Über seine tatsächlichen Ziele gehen die Ansichten bis heute weit auseinander, die einen sprechen ihm jede weitergehende Konzeption ab, die anderen dagegen sehen in ihm den Visionär, den Vorkämpfer einer römisch-hellenistischen Weltmonarchie, der die Geschichte in Bahnen lenkte, in die sie immer wieder zurückkehrte.

Baupolitik

Forum Iulium, Grundriss. Oben der Tempel der Venus Genetrix.Insbesondere in der Zeit seiner Alleinherrschaft entfaltete Caesar eine umfangreiche Bautätigkeit, vieles blieb jedoch aufgrund der Kürze seiner Regierung unvollendet oder in den Planungen stecken. Am bedeutsamsten ist hier das Forum Iulium, das ein etwa 160 x 75 Meter großes Gelände umfasste. Es enthielt unter anderem den Tempel der Venus Genetrix, Caesars persönlicher Schutzgöttin, die als Ahnherrin der Julier galt. In der Mitte des Forums stand eine Reiterstatue Caesar, ferner war dieses mit der Curia Iulia, dem neuen Sitzungsgebäude des Senats verbunden. Das Forum wurde 46 v. Chr. eingeweiht, aber erst durch Augustus vollständig fertiggestellt. Ein weiteres Feld für Caesars Bauprojekte war vor allem das Marsfeld, wo er einen repräsentativen Rahmen für die Volksversammlungen gestaltete, außerdem ein Amtsgebäude für die Zensoren errichten ließ. In augusteischer Zeit vollendet wurde die Basilica Iulia am Forum Romanum, außerdem von Agrippa die Saepta Iulia, eine große Wahlhalle für die plebs, errichtet, wie sie schon Caesar geplant hatte. Nicht mehr in Angriff genommen werden konnten Planungen zur Regulierung des Tibers, zur Schaffung eines neuen künstlichen Hafens an der Tibermündung. Die Stadt Rom, bei der Infrastruktur wie äußeres Erscheinungsbild aufgrund des ungehemmten baulichen Wildwuchses und einer praktisch nicht vorhandenen stadtplanerischen Konzeption in der Zeit der späten Republik zu wünschen übrig ließen, wollte er durch eine geordnete und ausgereifte Umgestaltung nach hellenistischem Muster erneuern. Insgesamt lässt sich konstatieren, dass seine Baupolitik nicht von Größenwahn, sondern von klar rationalen Prinzipien geleitet war.

Gesellschafts- und Sozialpolitik

Zu den wichtigsten und dauerhaftesten Maßnahmen seiner Alleinherrschaft zählt die Kolonisationspolitik, die sowohl für Rom selbst als auch die Entwicklung des Reiches von großer Bedeutung war. Caesars Beweggründe waren dabei zum einen eine Ansiedlung der Veteranen, zum anderen eine Verringerung des städtischen Proletariats. Etwa 80.000 römische Bürger fanden im Rahmen dieser Politik eine neue Heimat in neugegründeten Kolonien. So konnte die Zahl der Empfänger der unentgeltlichen Getreideversorgung in Rom von 320.000 auf 150.000 verringert werden. Bei der Auswahl dieser 150.000 wurden offenbar kinderreiche Väter bevorzugt. Außerdem verbot Caesar zur Erhaltung der Ordnung in der Hauptstadt alle politischen Vereine. Um die Italiker stärker an ihre Heimat zu binden, wurde darüber hinaus bestimmt, dass kein Bewohner Italiens länger als drei Jahre in Folge von Italien abwesend sein dürfe, ausgenommen waren hiervon Kriegsdienstleistende.


wegenschulehier  28.04.2019, 10:24

was meinst du mit der gewaltigen zäsur

0

Politischer Aufstieg

Im Jahre 73 v. Chr. wurde Caesar in das Priesterkollegium der pontifices gewählt, 69/68 bekleidete er die Quästur in Spanien und wurde in den Senat aufgenommen. 65 v. Chr. dann wurde er kurulischer Ädil und nutzte dies, um prachtvolle Spiele zu veranstalten, die ihm große Beliebtheit einbrachten, ihn allerdings auch hoch verschuldeten. Kurz darauf, im Jahre 63 v. Chr., wurde er dann zum pontifex maximus gewählt. Zur gleichen Zeit fand die Verschwörung des Catilina statt, bei der er sich gegen eine Hinrichtung der zum Tode verurteilten Verschwörer aussprach. In der berühmten Senatssitzung vom 5. Dezember 63 v. Chr. trug zunächst der amtierende Konsul Marcus Tullius Cicero seine Sicht der Dinge vor und plädierte für eine Hinrichtung der Angeklagten ohne ordentlichen Prozess und erntete dafür die Zustimmung einer breiten Mehrheit der Senatoren.

Dann aber war Caesar an der Reihe, und in einer eindrucksvollen Rede - zugleich sich nichtsdestoweniger von den Catilinariern deutlich distanzierend - widerlegte er die Argumentation Ciceros mit dem Verweis darauf, dass eine solche Hinrichtung auf Dauer Unruhen hervorrufen und einer radikalen Agitation Vorschub leisten könnte. Es sei aber wesentlichste Stärke römischer Staatskunst, dass sie sich an der Vernunft orientiere und nicht Leidenschaften freien Lauf lasse. Von daher sei es geboten, die bei einem verfassungsgemäßen Vorgehen höchstmögliche Strafe, die lebenslange Haft, zu verhängen. Sie sei zudem eine weitaus schwerere Strafe als der Tod, da dieser gleichbedeutend mit Ruhe von den Zwängen des Lebens sei. Die Stimmung unter den Senatoren schwenkte nun komplett um zugunsten von Caesars Darlegungen.

Jedoch hielt als nächster der eifrige Optimat Marcus Porcius Cato eine Rede, in der er gegen Caesar hetzte und der staatsfeindlichen Umtriebe bezichtigte. Wiederum schwenkte nun die Stimmung im Senat um und Ciceros Antrag wurde schließlich ohne Abmilderungen angenommen. Caesar dagegen war nach Catos Rede in einen Tumult geraten und wurde von den Rittern, die die Senatssitzung bewachten, bedroht. Nur unter dem Schutz des Konsuls konnte er diese unbeschadet verlassen. Cato jedoch war von jenem Tage an sein erbittertster Feind, da er in ihm den Zerstörer der Republik erkannt hatte.

Im nächsten Jahr übernahm Caesar die Prätur, wurde aber wegen rigorosen Vorgehens gegen eine tribunizischen Intercession zur Obstruktion einer Volksabstimmung seines Amtes enthoben. Doch nur zwei Tage später wurde er erneut in dieses eingesetzt, da eine Volksmenge stürmisch seine Wiedereinsetzung forderte. Wichtig war zudem die Bekleidung der Statthalterschaft in Spanien, im Verlaufe derer er erste militärische Erfolge verzeichnen und sein Feldherrngeschick unter Beweis stellen konnte. Ferner wurden seine zerrütteten Finanzen dadurch wenigstens teilweise saniert. Für das Jahr 59 v. Chr. bewarb er sich zum Konsulat, stieß aber auf heftigen Widerstand republikanischer Senatoren. Um diesen zu brechen, bildete er mit dem reichen Crassus und dem mächtigen General Pompeius das erste Triumvirat. Jeder der drei hoffte aus dieser Allianz Nutzen ziehen zu können. Am Ende sollte es jedoch vor allem einer sein, der von diesem Bündnis profitierte: Caesar.

Der Weg zur Alleinherrschaft

Vom Jahre 59 v. Chr., seinem ersten Konsulat, an, sollte Caesar in ungeheurer Dynamik die Republik in Atem halten. Lange war dabei unklar, wohin dieser konsequent und rücksichtslos beschrittene Weg führen sollte, erst in den letzten Jahren seines Lebens sollte sich dann allmählich die Geschlossenheit seines Handelns und Strebens zeigen.

Das erste Konsulat

Caesar trat das Konsulat gemeinsam mit dem fanatischen Republikaner Bibulus an, der jedoch alsbald entmachtet wurde und sich daraufhin wie viele andere konservative Senatoren für den Rest des Jahres in sein Haus zurückzog. So konnte das Triumvirat erst recht frei von Störungen agieren und Caesar erließ eine Reihe von Gesetzen zugunsten seiner Bündnispartner, bestätigte die pompeianische Neuordnung des Ostens, regelte die Ansiedlung der Veteranen des Pompeius und entwickelte Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbeutung der Provinzen durch die jeweiligen Statthalter. Für die Zeit nach dem Konsulat ließ er sich das Prokonsulat in Illyrien und Gallien auf fünf Jahre beschaffen.

Der Gallische Krieg

Die unruhigen Gebiete nördlich der römischen Grenze stellten eine ständige Bedrohung dar. Als die Helvetier den Norden des Reiches gefährdeten, schritt Caesar nun endlich militärisch ein. Er schlug diese bei Bibracte und drängte infolgedessen die Germanen unter ihrem König Ariovist hinter den Rhein zurück. Das war im Jahr 58 v. Chr. Im nächsten Jahr ging Caesar an die Unterwerfung der tapferen Belger, die nach erbitterten Kämpfen dann auch gelang. 56 v. Chr. wurde ein Aufstand in der Bretagne niedergeschlagen, wodurch Gallien größtenteils unter Caesars Kontrolle gebracht war. Mit der Verlängerung des Prokonsulats auf zehn Jahre (58-49 v. Chr.) 55 v. Chr. war

Durch Eroberung Galliens stieg er zum Anwärter auf die Alleinherrschaft auf. Nach Crassus Tod und Bruch des Bündnisses kam es zwischen (vom Senat unterstützten) Pompeius (nebst Nachfolgern) und Cäsar zum Bürgerkrieg, welcher Frühjahr 45 v.Chr. mit dem Sieg endete für Cäsar ausging. Er wurde auf 10 Jahre zum Konsul gewählt. Der Konsul hoffte, er werde nach den Reformen, wie Sulla, zurücktreten.