Gendern - Ja oder Nein?

Das Ergebnis basiert auf 41 Abstimmungen

Lehne Gendern ab 83%
Befürworte Gendern 17%

14 Antworten

Option:

o es ist von der Situation abhängig

PS: und nein, "Wie steht ihr dazu?" hat NULLKOMMANIX mit Parteien zu tun.


user18769 
Fragesteller
 25.02.2024, 18:14

Dann mach deine eigene Umfrage und verbesser es

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rockthekrokodil  25.02.2024, 18:19
@user18769

tut mir leid, dass meine Antwort nicht mit deinem Wunsch übereinstimmt.

aber ich kann damit weiter leben.

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Lehne Gendern ab

Übereifrige Genderbefürworter unterstellen pauschal allen Männern, die an der bisher geltenden deutschen Sprache festhalten, dass sie vorsätzlich Frauen benachteiligen, indem sie das generische Maskulinum verwenden, wenn es um Menschen- oder Berufsgruppen geht, in denen beide biologischen Geschlechter vertreten sind. Darüber hinaus vermischen und verwechseln sie grammatikalischen Genus, also das Geschlecht eines Wortes, mit dem biologischen Sexus einer Person.

Es gibt zwar Wörter, bei denen Genus und Sexus übereinstimmen wie bei Frau, Mutter, Tochter, Schwester, Tante, Oma oder Nichte, aber es gibt eben auch viele Wörter, wo das nicht der Fall ist wie Sonne, Ader, Leber, Niere, Richtung, Abteilung, Idee, Fantasie, Schale, Beere, Traube usw.

Ebenso gibt es grammatikalisch männliche Wörter, die nicht das Geringste mit dem biologischen Mann zu tun haben wie Plan, Himmel, Auftrag, Schlitten, Baum, Boden, Keller oder Schnee.

Genderbefürworter sind angesichts ihrer Bemühungen, die Sprache zu verändern, davon überzeugt, dass die Abschaffung des generischen Maskulinums in der Gesellschaft für eine gerechtere und höhere Anerkennung der Rolle der Frau sorgen wird. Vereinfacht formuliert soll also die häufigere Nennung weiblicher Wortformen dazu führen, dass Frauen gerechter behandelt werden. Diese Überzeugung kann man nur als absurd bezeichnen. Noch nie hatte ungerechte, ausbeuterische, sexistische Behandlung von Frauen ihre Ursachen in der Sprache. Also kann auch nicht durch die Sprache ein Umdenken in der Gesellschaft erfolgen. Man erreicht bei Anwendung der bis dato vorgeschlagenen Neuschöpfungen mit Genderstern, Binnen-I und ähnlichen Lösungen nur, dass weibliche Wortformen optisch und akustisch absolut dominant erscheinen und die männlichen Formen mit Endung -er fast völlig verschwinden. Das hat mit Gerechtigkeit und Ausgewogenheit nichts mehr zu tun. Das ist eine weibliche Sprachdiktatur.

Genderbefürworter stören sich in besonderer Weise an Wörtern, die in der weiblichen Form noch immer ein -er- enthalten. Aber Deutsch kennt nun mal mehrere Methoden, um ein Wort in die männliche und weibliche Form zu unterscheiden. Aus "der Leiter" wird "die Leiterin", aber aus "der Arzt" wird "die Ärztin". Während man Leiter im Plural problemlos mit Leiter*innen oder Leiter/Innen gendern kann, geht das mit Ärzt*innen nicht, denn der Plural heißt nun mal nicht die Ärzt, sondern die Ärzte. Es müsste also "gendergerecht" die Ärzte*innen heißen, was eine sprachliche Katastrophe wäre.

Weitere Beispiele für Fehlbildungen

Alt: Ärztenotstand/Köche/Paten

Neu: Ärzt*innennotstand/Köch*innen/Pat*innen

Der Plural sowohl für den männlichen Arzt/Koch/Paten als auch für das generische Maskulinum lautet Ärzte/Köche/Paten. Der Plural für die weibliche Form lautet Ärztinnen/Köchinnen/Patinnen. Folglich unterschlägt die gegenderte Pluralform komplett die männlichen Ärzte/Köche/Paten.

Anders sieht das bei Berufsbezeichnungen aus, die im Singular auf -er enden, wie Lehrer. Hier funktioniert der Singular für beide Geschlechter: Lehrer*innen.

Immer wieder verweisen Genderbefürworter darauf, dass Sprachwandel normal und üblich sei. Dieses Argument trifft aber nicht zu, denn echter Sprachwandel wurde noch nie mit politisch-ideologischen Argumenten durchgesetzt, sondern er vollzog sich stets über lange Zeiträume aufgrund rein praktischer Erwägungen, z.B. dem wirtschaftlichen Einfluss neuer Handelspartner, die gleichzeitig durch Zuzug ein signifikant hoher Anteil der Bevölkerung wurden, wie es im Zuge von Eroberungen und militärischen Invasionen oder Völkerwanderungen aus anderen Gründen oft der Fall war.

Das heute so unbeliebte, aber verbreitete "Gettodeutsch" ist ein Beispiel dafür, wie ein schlechtes, aber durch seine Häufigkeit in einem bestimmten Milieu (Schule, Nachbarschaft) Vorbild mehrheitlich nachgeahmt wird, um eine Zugehörigkeit zur Mehrheit zu demonstrieren. Kein Türke mit deutschen Sprachdefiziten musste einen Deutschen überreden oder mittels politischer Propaganda davon überzeugen, dass seine Aussprache und sein Satzbau sprachlich und ideologisch besser wäre. Trotzdem wird dieses fehlerhafte Deutsch nachgeahmt und akzeptiert.

Beim Gendern erfolgt Nachahmung des Trends aus politischen Gründen. Man weiß sich beim Befolgen der "political correctness" auf der "richtigen" Seite, man gehört zu den "Guten" und kann Gender-Gegner somit auch pauschal als rückständig, konservativ und politisch rechts verunglimpfen, was es allen Seiten unmöglich macht, eine Sachdiskussion zu führen.

Auch die Gender-Änderungen, die ohne Sonderzeichen und Partizip-Präsens-Formen auskommen, haben noch immer das unveränderte Ziel einer kleinen, aber lauten feministischen Minderheit, ihr Geschlecht um jeden Preis genannt hören und sehen zu wollen und das nicht auf der Grundlage irgendwelcher Qualifikationen und Fähigkeiten, sondern ausschließlich auf der Grundlage biologischer Gegebenheiten.

Historisch gab es zweifellos diverse Ungerechtigkeiten. Frauen wurde lange Zeit der Zugang zu höherer Bildung und den entsprechenden Berufen verwehrt oder zumindest erschwert. Daraus resultierten Berufsbilder, in denen Frauen einfach nicht vorkamen. Und ebenso gab es im Gegenzug Berufe, die von Männern äußerst selten ausgeübt wurden. So kam es dazu, dass es Berufe wie "Krankenschwester", "Hebamme" oder "Putzfrau" gab, bei denen man zwangsläufig an eine Frau denkt und "Bürgermeister", "Schmied" oder "Professor", bei denen man an einen Mann denkt. Bei anderen Berufsbildern hat sich das radikal geändert. Während es früher fast ausschließlich männliche Lehrer gab, wird der Beruf heute überwiegend von Frauen ausgeübt - zumindest sind sie heute so selbstverständlich wie nur irgend möglich, während man weibliche Kranführer, Bergarbeiter oder Maurer und Tischler eher selten antrifft.


user18769 
Fragesteller
 25.02.2024, 18:12

auch wenns sehr lang war, ein guter Text

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rockthekrokodil  25.02.2024, 18:13
Umfrage von user18769 25.02.24, 18:07
Antwort von JMC01 25.02.24, 18:09

was für ein Schnell-Schreiber-Roman ....

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JMC01  25.02.2024, 18:15
@rockthekrokodil

Im Laufe der Zeit habe ich oft auf ähnliche Fragen geantwortet und die besten Passagen als Text abgespeichert. STRG + A, STRG + C, STRG + V.

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Warum denn immer dieses "entweder oder"? Das ist doch vollkommen situationsabhängig. Deshalb gibt es in der deutschen Sprache schließlich auch mehrere Möglichkeiten, wie man etwas ausdrücken kann.

Was ich absolut nicht ausstehen kann, ist dieses grenzdebile Zusamenmischen von mehreren Wörtern zu einem mit Strichen oder Sternchen. Wenn du unbedingt gendern willst, dann sag auch "Köche und Köchinnen" und nicht "Köch*innen". Letzteres ist einfach nur bescheuert und gehört weder in die Gesetzestexte, noch in Schulbücher.

Wer gendern will, soll das gerne machen. Ich werde nach wie vor das generische Maskulinum verwenden.

Befürworte Gendern

Ich bin für gendergerechte Sprache, da ich gendersensible(re)/genderneutrale(re) Sprache generell für eine sinnvolle und auch nicht unwichtige Maßnahme. Sehr wohl gibt es aber Dinge, die wichtiger sind - das streitet aber auch wirklich niemand ab.

Passend eingesetzt ist Gendern für mich dann, wenn es aus einer Kombination der verschiedenen Formen und nicht aus dem strikten Einsatz einer einzigen Variante besteht.

Dazu gehört auch, dass man versteht, bei welchen Wörtern eine "gegenderte" Variante angebracht ist und bei welchen nicht, einem klar ist, dass nicht jede Situation/jeder Kontext eine gendersensible/-neutrale Anpassung der Sprache benötigt, und dass nicht jede Form gendergerechterer/-neutralerer Sprache (aktuell) gleichermaßen barrierefrei ist.

Außerdem ist gendersensible Sprache kein Allheilmittel, sondern ein Baustein von vielen für eine Gesellschaft, in der Nicht-Männer sichtbarer sind als in unserer heutigen, da durch gendersensible Sprache der männliche Bias im Deutschen, welcher sprachwissenschaftlich nachgewiesen ist, gemindert wird. Ich befürworte zudem weder Zwang noch Verbot.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ich forsche als Linguist zum Thema "Gender(n)"

user18769 
Fragesteller
 25.02.2024, 18:13

nimmst nicht persönlich aber du benutzt ja so oft das / .

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Adomox  25.02.2024, 18:15
@user18769

Bitte entschuldige, dass ich mich gerne genau ausdrücke.

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WhatzUpGaming  25.02.2024, 18:14

"Passend eingesetzt ist Gendern für mich dann, wenn es aus einer Kombination der verschiedenen Formen und nicht aus dem strikten Einsatz einer einzigen Variante besteht." - dadurch würde es aber mehr als extrem kompliziert/komplex werden und wäre ganz besonderes für Personen die Deutsch lernen (ausländer/Einwanderer) sehr unfair/anstrengen/unmöglich einem Thema zu folgen.

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Adomox  25.02.2024, 18:16
@WhatzUpGaming

Witzig. Ich alterniere dauernd zwischen den Varianten und finde das alles andere als kompliziert. Liegt wohl daran, dass ich mir darunter nicht nur Sonderzeichenformen vorstelle.

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Lehne Gendern ab

Zerstört die deutsche Grammatik, wenn ich wirklich alle ansprechen will sage ich z.B. Lehrer und Lehrerin, soviel Zeit muss sein.