Gedichtinterpretation Franziska Holzheimer "Der Sturm"?

2 Antworten

Das folgende habe ich jetzt einfach hier mal herunter diktiert, sonst wäre diese Antwort gar nicht entstanden. Ich hoffe, dass das Wesentliche gut verständlich ist.

am besten schaust du dir die Zeilen des Gedichtes erst mal an und machst dir klar, was dieses lyrische ich da eigentlich von sich gibt.

zunächst setzt der Titel natürlich auch schon einen ersten Akzent. Man kann dann Vermutungen anstellen, ob es eher um einen äußeren Sturm geht oder um einen inneren. Solche vor Überlegungen (Hypothesen) sind immer wichtig für den Verständnis Aufbau.

die ersten drei Zeilen schildern eine mögliche Gefahren Situation in erstaunlich ruhigem Ton.

dann wird aber deutlich, dass es keine unmittelbare Gefahr gibt, weil sie anscheinend eine Hütte erreicht haben.

wichtig ist dann der Blick in die Landschaft, der offensichtlich ungewohnte Eindrücke vermittelt. Bei dem Wort dreidimensional muss man etwas überlegen, denn man sieht natürlich in den Bergen eigentlich die Dinge immer dreidimensional. Hier ist vielleicht gemeint, dass sie besonders markant, hervorgehoben sind. Das kann mit der besonderen Luft vor einem Sturmzusammenhängen. Auch das Sind wieder Überlegungen, die man anstellen sollte, um sich an die Aussagen des Gedichtes langsam heran zu tasten.

so, jetzt mach am besten einfach selbst weiter. Viel Erfolg

Der Sturm

Als das Gewitter kam

waren wir noch oben

in den Bergen.

Wir standen,

die Arme verschränkt vor dem Bauch,

unter dem Vordach der Hütte

und schauten auf eine Welt,

die ungewohnt weit war

und dreidimensional.


LillyMariie 
Fragesteller
 18.11.2019, 16:31

Erstmal danke dir, das hat mir bei meiner hausaufgabe weitergeholfen:)

Aber weisst du, bei manchen Sachen da frag ich mich halt wie man erstmal darauf kommt so weisst du? Das du z.B das "dreidimensional" mit der Luft vom Sturm zusammengehangen hast, da wär ich z.B nie drauf gekommen :D

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gutifragerno  19.11.2019, 07:54
@LillyMariie

Das Problem ist einfach, dass die Schüler im Deutschunterricht völlig verkrampft vor solchen Texten sitzen, statt gewissermaßen mit ihnen herum zu spielen und zu schauen, was beim Verständnis hilft und was nicht. Wenn man nicht locker sein kann, kommt man einfach auch weniger auf Lösungen. Vielleicht kannst du das mit deinem Lehrer ja mal besprechen, indem du einfach auf diesen Zusammenhang verweist. Das ist jedenfalls die beste Mitarbeit, die ein Lehrer sich wünschen kann.

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gutifragerno  19.11.2019, 08:58
@gutifragerno

Ich habe jetzt noch mal ein bisschen darüber nachgedacht und den Vorgang des Verständnisses dabei für mich jetzt mal so zusammengefasst.

"Es geht um Leute, die in den Bergen ein Gewitter erleben, unter dem Vordach einer Hütte stehen und in eine Welt hinausschauen,

  1. "die ungewohnt weit war / und dreidimensional"
  2. Genau um das Verständnis dieser Beschreibung der Umgebung geht es.
  3. Wenn man jetzt ganz locker ist, kommt man sicher auf die Idee, dass der "ungewohnte" Eindruck etwas mit dem Gewitter zu tun hat.
  4. Dann muss man sich nur noch fragen, was ein Gewitter mit unserem Sehen macht. Hier ist natürlich Lebenserfahrung gefragt - und dann fällt einem vielleicht auch die Wendung "reinigendes Gewitter" ein - und dann ist man schon bei der Vorstellung von mehr Klarheit - und die wiederum entsteht, indem die Konturen deutlicher werden - und dann ist es nicht mehr weit bis "dreidimensional", während man ohne Gewitter Berge vielleicht eher wie auf einem Gemälde sieht, also zweidimensional."

Ich hoffe, das hilft dir weiter :-)

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Ich würde erstmal gucken in,welcher Epoche dieses Gedicht verfasst wurde. Die meisten Gedichte in einer Epochen haben ähnliche Thematiken,richtungen die behandelt werden. Dies lässt sich dann einfach mit dem Gedicht verbinden,da eine Interpretation,dann eher gefunden werden kann. Die Stilmittel und ihre Funktion lässt sich überall finden. Die meisten machen den Fehler,dass sie zu verworren und sich zu sehr reinsteigern in das Gedicht. Versuch das Gedicht nur so zu verstehen wie es da auch steht,so lässt sich die Handlung rauslesen. In kombination mit den behandelten Thema der jeweiligen Epochen ist es meisten einfach,dann eine Interpretation zu schreiben. Du solltest dich auch nicht zu sehr einschränken lassen,da du alles Interpretieren kannst worauf du lust hast,solange es zur Epoche gehört und durch Verse belegt werden kann.