Gänzlich zu dumm zum Gitarre spielen?

koofenix  17.12.2023, 12:23

Was hast Du denn für eine Gitarre ?

xmag1 
Fragesteller
 17.12.2023, 12:25

Eine Westerngitarre. Asche über mein Haupt, aber eine Harley Benton d-120lh bk. Wobei ich mich für 80€ nicht beschweren kann.

12 Antworten

Ich habe jetzt seit Donnerstag eine Gitarre und lerne es jetzt mit Hilfe von YouTube Videos.

Na da hast du schon den Grund. Du erfährst grade hautnah, warum dir „jeder" (mit Ahnung) vom Lernen per Youtube abrät.

Schon die Akkorde an die erste Stelle zu setzen, ist falsch. Die kommen irgendwo an vlt. 10. Stelle. Man fängt erstmal mit der Körperhaltung, Handhaltung, Fingerhaltung und einfachsten Anschlagsübungen an.

Es ist nicht nur wichtig was man lernt, sondern auch noch wie man sich etwas aneignet (Stichwort Isolierte Übungen) und in welcher Reihenfolge man sich etwas aneignen sollte. Das sagt einem natürlich niemand, wenn man nicht genau danach sucht.

Und genau dann passieren elementare Youtubelernfehler. Man fängt irgendwo an und überspringt tausend Schritte, die davor nötig gewesen wären und wundert sich warum es nicht klappt.

Das hat btw. auch wenig mit Ungeduld oder mangelndem Talent zu tun.

Mindestens ein Buch oder ein Onlinekurs sollte man sich kaufen, sobald man auch nur irgendeine Ambition hat seine Zeit sinnvoll zu nutzen. Das sollte einem wert sein.

Ansonsten kann ich dir mit hoher Wahrscheinlichkeit versprechen, das du trotz viel Aufwand wenig erreichen wirst. Mit einer falschen Rangehensweise kann man da auch 7h am Tag üben und trotzdem nichts erreichen.

Und mach dich unbedingt schlau, wie effizientes Lernen aussieht.

https://www.youtube.com/watch?v=rTIfzcst6aE

PS: Die Gitarre kann, wenn sie schlecht eingestellt ist, auch erschwerend hinzu kommen. Also stelle sie mal ein oder lass sie dir einstellen.


xmag1 
Fragesteller
 17.12.2023, 18:56

Dankeschön. Ja, den gesamten ersten Tag habe ich auch an meiner Haltung etc gearbeitet, also nicht das erste mal Gitarre in der Hand gehalten und direkt den ersten Akkord spielen wollen.

Tatsächlich ist die Frage auch sehr aus der Emotion heute morgen entstanden, ich habe mich mittlerweile wieder gefangen und bin einen Schritt zurück gegangen und bin nochmal in Ruhe durchgegangen, was ich in den letzten drei Tagen gelernt habe.

Aber was den fehlenden Unterricht angeht muss ich sagen, ich habe nicht vor ein professioneller Gitarrist zu werden. Ein paar einfache Lieder klimpern reicht mir völlig aus, ich habe einfach ein großes Interesse in der Musik und somit auch den Wunsch ein wenig selber nachspielen zu können, weil ich sonst auch nur 24 Stunden am Tag in meinem Zimmer rumsitze und mich langsam von meinen eigenen Gedanken umbr!ng€n lasse.

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Wenn du Schmerzen hast, solltest du aufhören zu üben und warten, bis es verheilt ist.

Es bildet sich nach einiger Zeit eine Hornhaut, so dass man schmerzfrei auch länger spielen kann.

Oder bin ich doch nur zu ungeduldig und das ist alles ganz normal?

Oder du machst einen Technikfehler. Z.B. weil du nicht nah genug am Steg greifst oder die Gitarre falsch hältst.

Unterricht ist nicht mal Ansatzweise möglich, ich weiß nicht wie sich Menschen sowas heutzutage leisten können

Na ja Menschen verdienen sehr unterschiedlich. Städtische Musikschule sind öffentlich gefördert und günstiger. Was man aber auch empfehlen kann: Musikstudenten oder andere junge Leute, die sich was dazu verdienen wollen. Findet man an Uni- oder Supermarkt-Aushängen, Google, Kleinanzeigen usw. Oder durch Rumfragen.

Musizieren lernen ist natürlich auch erst mal ein hartes Brot, soll aber auch Spaß machen. Probier ruhig auch mal andere Instrumente aus.

Oder bin ich doch nur zu ungeduldig und das ist alles ganz normal?

So ist es.

Der Spruch "aller Anfang ist schwer" klingt zwar abgedroschen, ist aber im Wesentlichen zutreffend.

Bleib dran, aber gönn dir auch ausreichend Pausen. Gerade wenn die Finger schon schmerzen, die brauchen etwas Zeit, um Hornhaut auszubilden, so dass sie dann robuster sind.

Abgesehen davon lernt man auch in den Pausen und im Schlaf, weil das Gehirn dann die Dinge im Unbewussten weiter verarbeitet, die du vorher geübt hast. Irgendwann klappt es dann plötzlich.

Also akzeptiere bitte, dass das Lernen Zeit braucht, aber bleib dran und wirf nicht zu früh das Handtuch. Es lohnt sich, Gitarre spielen ist eine tolle Sache.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Jeder Mensch ist unterschiedlich. Manche können super schnell lernen ander brauchen ihre Zeit. Das ist ganz natürlich. Als ich mit Klavier angefangen habe war auch alles supereinfach weil ich nur Alle meine Entchen spielen musste, aber jetzt verzweifle ich auch öfter.

Nimm dir Zeit, Gitarre ist kein leichtes Instrument. Und wenn du jeden Tag mindestens 10-15 Minuten übst wirst du bald merken, dass du besser wirst.

Ich wünsche dir viel Spaß, Glück und keinen Nervenzusammenbruch

Evin😊

PS: Üb erst mal ganz einfache Stücke mit höchstens 4 Akkorden und widme dich dann, wenn du die kannst, den schwereren Stücken.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich habe selber sehr viele Hobbys!🏐📖📷

xmag1 
Fragesteller
 17.12.2023, 11:59

Wie gesagt, gerade bin ich eher noch mit Akkkord Liedern überfordert. Aber danke für deine Antwort!

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Also, erst einmal versuche es mit der klassischen Konzertgitarre, die du auch ausprobieren solltest im Geschäft, denn hier gibt es Unterschiede in Saitenhöhe, der Massigkeit des Klangkörpers und des Holzes. Außerdem solltest du auf keinen Fall unter 100 Euro ausgeben, alles andere hat oft katastrophale Saitenlagen oder ist nicht bundrein und damit garantierter Frust. Besser wäre sogar 200 bis 250 Euro, da ist das Holz und so auch nicht perfekt, aber das Ding ist zumindest solide gebaut.

Nylon tut deutlich weniger weh, als Stahl, ist also perfekt, um überhaupt die Hornhaut aufzubauen und schnell die ersten Grundlagen auf die Gitarre zu bringen, ohne das Gefühl zu haben, sich die Finger zu zerschneiden. Stattdessen fühlt sich das untrainiert wie ein dumpfer Druck an.

Außerdem ist die Mensur anders, gerade und breit, statt gebogen und schmal, sodass es leichter ist, einzelne Saiten zu greifen, ohne versehentlich andere Saiten zu berühren. Die hat zwar dafür andere Schwierigkeiten, die sind aber am Anfang nicht so relevant und bei den Barré Akkorden wirst du dann weit genug sein, um die größere Breite zu kompensieren.

Anschließend schaue dir erst einmal an, wie die Gitarre gehalten werden kann und welche Haltung bequem für dich ist. Ich halte sie zum Beispiel nicht auf die ganz herkömmliche Art, sondern schlage die Beine übereinander und halte sie dadurch höher. Ich finde es bequemer und kann so schneller Kontrolle über die Gitarre ausüben, also probiere da alles durch, bis dir das taugt. Ist es unbequem, ist die Haltung (oder die Gitarre) noch nicht richtig.

Wiederum danach lerne erst einmal, einzelne Saiten runterdrücken und wechseln zu können, um überhaupt Kraft in den Fingern zu entwickeln. Achte außerdem auf die Lage des Daumens und der Finger. Der Daumen stützt, die Finger sind relativ steil, damit du nicht beim Greifen freie Saiten versehentlich blockierst. Auch ist hier die Kontrolle möglich, denn man kann tatsächlich auch zu fest greifen, rutscht dann zu nahe an das Bundstäbchen, liegt mit dem Finger auf und das klingt dann auch nicht mehr gut. Idealerweise kommst du nahe am Bundstäbchen, aber mit erkennbarem Abstand zum Liegen.

Was auch ein Grund für Schnarren sein kann, ist, wenn du zu feste zupfst oder schlägst.

Investiere hier eine oder zwei Wochen und DANN kannst du dich an die Akkorde setzen, weil du komfortabel geworden bist. Nach E minor (du nennst ihn Moll) kommt E maj und A min. Die sind vom Greifen dem E min am ähnlichsten, sodass du beim einen nur ergänzen und beim anderen nur je eine Saite nach unten gehen musst. Du wirst merken, es wird nun deutlich schneller vonstatten gehen.

Sollte dir das alles nicht taugen, probiere andere Instrumente. Unwohl in den Fingern am Anfang ist normal, aber du solltest dich nicht quälen. Gitarre ist ein wundervolles Instrument, aber man muss auch Freude daran haben und jedem liegen andere Instrumente mehr oder weniger.

Keine Sorge, du bist nicht untalentiert, es ist der Zugang, den du zum Instrument finden möchtest.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich spiele wieder Gitarre und lerne Klavier