Folgende Likert-Skala metrisch?
Hallo,
habe jetzt doch länger dazu recherchiert als gedacht, ab wann eine Likert-Skala metrisch, also intervallskaliert, ist. Nämlich dann, wenn die Abstände als gleich interpretiert werden können.
Wenn die Frage lautet: "Wie oft tun Sie XY?" und ganz links steht "nie", ganz rechts steht "immer", und die Zwischenschritte sind numerische Werte von -3 bis +3, dann sind die Abstände für alle Befragten gleich groß. Und dementsprechend ist die Skala intervallskaliert, also metrisch.
Was ist aber, wenn die Frage lautet: "Wie beeinflusst Sie XY?" und die Antworten sind ausschließlich verbal: "sehr stark", "stark", "eher stark", "eher schwach", "schwach", "garnicht"? Hierbei sind die Abstände nicht unbedingt gleich, da sie nicht (numerisch) feststehen, und von jedem anders interpretiert werden (könnten). Auch sind die Elemente nicht so eindeutig wie "Nie", "selten", "manchmal", "öfter", "immer". Hierunter kann man sich wesentlich mehr vorstellen (was zu gleichen Interpretationen der Abstände führt), als unter den Begriffen wie "stark" und "schwach". Zusätzlich ist die Skala nicht symmetrisch, was auch noch ein Problem sein könnte.
Also was meinen die Experten unter Euch? Kann man die Abstände auch in zweiter Likert-Skala als metrisch/intervallskaliert ansehen?
Danke!
2 Antworten
Zur Verwendung des Begriffs Likert-Skala wurde ja schon was geschrieben... Damit die Abstände zwischen den Antwortoptionen als gleich groß interpretiert werden können, muss - wie du selbst sagst - in der Regel eine numerische Skala vorliegen (siehe zur Erläuterung z. B. das PDF auf https://www.befragung-und-analyse.de/mitarbeiterbefragung/ bzw. die Publikation von Allerbeck: Allerbeck, K. R. (1978). Meßniveau und Analyseverfahren - Das Problem „strittiger Intervallskalen“. Zeitschrift für Soziologie 7 (3), 199–214.). Bei deiner Skala würde ich auch sagen, dass die Gefahr relativ groß ist, dass die Abstände hier unterschiedlich interpretiert werden. In der Praxis ist es zwar so, dass oft auch verbalisierte Skalen als intervallskaliert angesehen werden und die entsprechenden statistischen Verfahren auf diese Daten angewandt werden. Wenn du aber sicher gehen willst bzw. argumentieren musst, warum deine erhobenen Daten als intervallskaliert angesehen werden können, würde ich eine numerische Skala mit verbalisierten Endpunkten vorschlagen ("sehr stark 1", 2, 3, 4, 5 "gar nicht 6").
Da geht etwas durcheinander.
Likert-Skala ist nicht die Bezeichnung für die Antwort-Skala eines Items. Vielmehr ist Likert-Skala der Name eines Messintruments, das aus mehreren "Likert-Items" besteht, die gemeinsam dasselbe messen und deren Werte für addiert werden.