Findet ihr ich hätte es durch mit Studium zu mehr geschafft?
Hatte nur die Mittlere Reife mit Schnitt 1,6 als zweitbester in meinem Jahrgang abgeschlossen. Muß aber dazu sagen, daß ich sehr fleißig war und lange für jede Arbeit gelernt habe um sehr gute Noten zu schreiben, also wirklich lange. Habe immer 3 bis 4 Tage vor der Arbeit angefangen zu lernen und ein Tag vor der Arbeit alles wiederholt und bin sogar am Tag der Arbeit morgens um 5 Uhr aufgewacht um bis 7 Uhr alles nochmals zu wiederholen. Ween ich dazu noch etwas Glück hatte war es wieder mal eine 1 oder 1-...Abitur oder Studium wollte ich deswegen nicht machen, denn da muß man noch mehr lernen und ich glaube ich hätte die Kapazität für den ganzen Stoff nicht gehabt und nur mittelmäßig abgeschlossen. So habe ich mich dann nach der Realschule für eine Bankausbildung beschlossen die ich dann mit 2,4 abgeschlossen habe und somit mit meiner Leistung sehr zufrieden war. Danach habe ich nach Umwegen eine steile Bankkariere hingelegt um endlich nach 17 Berufsjahren Prokurist zu werden. Mehr habe ich dann auch nicht mehr geschafft, den ich war am Ende meiner Kräfte. Nun überlege ich mir, ob ich es durch 1987 durch ein Studium das ich vermutlich nur mittelmäßig abgeschlossen hätte es zu mehr geschafft hätte als nur mit Realschule.
Was meint ihr?
Ich finde ich habe das beste draus gemacht zu dem ich in der Lage war.
4 Antworten
Hatte mal gehört, dass die Leute am Gymnasium damals noch versnobter waren als zu meiner Zeit. Deswegen bin ich an die Realschule und war direkt danch um die Jahrtausendwende auf einem techn. Gymnasium (ITG gab's noch nicht, damals war das nur ein Schulfach auf der Realschule mit viel niedrigerem Niveau). Bin also offenbar "etwas" jünger als du ;-)
Mein Vater (Hauptschul-Abschluss) konnte mir nur bei den Sachen helfen, die was mit seinem Beruf zutun haben. Meine Mutter (Realschul-Abschluss) hat von vielem was ich in der Oberstufe gemacht habe, keine Ahnung. Sie hat es aber sogar geschafft Französisch-Vokabeln abzufragen obwohl sie das nie hatte. Und bei Texten wo sie vom Inhalt keine Ahnung hatte, hat sie auf sprachliche Dinge geachtet, was auch schon viel Wert war.
Hätte bei dir mind. ein Elternteil dich zumindest mental unterstützt in der Oberstufe und im Studium? Das ist sehr viel wert.
In der Software-Entwicklung hat sich auch viel getan. Hab heute ältere Kollegen, die so schlechte Code-Qualität erzeugen, z. B. unnötige globale Variablen oder machen keine Unterfunktion, wo es absolut sinnvoll ist. Ist auch für mich heute stressig da am Ball zu bleiben.
notting
Meine Mutter ist damals nach der 2 Klasse von der Schule gegangen und mein Vater hat gerade noch die 5 Klasse geschafft und musste dann auf dem Acker arbeiten. Mein Opa war nie auf der Schule, daher war es ihm nicht wirklich wichtig. Daher konnte mir niemand helfen! Meine Tochter ist die erste die studiert.
Hey, du hast schon eine ziemlich beeindruckende Reise hinter dir! Ich habe nicht mal Abitur 😂 Es klingt, als hättest du das Beste aus deinen Möglichkeiten gemacht und dich auf deinen Stärken konzentriert. 💪💪💪
Ein Studium wäre sicher eine andere Erfahrung gewesen, aber das bedeutet nicht unbedingt, dass es besser gewesen wäre. Du hast deine Bankkarriere gemeistert und bist Prokurist geworden, das ist doch richtig cool! 😎 Es ist okay, manchmal über Alternativen nachzudenken, aber vergiss nicht, stolz auf das zu sein, was du erreicht hast. Du rockst das!
Liebe geht raus an dich und einen schönen Samstagabend ❤️🫶🏼❤️
Studium war in den 1980er Jahren für die Karriere in der Bank noch nicht notwendig. Da wurden ja auch noch Realschüler eingestellt. Heute brauchst du da ein Abi und Studium um oben mitzumischen. Das sind jetzt ganz andere Zeiten.
das klingt doch passabel. Was aber genau meinst Du mit „mehr geschafft“? Findest Du nicht dass es letztendlich um Zufriedenheit geht?
das ist doch Konjunktiv. Meiner Meinung nach neigt man dazu, dabei sehr unfair zu werden, sei es gegen sich selbst oder sonst wem. Zumal „annähernd realistisch“ betrachtet, unendlich viele „wäre/hätte/könnte“ existieren. Die Geschichte ist wie sie ist, was gesellschaftliche Dinge angeht, wie z.B. Ansehen, liegt in der individuellen Wertung. Kannst Du von Dir behaupten dass Du stolz auf Dich bist, oder ist es Dir wichtig wie andere über Dich denken? Wenn ich das so sagen darf: ich finde es mega was Du geschafft hast, nur Schade finde ich es dass Du dennoch ein Defizit bei Dir siehst oder sehen willst. Sorry, vielleicht war das jetzt zu hart/unwissend, aber ich versuche nur möglichst klar mit wenigen Worten zu sein.
Ich bin auch mega stolz auf das was ich geleistet und erreicht habe, dennoch empfinde ich ein Defizit in mir kein Abitur zu haben. Das nagt schon seit Jahrzehnte in mir....aber daran werde ich wohl nie mehr was ändern können.
Nein...ich lese nicht gerne. Es würde am Deutsch scheitern...da hatte ich immer eine 4. Viel besser wird es auch nicht. Auch versteh ich null von Mathe in der Obestufe. Kurvendiskussion und sowas liegt mir nicht. Werde ich wohl nie verstehen. Weiß auch nicht wozu man das brauchen könnte. Mit 57 ist der Zug abgefahren.
das wird gewiss seine Gründe/seinen Ursprung irgendwo haben. Ich kann dazu nur raten (und das mag naiv klingen, da ich Deinen Weg nicht kenne), mach Dich frei von alten, längst überholten Fesseln, sobald dieses „uralte“ Gefühl des „Versagens (überspitzt gesagt)“ hochkommt, sei rational und schieb den Konjunktiv beiseite und betrachte was ist und wie Du dorthin gekommen bist. Manches wird brutal und meiner Meinung nach auch sinnfrei viel zu hoch bewertet, was unterm Strich nichts aussagt bezogen auf die eigene Historie. An Glaubenssätzen zu arbeiten ist ein hartes Brot, aber mit Sicherheit einfacher als das was und wie Du beruflich Deinen Weg gegangen bist.
In Deutsch war ich auch nie gut und Kurvendiskussion habe ich bis heute nicht richtig verstanden. Trotzdem habe ich das Abi geschafft.
o.k. aber wirklich...ich habe echt keine Lust was zu lernen was ich nie brauchen werden und da gibt es einiges was man für Abitur lernen muß. Ich will mir das nicht geben. Dann ist es halt so....Ich bin froh daß beide meiner Kinder ein super Abi haben. Die eine mit 1,2 abgeschossen die andere mit 2,0....Das hätte ich damals nie geschafft. Zumindest eine studiert jetzt Biotechnik schon 2 Jahre lang. Weiß bis heute noch nicht was man damit machen kann und was das ist. Verstehe null, wenn sie mir davon was erzählt.....Hat sich so viel geändert in den letzten 20 Jahren. Zum Glück muß ich nicht mehr arbeiten, käme mir echt dumm vor.
und noch zwei Kinder! Ehrlich, ich weiß das ist verdammt schwer, aber Du brauchst offensichtlich nichts(!) nachtrauern (beruflich/bildungsmäßig), ich finde mit einem Kind (plural sowieso), hat man den Sinn des Lebens erreicht. Aber diese Meinung muss man nicht teilen
Dann ist die Aussage, dass du daran nichts mehr ändern kannst aber Quatsch. Du willst daran nichts ändern. Das ist auch vollkommen ok.
Du musst einfach lernen diese Entscheidung zu akzeptieren und das Gefühl von diesem Defizit loswerden. Es ist überhaupt nicht schlimm kein Abitur und kein Studium zu haben. Solange man mit dem zufrieden ist was man hat ist doch alles gut.
Ich bin auch zufrieden mit dem was ich erreicht habe, dennoch sehe ich mich in der Bildung als Person zweiter Klasse. Ich kann das auch nicht ändern. Vielleicht wurde ich damals als ich noch jung war und die Ausbildung machte durch mein arogante Freundin geprägt, die in der Walldorschule ihr Abitur gemacht hat und mir die ganze Zeit eingeredet hat daß Mittlere Reife doch nicht sein im Vergleich zu dem was sie gamacht hat. War auch gut so daß wir uns dann getrennt haben, dennoch hat es mich stark geprägt.
Walldorfschule!?!? Ok, sie hat ein Kartoffel-Abi und kann ihren Namen tanzen, klasse. Wo genau, Deiner(!!) Meinung nach, ist sie Dir gegenüber im Vorteil? …wie gesagt, mir ist bewusst dass alte, tiefsitzende Glaubenssätze viel Macht über einen haben
Weißt Du...wenn Du 19 bist und 2 Jahre lang nur mit aroganten Mädchen und Leute zusammen bist, dann kommst Du Dir mit nur Realschule ziemlich blöde vor. Damals wußte ich ja nicht daß ich in der Bank mal so viel erreichen werde.
das kann ich mir vorstellen, zumindest annähernd. Deswegen spreche/schreibe ich ja über so genannte Glaubenssätze. …allein schon dass Du hier so offen und ehrlich damit umgehst, finde ich stark, mutig und absolut respektabel, aber es geht nicht um mich/meine Meinung, sondern darum dass Du diese schweren und völlig überflüssigen „Ketten der Vergangenheit“ aufsprengst. Wie gesagt, von heute auf morgen wirst Du das nicht mal eben so aus heutigem/emotionslosem/rationalem Blickwinkel heraus betrachten können, ohne dass die damit verbundenen Gedanken Dich „niederdrücken“, aber je mehr Du Dir dabei Dich(!!!) betrachtest, umso mehr wird das vermeintlich in Stein gemeißelte verblassen.
Ist nunmal so....ich denke ich habe das beste aus mir gemacht...dennoch denkt man ab und zu darüber nach was man hätte besser machen können auch wenn das jetzt nichts mehr ändern wird. Meine Eltern sind aus Sizilien damals in jungen Jahen nach Deutschland gekommen. Ohne bzw. mit mäßiger Schulbildung und ohne Abschluß und habe hier mit null angefangen. Sie konnten nicht mal die Sprache und habe auch ihr bestes draus gemacht. Meine Eltern haben nun mit 84 Jahren ein abbezahltes Mehrfamilienhaus und eine vermietete Wohnung und das nur durch eisernes Sparen. Sie sparen immernoch und geben kaum was aus, obwohl sie es nicht notwendig haben, aber da ist die Gewohnheit und das Bedürfnis nie wieder in die Armut von damals zurück zu fallen. Das hat mich damals auch mit 19 belastet, daß meine Eltern keine Bildung hatten und wurde von meinen Freunden als Person dritter Klasse angesehen. Sowas prägt.
natürlich ist man das Produkt seiner eigenen Vergangenheit/Erfahrung. Gewisse Ereignisse wiegen schwerer als andere. Man kann ja auch nicht einfach mal eben irgendwelche Szenarien löschen. Was man aber machen kann ist, sich bewusst machen wie sinnvoll bzw. „gewinnbringend“ es ist, an manchen aus der Vergangenheit resultierenden „Erkenntnissen“ festzuhalten. Es gibt, und ich glaube da hat annähernd ein jeder sein individuelles Päckchen, das ein und/oder andere tradiertes was einem nie gut getan und rational betrachtet keine „Daseinsberechtigung“ hat. Es ist schwierig, enorm schwierig solche Dinge zu ändern. Meiner Meinung nach hast Du allerdings die größte Hürde aber hinter Dir, indem Du klar benennen kannst was es ist und woher es kommt. …ich muss leider los. Melde mich, falls es in Ordnung für Dich sein sollte, später/morgen wieder. Wenn ich das so plump sagen darf: Du bist der selbstreflektierteste, menschlichste und sympathischste Bänker mit dem ich je in Kontakt geraten bin. Ich beneide Dich um Deine Kinder, das ist kein missgünstiger, sondern positiver Neid.
Ob ich es nicht früher geschafft hätte hoch zu kommen oder evtl sogar Direktor geworden wäre. Wer weiß das schon...