Evoloution der Wirbeltiere?
Ich soll mit diesem Bild die Entwicklung der Wirbeltiere vom Leben im Wasser zum Leben am Land beschreiben aber ich verstehe das absolut nicht.
Verstehst du nur das Bild nicht, oder die Evolutionstheorie an sich?
Die Theorie wie ich die mit diesem Bild erklären kann
2 Antworten
Die Evolutionstheorie geht von einer schrittweisen Veränderung der Lebewesen aus (Gradualismustheorie). Die Vorfahren der Landwirbeltiere (Tetrapoda) waren im Wasser lebende "fisch"artige Vorfahren. Die schrittweise Evolution der Landwirbeltiere wird durch die Abbildung vereinfacht dargestellt. Die Abbildung ist allerdings nicht auf dem neuesten Stand. Die Vorfahren der Landwirbeltiere sind neueren Erkenntnissen zufolge nicht in der Reihe der Quastenflosser oder Hohlstachler (Coelacanthi) zu finden. Die Landwirbeltiere sind mit Quastenflossern nur weitläufig verwandt, ihre nächsten Verwandten dürften eher die Lungenfische (Dipnoi) sein. Wie auch immer, die Abbildung stellt die schrittweise Evolution von rein im Wasser lebenden Vorfahren über evolutionäre Bindeglieder (Brückenformen) wie Tiktaalik bis hin zu Ichthyostega dar.
Um die Evolution der Tetrapoden zu verstehen, musst du überlegen, welche Probleme das Landleben mit sich brachte und welche Anpassungen daher notwendig waren. Landwirbeltiere müssen sich z. B. an Land fortbewegen und atmen können.
Wichtig: Evolution ist kein zielgerichteter Prozess. Evolution geschieht durch zufällig auftretende Mutationen. Kein Merkmal entwickelt sich, damit ein Nachfahre damit irgendwann in der Zukunft einmal etwas tun kann, z. B. in der Lage ist zu atmen. Außerdem mussten bestimmte Anpassungen bereits vor dem Landgang erfolgt sein. Lungen beispielsweise sind eine Voraussetzung dafür, dass die Landwirbeltiere erst an Land gehen konnten. Erst an Land gehen und dann Lungen entwickeln - das geht nicht, weil ohne Lungen die Landwirbeltiere an Land nicht überlebensfähig wären. Das heißt also, dass sich Lungen bereits bei den noch im Wasser lebenden Vorfahren entwickelt haben müssen. Aufgrund der Ungerichtetheit der Evolution ist die Begründung "Lungen entwickelten sich, damit an Land Sauerstoff geatmet werden konnte" nicht richtig. Du musst deshalb überlegen, welchen Vorteil die Merkmale (wie die Entstehung der Lunge) für die im Wasser lebenden Vorfahren gehabt haben könnten, welche Funktion die Lungen also im Wasser erfüllten. Tipp: recherchiere einmal, in welchen Gewässertypen Lungenfische leben, dann kommst du auf die Antwort. Die Landwirbeltiere zweckentfremdeten später sozusagen die Lungen für ihren Landgang. Man spricht deshalb auch bei solchen Merkmalen von Präadaptationen.
Das Bild zeigt stark versimpelt wie Quastenflosser sich dadurch, dass sie ihre Flossen dazu zweckentfremdet haben sie als rudimentäre Beine zu benutzen um über den Meeresboden zu "gehen", langsam dahingehend weiterentwickelt haben, das Wasser immer mehr und mehr verlassen zu können und die Flossen sich immer mehr zu Beinen weiterentwickelt haben, bis sie irgendwann das Meer vollkommen verlassen haben und einen neuen Lebensraum permanent besiedelten.
Wichtig hierbei ist, dass wir von kleinen Adaptionen innerhalb von großen Populationen über lange Zeiträume und Generationen reden, nicht einzelne Individuen. Zudem sind die Namen der einzelnen Stadien, also Tiktaalik und Ichtyostega nicht so zu verstehen, dass es direkte Vorfahren oder Nachkommen sind.