Elektroniker mit 5 in Physik?

2 Antworten

Lass dich nicht aufhalten und bewirb dich für eine Ausbildung und hör auch auf damit dich über Noten zu definieren, das Menschenbild, welches darüber entsteht, ist völlig veraltet und at mit echter Kompetenz nichts zu tun.

Alleine in Mathe und Informatik zeigt sich, dass grundsätzlich Potenzial vorhanden ist und wie unzusammenhängend die Physik Note da drunter steckt. Ich persönlich kann mir gut vorstellen, dass dort irgendwas vorgefallen sein muss.

Noten sind alles andere als objektive Bewertungsinstrumente und die Laune deines Lehrers hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf deine Note und damit auch auf deine berufliche Zukunft.

Ich stand früher an einem ähnlichen Punkt, genau wie viele andere vermutlich auch. Ich dachte, meine Noten währen zu schlecht oder mein Abschluss. Nach der Hauptschule dachte ich, ich brauchte unbedingt einen Realschulabschluss. Also ging ich ein weiteres Jahr zur Schule anstatt in die Ausbildung. Im Nachhinein war das ein verschenktes Jahr und mir wurde klar, dass ich das überhaupt nicht gebraucht hatte, aber niemand hat es mir erklärt. Ich war mit meinen Plänen völlig auf mich allein gestellt und wusste nicht, was nun der richtige Weg für mich war und sowieso hatten andere ganz andere Pläne mit mir, auf die ich mich nie einlassen wollte.

Ich musste mir ständig Vorurteile anhören und das gerade weil ich ein weiteres Jahr Schule gemacht hatte. Mir wurde vorgeworfen, nicht arbeiten zu wollen, das Schulsystem auszunutzen oder gar unter einer Brücke zu enden.

Es war ein ständiger Druck, den ich nie verstand. Man hat so lange auf mich eingeredet, bis ich es selbst glaubte. Doch mein Ehrgeiz hielt mich auf Kurs. Heute arbeite ich bei einem Top Arbeitgeber und studiere auf Teilzeit Elektrotechnik.

Wohlgemerkt, ich stand früher in Mathe UND Physik 5. Ich habe diese Fächer gehasst, wollte aber trotzdem Elektroniker werden. Mit der Zeit wusste ich, dass ich nicht die Fächer gehasst habe, sondern die Lehrer, die mich unterrichtet hatte, bei denen auch Themen wie Mobbing zum Tagesgeschäft gehörten.

Im Studium arbeite ich nun nicht mehr mit Lehrern zusammen. Das Konzept, wie du es aus der Schule kennst, ist auch hier völlig anders. Heute lernen wir nicht mit Lehrern, sondern mit Dozenten mit extrem viel Know-how. Heute kann ich nicht mehr genug von Mathematik und Physik bekommen. Ich habe gelernt, welche Bedeutung diese Fächer haben und wie ich das Wissen technisch nutzbar machen kann.

Im Folgenden möchte ich versuchen, meinen Wissensstand über den aktuellen Arbeitsmarkt weiterzugeben, da es leider zu wenig darüber im Netz gibt und ich weiß, wie mühselig es sein kann, seinen Weg darin zu finden, vor allem wenn die Startbedingungen nicht gerade leicht sind:

Das Generationenkonflikt

Aktuell ist gerade vieles im Wandel, man spricht von einer "stillen Revolution" im Arbeitsmarkt. Insgesamt sind es 3 Generationen, die im Arbeitsmarkt nun immer mehr aneinandergeraten.

  • Konservative
  • Millennial
  • Gen-Z

Völlig unabhängig, zu welcher Generation du dich zugehörig fühlst, bezieht sich diese Vorstellung eher auf die Breite Masse und ist nicht auf die individuelle Person zurück zuführen.

Die Entwicklung dabei ist klar zu erkennen, wie sich die jeweiligen Generationen für bessere Arbeitsbedingungen stark machen möchte. Zunächst einmal fassen wir kurz die konservative Vorstellung zusammen, um den "Ist-Wert" der Situation zu bestimmen:

Die Konservativen

Konservativ kommt aus dem lateinischen "Conservare" und bedeutet "Bewahren" und übersetzt heißt es, dass wenn man konservativ unterwegs ist dazu neigt sich an bekannte Werte, Strukturen und Traditionen festzuhalten. Also nach dem Motto: "Bleib bei dem Teufel den du kennst." Ob es förderlich ist oder nicht, wird nicht hinterfragt, es wird einfach gemacht und die Argumente gehen eher in Richtung Schwarzer Rhetorik im Bereich der "Manipulation" das Traditionsargument: "Das haben wir schon immer so gemacht." Neuen Entwicklungen steht man eher kritisch gegenüber.

Unternehmen, die eher konservativ sind, zeichnen sich vor allem durch veraltete Hierarchiestrukturen aus. Hier ist klar aufgezeigt, wer im Unternehmen im Prinzip "das sagen" hat, "der Experte" ist und der Führungsstil der jeweiligen Führungskräfte ist eher direktiv, das heißt, er ist eher autoritär eingestellt. Die Führungskraft ist also derjenige, der das Sagen hat, hinterfragen ist hier keine Option, egal ob sinnvoll oder nicht, es wird getan, was gesagt wird. Dass hier auch richtig was daneben gehen kann, weil in manchen Situationen diskutiert werden MUSS, wird nicht berücksichtigt.

Wenn du jemand bist, der sich gerne weiterentwickelt, neues lernen möchte, das Unternehmen kennenlernen möchte und im Team einen entscheidenden Beitrag liefern möchtest, dann bist du in einem solchen Unternehmen meist an der falschen Adresse. Das merkst du dann aber auch in den ersten Berufsjahren, wenn nicht sogar schon in der Ausbildung, wobei du hier mehr mit dem Lernen beschäftigt bist und dann eher dazu neigst, hier und da mal die Zähne zusammen zubeißen.

Die traurige Nachricht ist, dass der Großteil der Unternehmen und sogar das Schulsystem konservativ ist. Ich denke es ist klar zu erkennen, dass ich mich mit traditionellem nicht anfreunden kann. Ich glaube, dass es uns mehr in der Entwicklung aufhält wenn wir nicht in der Lage sind uns von traditionellen Werten zu lösen, wenn diese nicht mehr Zeitgemäß sind und ausgedient haben. Die Welt ist nun einmal nicht statisch, deshalb kann dieses Konzept aus meiner Sicht nicht auf Dauer funktionieren und die Welt verändert sich durch die Digitalisierung immer rasanter.

Millennial

Die Millennial oder Generation Y bezeichnet eine Bevölkerungsgruppe, die im Zeitraum der frühen 1980er bis zu den späten 1990er-Jahre geboren wurde. Der Begriff Generation Y tauchte 1993 zum ersten Mal in der Marketingzeitschrift Advertising Age auf.

Sie wahren zunächst liberal aufgestellt. Der Liberalismus ist dabei eine Bewegung, die eine freiheitliche und soziale Ordnung anstrebt. Hervorgegangen ist der Liberalismus aus den englischen Revolutionen des 17. Jahrhunderts.

Im Alter wurden jedoch auch die Millennial konservativer.

Generation Z

Nach meinem Wissensstand ist das die Generation der modernen Zeit. Also alle nach 2000 geborenen. Gerade wenn es um die Digitalisierung geht, ist die Generation Z viel näher an der Technik als ihre Vorgänger, was auch kein Wunder ist, denn die ersten Berührungspunkte mit der modernen digitalen Welt hatten schon die Millennial. Jeder sollte sich also gut herleiten können, wie die Entwicklung dieser Generation im Bezug auf die Digitalisierung ausgesehen haben könnte. Die Konservativen sind da jedoch eher negativ eingestellt und haben schon Millennial abgestempelt als:

Handysüchtig, egoistisch, Narzisstisch, faul, ungeduldig, impulsiv, überempfindlich und Willenlos und die Beleidigungen gehen endlos weiter.

Aktuell wird die Generation Z für die konservativen Unternehmen zu einer echten Herausforderung. Es wird immer schwieriger für Unternehmen billige Arbeitskräfte zu bekommen und ihre Arbeitnehmer unter Kontrolle zu halten.

Ja, ich habe Kontrolle gesagt. Was glaubst du, wofür die Regelungen wie: Zeit, Überwachung und Handyverbote da sind? Mit Vertrauen gegenüber dem Arbeitnehmer kann das nichts zu tun haben.

Zusammenfassend

Wie du erkennen kannst, ist der Trend klar erkennbar, wenn du die Generationen nebeneinanderstellst, es geht in Richtung einer liberalen Gesellschaft, eine Gesellschaft, die freiheitlich und sozial eingestellt ist.

Diese Gesellschaft hat vor allem das Miteinander als das gegeneinander im Blick. Die Zeit, in der wir allerdings aktuell leben, zeichnet sich jedoch durch ein konkurrenzbasiertes System aus. Es hält sich der Glaube, dass Konkurrenz die Menschen zu mehr Leistung und damit zu ständigem Wachstum und zur ständiger Innovation motiviert und antriebt und völlig verkehrt ist dieser Gedanke auch nicht.

Denn über eine gewisse Zeit war es auch extrem nützlich, auch wenn es auf Kosten anderer ging, denn Menschen, die sich in den untersten Schichten bewegten, wurden als Objekte behandelt, Objekte der Erwartungen und Bewertungen von anderen.

Das tut weh, denn hier werden die grundlegendsten Bedürfnisse des Menschen verletzt, nämlich das Bedürfnis nach Autonomie und Selbstbestimmtheit und das Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung.

Um anerkannt zu werden, war es in der Gesellschaft notwendig, Höchstleistungen zu erzielen und der schnellste Weg war es, etwas Neues zu erfinden, was bisher keiner kannte oder man strengt sich schulisch und beruflich an. Andere Menschen gingen gnadenlos unter.

Die Industrialisierung nahm seinen Lauf und die Digitalisierung entwickelte sich. Heute leben wir in einer unheimlich stark vernetzten und komplexen Welt, weshalb das Konkurrenzdenken langsam, aber sicher zurückgehen muss. Es ist UNMÖGLICH, die Komplexität als einzelner zu durchdringen. Es ist NOTWENDIG, dass Fachkräfte und Experten sich austauschen und das Experten aus bestimmten Branchen nun mit anderen Experten aus anderen Branchen sprechen, um hier überhaupt noch durchblicken zu können. Ich glaube, wenn die Entwicklung noch so weiter geht, müssen wir Teamfähiger werden und genau das können konservative Unternehmen nicht, weil immer einer dort sein muss, der über den Dingen schwebt und diese eine Person ist meistens jemand, der es nicht besser kann, sondern z. B. das Glück hatte in glücklicheren Konstellationen aufgewachsen zu sein.

Andere werden in ihren Talenten klein gehalten und unliebsame Aufgaben werden an ihnen abgegeben, während andere mit den interessanteren Aufgaben sich eine goldene Nase verdienen und es sich in den Positionen bequem machen. Klar ist ja auch bequem. Sie haben bessere Verhandlungspositionen und müssen sich nicht mal sonderlich anstrengen. Gleichzeitig wird in einer Doppelmoral gepredigt, dass man ja "in einem Bot sitzt"

Das Schulsystem ist Teil des konservativen Systems, denn das Notensystem ist veraltet und alles andere als Objektiv dient aber immer noch gut als "Abrichtungseinrichtung" Überinformation verunsichern dich und halten dich klein. Mein streitet ja darüber, dass das Abitur NOCH FRÜHER erreicht werden soll als angedacht und das bei GLEICHEM LERNINHALT. Was hat das mit lernen zu tun?

Experten sind sich einig, dass lernen wie es aktuell in den Schulen stattfindet, nicht funktioniert.

Deine Note hängt von mehreren Faktoren ab und KÖNNEN daher nichts über dich als Person aussagen und über deine "genetische Veranlagung" schon gar nicht, denn dafür gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise:

  • Deine Herkunft entscheidet sehr stark darüber, welche Note du bekommst, Kinder aus Akademikerfamilien traut man tendenziell mehr zu als Kindern aus Arbeiterfamilien.
  • Das Wetter entscheidet bei der Benotung über die Laune des Lehrers mit.
  • Der Durchschnitt deiner Klasse kann deine Note in den Keller ziehen, denn die Noten richten sich vor allem nach der "Gaußschen Normalverteilung" man glaubt, dass die "Intelligenz" ähnlich wie die Körpergröße unter den Menschen "Normalverteilt" ist. Wenn du deine Klassenarbeit also früh abgibst, ist die Chance für eine gute Note höher ;)

Wenn Lehrkräfte sich über ihre Subjektivität bewusst sind (was, sie häufig mit Nichten sind, zumindest habe ich überwiegend schlechte Erfahrung damals gemacht), kann eine Note zumindest HALBWEGS objektiv sein.

Wenn Schulen aber so schlecht sind, warum werden sie dann nicht reformiert? Weil man kein Geld in das Schulsystem investieren möchte. Wir können von Glück sprechen, dass Schulen zumindest renoviert werden, aber selbst das kann man sich in den meisten Schulen abschminken.

Schulen sind kein Ort mehr für intelligente Menschen. Ich weiß, dass ich vermutlich alleine damit dastehe, aber was solls? Das ist halt meine bescheidene Meinung!

Was ich dir damit auf dem Weg geben möchte

Ob dir die Schule so wie sie ist, nun gefällt oder nicht, sie ist nun einmal ein gesellschaftlich anerkanntes System (zumindest aktuell wer weiß, wie sich die Zukunft noch entwickeln wird).

Das heißt für dich, dass du die Schule TROTZDEM nicht völlig vernachlässigen darfst. Versuche in diesem System für dich selbst das beste rauszuholen, aber ärgere dich nicht über eine Note, die nicht deinen Vorstellungen entspricht. Das macht kein Sinn und schadet dir selbst, es ist wie ein mentales Gefängnis für deine Potenziale genau wie ein Unternehmen, das nicht zu dir passt und ein Gefängnis bleibt ein Gefängnis, auch wenn die Gittern vergoldet sind.

Bau dir für dich zu Hause ein Portfolio auf. Beschäftige dich zu Hause mit den elektrotechnischen Grundlagen. Gerne unterstütze ich dich auch dabei. Dieses Portfolio kannst du nutzen, um zu verdeutlichen, welches Interesse du für die Elektrotechnik mitbringst und warum es sinnvoll für ein Unternehmen ist, dich als Auszubildenden einzustellen.

Lerne außerdem, dich selbst zu verkaufen. Wir glauben immer verhandeln währe schwer, aber merken oft nicht, dass wir es jeden Tag machen. Wir handeln zwar nicht um Geld, aber um emotionalen Mehrwert in dem Moment, wenn wir Meinungsverschiedenheiten haben und Interessenkonflikte entstehen. Wir manipulieren und verhandeln STÄNDIG. Im Berufsleben ist es erstaunlich ähnlich, wenn es in Richtung Gehaltsverhandlung geht. Wenn du das verstehst, wirst du erschrocken sein, wie wenig es um echte Tatsachen geht und wie subjektiv Verhandlungen sein können.

Da wirst du nicht drum herum kommen. Hier gilt "der Kreative wird belohnt", mit Noten hat das nichts zu tun. Angrenzend hieran kommt auch schon der Tipp:

Beschäftige dich mit Persönlichkeitsentwicklung. Gerade in Verhandlungen ist es wichtig, dass du selbstsicher und selbstbewusst bist. Andere versuchen dich mit billigen Tricks genau hier klein zu halten. Selbstsicher zu sein und Selbstbewusstsein ist im wahrsten Sinne des Wortes GOLD wert!

Nun schreibst du eine Bewerbung, die perfekt zu deiner gewünschten Ausschreibung passt. Achte darauf, bei RICHTIGEN Arbeitgeber zu landen. Am besten nicht bei Arbeitgeber, die dich eh nur kontrollieren wollen. Meistens Zahlen Arbeitgeber, bei denen du gut aufgehoben bist auch besser muss aber nicht zwingend so sein.

Achte auf die Stellenausschreibung. Teamfähigkeit wird oft geschrieben, aber oft nicht gelebt. Mitgestaltung der Zukunft wird ebenfalls oft geschrieben, aber nicht gelebt. Und gerade als Auszubildender wirst du gerne mal der "Auszunutzende" sein. Erfahrungen bei miesen Arbeitgebern können dich wirklich ruinieren, du wirst glauben, du müsstest dir all das gefallen lassen, aber ich sage dir, das musst du nicht!

Um zu lernen, wie du die perfekte Bewerbung TROTZ schlechten Noten schreiben kannst, empfehle ich dir die Tipps von Martin Wherle:

https://www.youtube.com/watch?v=fGsTeeyBcOk&t=383s

DoctorBibber  29.10.2022, 19:40

Ich weiß, das ist sehr viel, doch dieses Thema liegt mir sehr am Herzen. Ich hoffe, dass ich dir damit ein paar grundlegende Denkanstöße geben. Was du aus diesen Informationen machst, liegt ganz bei dir.

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Immer den Lehrern die Schuld geben , kennt man seit der Einführung der Pflichtschulen !

Bewirb dich ohne Zeugnisangaben ! Das was du in dem Beruf brauchst und an der Fach-Berufsschule dazu lernst , ist das berechnen der Messwerte. und rechnen kannst ja hoffentlich - nicht nur hypothetisch .