Einstellung Bundespolizei, Krankheit nicht angegeben??

5 Antworten

Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben. Solange dich niemand direkt fragt, bist du nicht verpflichtet, dein Krankheitsbild preiszugeben. Du kannst es also verschweigen. Würde dich jemand fragen, ob du irgendeine chronische Krankheit hast, müsstest du natürlich die Wahrheit sagen.

Es ist deine Entscheidung, wie du es nun handhaben wirst. 

Ich persönlich habe immer in der schriftlichen Bewerbung nichts erwähnt. Beim Bewerbungsgespräch habe ich dann immer ganz zum Schluss gesagt, dass ich eine schlafgebundene Epilepsie habe, die somit aber den Arbeitsalltag nicht beeinträchtigt. 

LG

Der Phoenixx 


Christina2555 
Fragesteller
 04.12.2017, 11:35

Vielen Dank erstmal für deine nette Antwort . 

Ja das dachte ich mir auch , allerdings wurde bei der polizeiärztlichen Untersuchung ein Fragebogen von oben nach unten abgefragt bezügl. Verschiedener Krankheitsbilder . Hier verneinte ich alles, selbst die chronische Erkrankung. Meiner Meinung nach macht es einen Unterschied ob der Mensch diese Anfälle alltäglich oder Schlafgebuden bekommt. Hier könnte man etwas differenzieren und darüber diskutieren, ob es Gefahren für andere und/oder sich selbst darstellt. Ja das ist eine Entscheidung welche mir leider keiner nehmen kann. 

Vielen Dank :) 

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Phoenixx120788  04.12.2017, 11:45
@Christina2555

Das wird der Arbeitgeber anders sehen, denn durch die Verneinung hast du eine Falschaussage getroffen. Und auch wenn es "nur" eine Schlafepilepsie ist, musst du sie bei solcheinem Fragebogen trotzdem angeben. Egal, ob sie den Arbeitsalltag beeinträchtigt oder nicht.

Vielleicht solltest du deine Aussage einfach mündlich korrigieren und nachträglich mit der Wahrheit herausrücken, vielleicht auch erklären, dass es einfach deine Sorge war, dass der Arbeitgeber dann automatisch "nein" zum Arbeitsverhältnis sagt. Kannst dann ja auch ganz provokant fragen "Hat man mir eigentlich angemerkt, dass ich eine chronische Krankheit habe?". Dann werden sie wohl nein sagen und es macht auch gleich klick in ihren Köpfen und sie erkennen, dass du zwar eine Krankheit hast, dies aber irrelevant für die Arbeit ist.

LG

Der Phoenixx

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Meine Meinung: Dein schlechtes Gewissen ist verständlich aber unangebracht. Manchmal ist es so, dass die Regeln leider nicht besonders differenziert auf menschliche Vernunft zugeschnitten sind. Es kann durchaus sein, dass Vorgesetzte aufgrund strenger Regeln oder aus falsch verstandenem Pflichtbewusstsein gar nicht anders könnten als dir Steine in den Weg zu legen. 

Es liegt aus meiner persönlichen Meinung heraus und ich weiß mein moralischer Kompass ist flexibler als der der meisten, einzig und allein in deiner Verantwortung. Kannst DU es verantworten den Beruf auszuüben? Lautet die Antwort ja, dann überspring die Regelung und verschweige das Risiko. Du musst dir eben nur bewusst sein, dass das Risiko nicht verschwindet, sondern anstatt die Entscheidung auf andere abzuwälzen, trägst du sie selbst. 

Das ist in meinen Augen nicht verwerflich. Es ist eine sehr erwachsene Entscheidung. Jeder Mensch hat Geheimnisse. Jeder. Die Frage ist nicht, was die anderen denken würden, wenn sie davon wüssten, sondern ob du damit leben kannst. 

Der absolut korrekte Weg wäre wohl du lässt dir ein Gutachten erstellen, dass bescheinigt, dass nicht mit Einschränkungen im Dienst zu rechnen ist. Das müsstest du selbst bezahlen und dir selbst organisieren und damit könntest die Sache dann offiziell machen ohne 100% Sicherheit, dass es ausreicht. 

Die Alternativen sind eventuell jetzt ohne Absicherung zu beichten und alles zu riskieren. 

Oder die Verantwortung selbst zu tragen und nichts zu sagen. 

Deine Wahl. Wirklich. Kann dir niemand abnehmen. 

Moralisch verwerflich finde ich keine der Möglichkeiten. Es gibt Kollegen in deinem Beruf, die halte ich charakterlich für ungeeignet und die fallen einfach durchs Raster. Du bist vielleicht perfekt geeignet und könntest durchs Raster fallen, weil du Opfer einer zu allgemein gehaltenen Regelung wirst. 

Gewissen ist nichts Objektives. Du kannst es nicht mit deiner Umgebung abklären. Du musst es mit dir selbst ausmachen. Es gibt ja durchaus Wege deine Chancen zu verbessern selbst mit einer Beichte. Einfach so auf gut Glück davon würde ich dir abraten. 

Viel Erfolg!


Christina2555 
Fragesteller
 04.12.2017, 13:58

Vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort :) 

Für mich kann ich es verantworten den Beruf auszuüben hinzu bekam ich bereits viele Bestätigungen ich wäre eine gute Polizistin und es würde zu mir vollkommen passen. Selbst mein derzeitiger Arbeitgeber :D arbeite noch in einer Behinderteneinrichtung . Dies macht es mir umso schwerer den Beruf nicht anzunehmen . 

Vorallem bringe ich so viele Opfer . Und es ist mein dritter Versuch . Zuvor es bei der Landespolizei bayern und Baden-Württemberg mit der Wahrheit versucht und natürlich direkt gescheitert. DIes war nun mein letzter dritter Versuch mit der „Lüge“ und siehe da es hat geklappt . 

Ich werde es mit mir vereinbaren müssen definitiv, ich stelle mir nur die Frage, wie sie es herausfinden würden , da für mich vieles auf dem Spiel steht . Wohnung , Arbeit etc. dann evtl. Wenn sie es rausbekommen und mich schmeißen ich kein Geld mehr habe. Habe nun alles auf eine Karte gesetzt und das Schicksal entscheidet wohl :D 

Danke nochmal für die ausführliche Antwort :) 

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arlekin  04.12.2017, 17:45
@Christina2555

Du müsstest mal ganz genau schauen, ob du dir nicht vielleicht sogar unnötig Sorgen machst, denn Fragen stellen kann der Arbeitgeber viele in Bögen oder mündlich, aber du musst nicht alles wahrheitsgemäß beantworten. Selbst bei der Polizei gelten dieselben gesetzlichen Regelungen. Z.B.:

"Lügen ist zulässig bei entsprechender Frage des Arbeitgebers: 

Bewerber mit chronischer Krankheit müssen den Arbeitgeber nicht über ihre Krankheit informieren, der Arbeitgeber darf auch nicht allgemein nach einer entsprechenden Erkrankung fragen. Tut er das doch, dürfen Bewerber lügen, ohne dass der Arbeitgeber später das Arbeitsverhältnis anfechten könnte. Der Arbeitgeber hat nur dann ein Fragerecht, wenn er auch berechtigterweise an einer Beantwortung interessiert ist. Ein solcher Fall kann etwa dann vorliegen, wenn der Arbeitnehmer seine vertraglich geschuldete Arbeitsleistung gar nicht erbringen kann oder wenn etwa wegen einer Ansteckungsgefahr ein Gesundheitsrisiko für Kollegen oder Dritte besteht."

Quelle: http://www.arbeitsrechtler-in.de

Ich kann mir vorstellen, dass wenn die Krankheit nun mal wirklich nicht den alltäglichen Job gefährdet, also wenn es dafür keinerlei Anzeichen oder Belege gibt dann musst du sie auch gar nicht angeben. Du darfst lügen. Die dürfen natürlich auch Fragen das ist halt das Spiel. 

Das ist wie die Polizei oft an der Wohnungstür fragt "Dürfen wir reinkommen?" manche meinen dann man müsste dem entsprechen, muss man aber nicht. ^^ Es wird gerade in Fragebögen oft versucht den Eindruck zu erwecken, als wären alles Pflichtangaben, aber was wirklich angegeben werden muss und was nicht das entscheidet nicht derjenige, der den Bogen erstellt hat, sondern da hast du durchaus den Schutz übergeordneter Gesetze im Rücken. 

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Und bist du noch bei Polizei ?:D lg

Das mit deiner Krankheit tut mir leid.
Du solltest schnellsten die Wahrheit sagen! Stell dir mal vor, du bekommst einen Anfall, wenn du mit einem Kollegen gerade auf Streife bist und ihr eine renitente und gewalttätige Person kontrolliert. Im schlimmsten Fall kann das dir UND deinen Kollegen das Leben kosten, da du dann nicht einsatzbereit bist und der Kollege sich um dich und dem polizeilichen Gegenüber kümmern muss. Ich glaube, du verstehst was ich meine.
Wenn ein Kollege durch deine verschwiegene Krankheit schwer verletzt wird oder stirbt... Das ist jetzt natürlich der „Worst Case“, aber auch durchaus realistisch.
Du solltest dich schnellstmöglich bei der zuständigen Stelle melden. Wenn dein letzter Anfall nur im Schlaf war und schon so lange zurück liegt, bleibt noch Zeit für Untersuchungen. Vielleicht klappt es ja trotzdem.
Du solltest nur ernsthaft bedenken, dass die Krankheit durchaus eine (indirekte) Gefahr für dich und andere darstellen kann. Der Teufel ist ein Eichhörnchen.


Christina2555 
Fragesteller
 04.12.2017, 11:13

Ja natürlich, ich habe mich bereits mit etlichen Menschen unterhalten , darunter auch Polizisten . Diese sind der selben Meinung wie du, allerdings weiß eben niemand wie die Krankheit verlief. Wenn die Anfälle tagsüber vorkommen würden und dies zu jeder Zeit , dann würde ich diesen Beruf selbstverständlich niemals antreten aus Schutz der anderen . Da ich aber die Anfälle nur im schlaf bekomme , gibt es für mich keinerlei Bedenken dritten zu verletzen was eben auch ausschlaggebend für meine Bewerbung bei der Polizei war . Das Risiko dass dies beim Auto fahren oder beim benutzen der Waffe passiert, ist zu 99% ausgeschlossen ! Zuhören tut Mir bei der Polizei (polizeiarzt) höchstwahrscheinlich keiner, für die ist und bleibt eine Risikobereitschaft! 

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TribunAgricola  04.12.2017, 11:54

Ich kann dich voll und ganz verstehen.
Das die Gefahr zu 99% ausgeschlossen ist, ist ja schön und gut, aber es sind eben nur 99%. Ein Redtrisiko bleibt. Und das kann im schlimmsten Fall Menschenleben kosten.  
Um mal einen ganz blöden Vergleich zu bringen: ich war vor kurzem wegen einem technischen Problem mit meinem Auto in der Werkstatt. Der Meister meinte, dass es zu 99% nur eine Kleinigkeit ist. Am Ende kam heraus, dass die Öldruckpumpe kaputt ist. Wirtschaftlicher Totalschaden...
Das ist ein doofer Vergleich, ich weiß. Ich will damit einfach nur sagen, dass man sich nie ganz sicher sein kann.

Du musst die Entscheidung für dich treffen. Wenn du dich zu dem Schritt entscheidest, solltest du zu deinen zukünftigen Streifenkollegen aber ehrlich sein, damit sie sich darauf einstellen können und im Falle eines Anfalls nicht „wie der Ochs vorm Berge stehen“. Ich bin selber bei dem „Verein“. Daher weiß ich, wovon ich rede. 😉

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und viel Erfolg!

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Wenn du mit der Wahrheit rausrückst, dann ist das aller Ehrenwert aber du wirst zu 100 Prozent die Stelle verlieren. Also lebe lieber mit dem schlechten gewissen. 


Christina2555 
Fragesteller
 04.12.2017, 11:27

Ja das weiß ich, deswegen blieb mir auch nichts anderes übrig als es zu verschweigen, da der Traum den Job auszuüben wirklich groß ist . Ich schätze, dass ich nicht die einzige bin die etwas verschwiegen hat. Hinzu kommt, dass ich ansonsten eine gesunde Lebenseinstellung führe, was man von ein paar bereits Ausgelernten Polizisten nicht behaupten kann. 

Für mich stellt sich die Frage , wenn die Polizei es raus bekommen , dann auf welchem Wege ? Wenn die Versicherungen ausgetauscht werden, da ich ja ggf. Die Heilfürsorge in Anspruch nehmen muss und dort meine Medikation angegeben ist ?

 Da die Einstellung erst in drei Monaten ist, kommt noch einiges was Klärungsbedarf hat auf mich zu und somit auch alles aufliegen kann, je nachdem was sie prüfen :( und davor habe ich großen Bammel 

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Dui321  05.01.2019, 10:21

Ist ein vergangener tinnitus ausschlussgrund?

Und wenn man doch bei der Polizei etwas verschweigt, bekommen die das nicht raus? Zb die lapo? Grüsse aus NRW

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