Einstein verrückt?

5 Antworten

Einstein war alles andere als verrückt. Er hat sich nur nicht anpassen wollen.

Es gibt bisher niemand, der eine so gwaltige, notwendigerweise komplizierte, aber dennoch so unglaublich zutreffende Theorie in die Welt gesetzt hätte wie er.

Interessant an ihm ist, dass er sich kaum darum bemüht hat, seine Theorie selbst zu befragen. Viel mehr hat war er damit beschäftigt, sie so zu formulieren, dass sie das bestätigte, was er als richtig empfand. Das ging so weit, dass er ihr nicht geglaubt hat, wo sie anderes vorhersagte, als er (aus sich heraus) als richtig vermutete.

Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, dass Einstein, mehr seinem eigenen Gefühl nachging als die richtige Antwort über seine Theorie zu suchen:

  • Über die Vorstellung eines sich ausdehnenden Universums (vorhergesagt von seiner Theorie) spottete er zunächst – bis er sich dann schließlich doch dem beugen musste, was tatsächlich beobachtet wurde (durch Hubble).
  • Die Existenz von Gravitationswellen hielt er anfangs für offensichtlich, leugnete sie dann und akzeptierte sie schließlich doch (da man ihm Fehler im Gebrauch seiner eigenen Theorie nachweisen konnte).
  • Die These, dass die Gleichungen seiner Allgemeinen Relativitätstheorie keine Lösungen ohne Materie zulassen, vertrat er lange, erkannte sie dann aber doch als irrig.
  • Den Irrtum, dass hinterm Schwarzschildhorizont nichts mehr existiere, hat er wohl nie eingesehen.
  • In einer Arbeit mit Grossmann von 1912 behauptete er, dass die Gleichungen des Gravitationsfeldes nicht allgemein kovariant sein können. Drei Jahre später war er gegenteiliger Meinung.
  • Im Versuch, eine Vorhersage seiner Theorie, an die er nicht glauben wollte, zu beseitigen, hat er in ihr eine sog. "kosmologische Konstante" eingeführt, was er dann aber später als "die größte Eselei meines Lebens" bezeichnete. Erst heute zeichnet sich ab, dass sie wohl doch eine Lücke seiner ursprünglichen Theorie schließt – und damit Sinn macht. Das Beispiel zeigt, dass Irrtum und ganz besonders tiefe Wahrheit nicht selten einander sehr nahe sind.

Kurz: Einstein hat stets mehr Vertrauen in sein physikalisches Gespür gesetzt als in seine eigene, doch so wunderbare Theorie. Selbst dort, wo er dabei aufs falsche Pferd gesetzt hat, ergaben sich später daraus neue Erkenntnisse, an die wir sonst vielleicht nie gekommen wären. Quantenverschränkung ist gutes Beispiel hierfür.

Ihn als verrückt zu bezeichnen wäre völlig daneben. Er war ein Physiker mit viel Gespür auch noch für die Art von Wahrheit, die sonst nur Philosophen noch als leise Ahnung erspüren. So wie sich hierbei gelegentlich irren, hat auch Einstein sich gelegentlich geirrt, was ihn selbst aber nie von seinem Kurs abbringen konnte.


grtgrt  14.03.2020, 19:47

Rückblickend lässt sich feststellen, dass es in keinem anderen Jahrhundert auch nur annähernd so viele extrem gute Physiker gab wie im 20. Jahrhundert. Je besser sie waren, desto einzigartiger – und von anderen verschieden – waren sie in ihrem Naturell, in ihrer Arbeitsweise und auch in ihren Genie.

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grtgrt  14.03.2020, 19:53
@grtgrt

Dennoch scheint es nicht übertrieben zu sagen, dass die mit Abstand größte Leistung, die ein einzelner Physiker bisher zu erbringen in der Lage war, Einsteins Allgemeine Relatativitätstheorie ist.

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Dein Kollege "dem einer gesagt hat" spielt wahrscheinlich auf Einsteins

https://de.wikipedia.org/wiki/Annus_mirabilis

1905 an, in dem Einstein vier bahnbrechende Schriften vorgelegt hat. Tatsächlich läßt sich aber leicht recherchieren dass der zweite Teil der Behauptung schlicht falsch ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Einstein

Einstein forschte danach weiter, die Entwicklung der Allgemeinen Relativitätstheorie dauerte bis 1915.

Auch wenn Einstein das Bild

des alten, sich nachlässig kleidenden Professors in Princeton

geprägt hat forschte er auch danach bis ins hohe Alter, auch nach seiner Emeritierung weiter. Wirkliche Durchbrüche waren aber keine mehr dabei. Aber viele tausend Physikprofessoren weltweit haben nicht mal einen kleinen wissenschaftlichen Durchbruch, von daher ist das nicht unnormal.

Einstein mischte sich auch trotz Krankheit weiter in die Politik ein und galt als einer der engagiertesten Kämpfer für den Frieden auf der Welt. Mit

seelenloser verwirrter

hat das also gar nichts zu tun.

Die meisten wirklich schlauen Köpfe verhalten sich nicht mehr gesellschaftsgemäß - sie brauchen einen freie Kopf und sind dadurch oft für viele „verrückt“ - obwohl es eher sehr genial ist.

Dass er schlau war, ist ja keine Frage - am Ende weiß man auch nicht, welche Menschen ihn wie aufgenommen haben.

Zu jeder Einschätzung gehört auch das eigene Bewusstsein zu, welches es aus einer speziellen Sicht begutachtet

Blödsinn. für die Art brauchte er alleine schon 4 Jahre.

Es blieb nicht dabei, aber die alleine reicht wohl oder?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium technische Physik, promoviert in Festkörperphysik

selbstverständlich war einstein ,,anders“.

Der Mann hat unglaubliches geleistet. Unglaubliches!

Er sollte in Ehren gehalten werden.