Denkt ihr Musiker schreiben ihre Texte selber?

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Kommt drauf an. Für viele große Popkünstler werden Texte geschrieben. Bzw. muss man teilweise sogar sagen, dass vom Label manche Texte regelrecht vorgesetzt werden. Es gibt Menschen, die für andere Künstler die Texte schreiben. Der wohl bekannteste Songwriter ist der Schwede Max Martin. Der „beliefert" von Ariana Grande, Adele über Taylor Swift, Katy Perry, Kelly Clarkson bishin zu Britney Spears, Celine Dion und Bon Jovi einen verdammt großen Haufen an Künstlern.

Manche von den Fremd-Songwritern sind ihrerseits erfolgreiche Künstler. Prince hat z.B. Manic Monday von den Bangles oder Nothing Compares 2U von Sinéad O'Connor geschrieben.

Also Fremd-Songwriting ist in der Popbranche nichts Ungewöhnliches. Wobei es natürlich auch nicht alle machen.

Im Rockbereich ist es schon etwas weniger verbreitet, dass sich Songs geschrieben werden lassen. Aber auch hier gibt es immer noch viele Fremd-Songwriter. Selbst bis zu den mittelgroßen Bands runter. Je tiefer man kommt, desto weniger Fremd-Songwriting gibt es tendenziell, denn dort herrscht das Ideal, dass die Künstler die Texte selber schreiben „müssen". Das kommt dadurch das die Gesellschaft selbiges erwartet. Aber die Realität in den höheren Bereichen sieht einfach anders aus. (Zumindest nicht ausnahmslos.)

Wie das im HipHop ausschaut weiß ich leider nicht. Das ist nicht mein Spezialgebiet. Aber ich geh davon aus, dass das ähnlich ist.


Vando  11.05.2020, 16:34

Danke für den Stern! =)

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ich glaube schon, dass es noch Musiker gibt die ihre texte selbst schreiben, oder wenigstens teilweise selbst schreiben. Es gibt aber auch leute, deren Job es ist texte für Musiker zu schreiben

Hast du dich je gefragt warum Charthits alle gleich klingen?

Die Ganzen Charthits werden von einer Hand voll Songwriter geschrieben. Max Martin ist da zum Beispiel einer der Bekannteren. Aber natürlich gibt es auch Künstler die ihre Songs noch komplett selbst schreiben.


DpB11  10.05.2020, 15:50

Naja, zwischen denen, die heutzutage Charthits landen und großen Musikern sehe zumindest ich einen riesigen Unterschied ;-)

(No offense, mit deiner Aussage hast Du natürlich Recht)

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eieiei2  10.05.2020, 16:31

Es liegt nicht unbedingt an den Komponisten. Bei Max Martin eh nicht, der ist echt vielseitig.

Es liegt an denen, die bei den Komponisten Musik einkaufen. Einerseits wissen die Komponisten genau was der Markt verlangt und komponieren von sich aus einen großern Teil ihres Werks marktkonform und somit gut verkäuflich, sie wollen ja Geld verdienen. Andererseits gibt es Auftragsarbeiten, bei denen der Auftraggeber Musik bestellt, die in ein ganz bestimmtes Marktsegment passen soll und deswegen zwangsläufig einen vorgegebenen Klang haben muss.

Der Hund liegt in unserem Radiosystem begraben. Es besteht eine Abhängigkeit zwischen Radiostationen, Werbeindustrie und Majorlabels. Deswegen arbeiten die zum gegenseitigen Vorteil. Die Radiostationen sind auf Quote angewiesen, die sich nur erreichen lässt, wenn sie "Durchhörbarkeit" bei einer möglichst breiten Gesellschaftsschicht herstellen. Nur dann können sie jede Werbesekunde teuer verkaufen und ihren zwangsläufig teuren Betrieb finanzieren. Tun sie es nicht, überleben sie wirtschaftlich nicht, deswegen gibt es keine unabhängigen Spartensender. Die Werbeindustrie ist auf genau so ein Massenmedium wie Mainstreamradio angewiesen und bestärkt die Radiostationen in ihrer Ausrichtung. Die Majorlabels kaufen wiederum Sendezeit bei den Radiostationen, um ihre Musik in der ersten Reihe zu präsentieren und den Raum für kleinere Labels zu beschneiden und sich somit Konkurrenz vom Leib zu halten. Um das zu können, müssen sie eine Art von Musik liefern, die das Geschäftsmodell von Radiostationen und Werbeindustrie nicht behindert und möglichst sogar unterstützt.

Es muss alles etwa gleich klingen und es müssen möglichst viele Klänge und Inhalte, die irgendjemand zum Abschalten animieren könnten, weggelassen werden. So steht halt die Hälfte des Radiopops in C-Dur und würfelt nur mit den selben 4 Akkorden und verdammt ähnlichen BPM.

Wer da klanglich oder inhaltlich nicht rein passt, bekommt keine Plattenverträge und keine Radioplatzierungen.

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Viele Sänger " interpretieren " nur , das ist völlig in Ordnung und das gibt es seit langer Zeit.( Stell dir einen Opernsänger vor, der seine Opern selber schreibt).

Im Jazz/ Blues werden seit Jahrzehnten " Standards " genudelt und man unterhält sich nur über die Form der jeweiligen Interpretation.

Ausgerechnet im Schlagersektor ( der seichtesten Form der U-Musik ) scheinen manche Leute den Anspruch zu haben , dass der Vortragende seine Songs selber zu schreiben hat.....das ist bei " Singer/Songwritern " wohl so , aber längst nicht gängige Praxis.

Wenn du Musik aus den Charts meinst dan ganz klar Nein

Alle berühmten Sänger oder Rapper die du kennst sind am Ende an einem Song so etwa zu 2 - 3% Beteiligt