Denkt ihr das bald die ganzen Leute die die studiert haben, in Zukunft schwer haben werden arbeit zu finden?

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Denkt ihr das bald die ganzen Leute die die studiert haben, in Zukunft schwer haben werden arbeit zu finden?

Jo, jetzt mal ausgenommen von Mediziner, Informatiker, Ingenieure und anderen sinnvollen Studiengängen, werden Studenten der Geistes- und Sozialwissenschaften echte Probleme bekommen.

Erstens gibt es zu viele von ihnen und zweitens übernimmt AI gerade eine Menge ihrer Jobs. Das wird zuerst Juristen und Wirtschaftsprüfer treffen, da ihre Dienstleistungen teuer und in Teilen leicht durch AI ersetzbar sind. Ich denke dass diese Berufszweige das noch irgendwie überleben werden, und dies sich mit dem Fachkräftemangel super ergänzt, aber bei vielen der Quereinsteiger Berufe, die für gewöhnlich von Studenten ohne definiertes Berufsbild gewählt werden, sehe ich mehr Probleme.

Das heißt aber nicht, dass Ausbildungen davon verschont bleiben. Gerade leicht zu ersetzende Bürojobs werden leiden. Berufskraftfahrer sollten sich auch nicht drauf verlassen, bis zur Rente einen Job in ihrer Branche zu haben. Allerdinga alles wo man mit den Händen arbeitet, ist noch relativ sicher. Pflege, Handwerk, servicenahe Dienstleistungen, Facharbeiter in der Industrie, also über all, da wo Software keine Lösung sein kann, ist man zumindest bis zum iRobot Szenario noch relativ sicher.

Prinzipiell: Nein.

Das hängt aber auch immer von der genauen Studienrichtung ab. Ingienieure haben es idR einfacher einen Job zu finden als jemand, der einen Abschluss in z.B. Philosophie hat.

Das hängt davon ab, wie sehr solche Fachkräfte gesucht werden.

Es gibt auch diverse Ausbildungsberufe die teils deutlich saftigere Gehälter mit sich bringen als so mancher Studienabschluss. Fluglotsen sind ein beliebtes Beispiel hierfür mit Gehältern zwischen 5000 und 10000 € pro Monat. Während dann ein studierter Astronom sehen darf, wo er bleibt, allein schon wegen der Jobsicherheit.

Ich sehe das so: Wenn wir wirklich etwas gegen den Klimawandel und die Umweltzerstörung unternehmen wollen, braucht es keine studierten Leute, sondern Menschen, die Handwerk verstehen, die selbst arbeiten, statt Maschinen und Industrie alles erledigen zu lassen.

Die materiellen Ansprüche dürfen nicht mehr so hoch sein, wie es in unserer jetzigen Wegwerfgesellschaft üblich ist.

Ein Nachdenken über diesen kurzen Text sollte das schon klarmachen:

Wenn alle Menschen so lebten wie die Europäer, wären fast drei Erden notwendig, um den Ressourcenverbrauch nachhaltig zu ermöglichen.
Wenn alle Menschen so lebten wie die Nordamerikaner, wären es sogar knapp fünf Erden.

Quelle: Ökologischer Fußabdruck und Biokapazität

Ein weiter so ist nicht, die Rechung geht nicht auf.

https://www.youtube.com/watch?v=WfGMYdalClU


lumbricussi  19.06.2023, 12:33

Am allerwichtigsten wäre, dass Menschen im Bundestag und in der Regierung sind, die schon mehrere Jahre gearbeitet haben und dabei erfolgreich waren.
Leute aus dem Mittelstand, denen eher daran gelegen ist, dass nicht so viele gute Leute abwandern ins Ausland, weil sie in Deutschland keine Zukunft mehr sehen.
Und Menschen, die wissen, dass die Grundlage eines Landes die Familien sind, eine intakte Natur. Und nicht Menschen, deren Köpfe voller Ideologien stecken.
Und Menschen, die dafür sorgen, dass die Medien wirklich frei und unabhängig sind und ihrer Aufgabe nachkommen wahrheitsgetreu zu berichten. Sodass das Land wirklich unabhängig bleibt und sich nicht von sog. "Philantropen" nach deren Willen steuern lässt.
Das heisst vor allem auch, dass der öffentliche Diskurs wieder funktioniert. Und wir nicht mehr von Meinungsmanagement und Empörungsmanagement gesteuert werden.

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5Leonarda  19.06.2023, 12:39
@lumbricussi

Ich hoffe sehr, dass wir es schaffen, aus diesem Hamsterrad auszusteigen!

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lumbricussi  19.06.2023, 15:44
@5Leonarda

Du meinst, dass es ohne diesen Staatsapparat gehen könnte?
Ja, doch. Voraussetzung wäre, dass es viel viel weniger Menschen gäbe,
oder dass durch eine Mutation der Bewusstseine endlich der homo sapiens erscheinen könnte,
oder dass unsere Kinder von ausgezeichneten Lehrern und Vorbildern erzogen würden. Letzteres wäre nur möglich, wenn diese Eltern, Lehrer und Vorbilder auch schon so erzogen worden wären.
An der Zeit wäre es tatsächlich.
Aldo Leopold, ein amerikanischer Förster, sagte mal: "Wenn ich mir meine frühesten Eindrücke in Erinnerung rufe, dann frage ich mich, ob der Vorgang, der normalerweise als Aufwachsen bezeichnet wird, nicht eigentlich ein Schrumpfungsprozess ist; ob Erfahrung, die unter Erwachsenen so sehr als das gehandelt wird, was den Kindern fehle, nicht eigentlich eine ständige Verdünnung des Essentiellen durch die Trivialitäten des Lebens ist."
Ach Leonarda, wenn man im Hamsterrad drin ist, vergisst man so schnell, dass man kein Hamsterrad zum Leben braucht. Ich muss wieder mal Leopolds einzig-artiges Buch lesen "Am Anfang war die Erde". Gegen das Vergessen.

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5Leonarda  19.06.2023, 17:44
@lumbricussi

>>> Aldo Leopold - Das hat er sehr gut geschrieben.

Die Menschen werden so mit Trivialitäten beschäftigt gehalten, dass sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.

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Ich glaube zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht, dass sich der Trend zum Studium noch einmal umdrehen wird. Ich fürchte eher, dass in noch einigen Jahrzehnten das Modell der dualen Berufsausbildung ganz abgeschafft werden wird. Teilweise handelt es sich lediglich um eine Umbenennung - das, was früher eine gute duale Berufsausbildung war, heißt heute eben Dualstudium - aber ein Aufflammen des alten Modells, einschließlich einer strikten Trennung von akademischer und nicht-akademischer Bildung, halte ich angesichts der Umstände für leider extrem unwahrscheinlich. Damit geht (auch schon bisher) logischerweise die Folge einher, dass immer mehr vermeintlich hochausgebildete Menschen prekär oder auch gar nicht arbeiten.

Ich glaube das wird so nicht kommen.

Das erste Problem ist, dass wir uns als Gesellschaft selbst den Wirtschaftswachstum auferzwingen, was wiederum mehr (industrielle) Arbeit bedeutet. Anders formuliert: Um unseren stetigen Konsum zufrieden zu stellen müssen wir immer weiter wachsen. Angeblich ist die neue Generation "Öko", aber im Vergleich zu den Boomern konsumieren wir heute (zähle mich selbst dazu) um ein Vielfaches mehr. Auch die nächste Generation wird immer mehr konsumieren. Wir alle werden täglich gieriger. Die kapitalistisch, finanzgeprägte Wirtschaft zwingt uns nunmal dazu und wir alle sind ein Teil davon.

Nächstes Problem ist, dass Deutschland als Produktionsstandort zu teuer geworden ist. Um Global wettbewerbsfähig zu bleiben brauchen wir (dringend) junge frische Ingenieure, denn auch von ihnen gibt es immer weniger. Ohne unsere Köpfe haben wir ein massives Problem, da wir von unseren Exporten abhängig sind.

Außerdem brauchen wir Medizinstudenten. Sonst gibt's keine Ärzte ;)

Wie du siehst ist die Gesellschaft, die Wirtschaft und unser Wohlstand abhängig von Studenten. Die andere Situation sind soziale Berufe wie Krankenpfleger oder non-industrielle Berufe wie Handwerker.

Soziale Berufe werden sehr wahrscheinlich von KI's übernommen, weil wir leider bei bestem Wille nicht die Lücken gestopft kriegen werden. Wir müssen uns irgendwann damit anfreunden, dass uns eine KI pflegt und Lernprogramme Grundschullehrer ersetzen. – Nicht alle, aber die Stellen, die nunmal fehlen.

Der Vorteil an KI's ist aber auch der, dass viele menschliche Ressourcen z.B. im Einzelhandel gespart werden können, die dann dazu gezwungen werden sich anderweitig zu beschäftigen. Ein Verlust auf der einen Seite, aber Gewinn auf der anderen.

Handwerker haben heute und in naher Zukunft eine strahlende Zukunft vor sich. Muss man nicht weiter erläutern. Erklärt sich denke ich von selbst.

Fazit:

Wir sind Zwiegespalten. Sollten wir unsere heutigen Ressourcen für soziale Berufe, Handwerk und co. einsetzen oder sollten wir sie für technologische Innovationen einsetzen, die vielleicht große gesellschaftliche Probleme lösen kann? Das ist eine emotionale Frage, weil weder das eine noch das andere richtig oder falsch ist. Der gesunde Mittelweg wird es wahrscheinlich sein. Fakt ist: In 20 Jahren wird es weniger Azubis als heute geben.