DDR-Pressefreiheit, gab es sie tatsächlich?

Berliner Zeitung am Heiligabend 1980 - (Freizeit, DDR, Meinungsfreiheit)

10 Antworten

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"Pressefreiheit" im eigentlichen Sinne gab es nicht. Nur Berichte, die den "Genossen" passten, wurden erlaubt. Nur "Linientreue" Berichte und Beiträge durften veröffentlich werden. Und die Zensur der DDR war sehr streng. Dazu wurden auch fast immer Fakten verschwiegen, Tatsachen verdreht usw. Sodass letztendlich IMMER die Republik, die Proletarier, die Genossen gut dastanden. Alle Pläne der Planwirtschaft wurden übererfüllt. Wie die Tatsachen dann wirklich aussahen, hat man nach der Wend ja mehr als deutlich gesehen. "Pressefreiheit" gab es genauso, wie "Freie Wahlen" - nämlich nie!


Horace  12.12.2012, 23:54

Passend hierzu hat Sudel-Ede im "Schwarzen Kanal" Medienberichte aus dem Deutschen Fernsehen entsprechend aufbereitet und an den Mann gebracht. Manches kann man ja noch auf youtube anschauen.

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Daumenschrauber  13.12.2012, 13:22

Dazu wurden auch fast immer Fakten verschwiegen, Tatsachen verdreht usw.

Na wenigstens etwas, was die DDR-Medien mit den hiesigen gemein hatten.

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Weimaranerandy  14.12.2012, 00:00
@Daumenschrauber

Ich glaube, in jeder Staatsform werden Medien "mißbraucht", um Ziele des jeweiligen Staates zu verwirklichen oder ihren Ziehlen näherzukommen.

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Nunuhueper 
Fragesteller
 14.12.2012, 18:26
@Weimaranerandy

Das hieße ja, der Staat bestimmt, was die Medien bringen. Bei Berlusconi traf es wohl zu, von Deutschland kenne ich das nicht.

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Weimaranerandy  14.12.2012, 23:00
@Nunuhueper

In Deutschland ist es vielleicht zu einhundert % so. Aber es geht in die selbe Richtung. Warum sonst hat wohl letztens erst "irgendein" Politiker die Bild Zeitung versucht unter Druck zu setzen, damit "irgendein" Artikel nicht gedruckt wird. Trotzdem diktiert die Politik in fast jeder Form, was die Menschen vorgegauckelt werden soll. Warum verdummt die Menschheit in Deutschland wohl sonst so schnell? Weil viele Menschen tatsächlich das glauben, was sie im Fernsehen sehen ...

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BigTumbler  15.12.2012, 00:23
@Nunuhueper

Hier ist die Rede auch nicht allgemein von "Deutschland"! Berlusconi ist doch nur ein Beispiel des Wirkens "freiheitlich-demokratischer" Medien! Und dem kann ja nun wirklich niemand Sympathien für den Sozialismus/ Kommunismus bescheinigen!

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Nunuhueper 
Fragesteller
 16.12.2012, 17:04
@BigTumbler

Mainstream-, oder Auflagenquotenjournalismus gab es in der DDR nicht. Veröffentlicht wurde, was nicht verboten war und alles, was von den vorgegebenen Richtlinien der Partei nicht abwich. Planwirtschaft auch hier, statt Marktwirtschaft! Dass es mit dem freiheitlichen Journalismus manchmal zu weit getrieben wird heute, liegt an der Käuferschaft, nicht an der Partei..

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es gab keine pressefreiheit in der DDR. die einzigste zeitung, die ich kenne, die munter drauflos geschrieben haben, waren die UMWELTBLÄTTER. diese zu lesen, war allerdings zweimal schwierig: erstens sind viele leute da schlecht 'rangekommen (und kopieren war ja nicht) und zweitens war es auch nicht unbedingt "karriereförderlich", wenn du mit dem ding gesehen wurdest ;-)


Nunuhueper 
Fragesteller
 14.12.2012, 16:22

Umweltschutz kostete Geld und daran wurde zuerst gespart. Die Filteranlagen von Elektrokohle Berlin waren deshalb auch meist abgeschaltet. Das durfte natürlich nicht veröffentlicht werden. Das wäre ja Hetze (gegen wen eigentlich?) gewesen.

Die Pressefreiheit, weil ziemlich unpolitisch vom Klassenstandpunkt, war vielleicht auch in den Mosaik-Heften oder im Magazin üblich, auch gab es die "Sprachpflege", Zeitschrift für gutes Deutsch, die monatlich erschien. Sie wurde nach der Wende leider bald eingestellt.

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BigTumbler  16.12.2012, 01:05
@Nunuhueper

Nunuhueperle -

Die Pressefreiheit, weil ziemlich unpolitisch vom Klassenstandpunkt, war vielleicht auch in den Mosaik-Heften oder im Magazin üblich, auch gab es die "Sprachpflege",>

Keine "Pressefreiheit", nirgendwo in keinem Land dieser Erde, ist "unpolitisch"!

Ob Du das irgendwann verstehst??? Wenn ja, dann Glückwunsch!

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Nunuhueper 
Fragesteller
 16.12.2012, 17:22
@BigTumbler

Politisches Denken bestimmt die persönliche Einstellung zur Pressefreiheit. Entweder kaufe ich die "unpolitische" Zeitung oder auch nicht.

Ohne Pressefreiheit und mit Pressefreiheit wird Politik gemacht, oder auch nicht.

Keine Macht für Niemand!

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BigTumbler  17.12.2012, 23:39
@Nunuhueper

Entweder kaufe ich die "unpolitische" Zeitung oder auch nicht.>

Ja, genau das ist es! Ich kaufe"!!!

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Westliche Druckerzeugnisse, wie Zeitungen oder Magazine durften nicht eingeführt und öffentlich verkauft oder verteilt werden. Gelegentlich wurde ich als Fernfahrer, der auf einer der Raststätten auf den Transitstrecken pausierte, von DDR-Bürgern angesprochen, ob ich nicht ein paar Zeitungen abzugeben hätte. Den Leuten war dabei genauso wie mir klar, dass wir uns nach DDR-Recht strafbar machten. Deshalb krabbelte ich ins Fahrerhaus meines LKW, rollte das entsprechende Heft von Spiegel oder Stern zusammen, damit ich es mir in meinen umfangreichen Hosenbund stecken konnte. Dann begab ich mich mit dem  "Bittsteller" in eine möglichst finstere Ecke des Parkplatzes, um ihm dort das Heft zu übergeben.


Katinkacat  12.05.2021, 00:43

Westzeitungen waren heiß begehrt. BRAVOS,BILD und kicker wurden geschmuggelt. Die BRAVO ging bei uns unter den Schulbänken rum, die wollte jeder lesen.

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Es kam darauf an, was kritisiert wurde. Gegen den Schlendrian in den Betrieben, die Hand aufhaltende Handwerker, die kleine Macht am Ladentisch usw. konnte immer polemisiert werden. Umweltschutz war schon ein heikles Thema, ging aber gelegentlich doch mit durch (z. B. "Der Mond ist aufgegangen/es ist schon eingegangen/ die ganze Vogelschar. Der Wald steht kahl und schweiget/und aus dem Schornstein steiget/ der gelbe Nebel wunderbar" - aus dem Kabarettprogramm "Bürger, schützt eure Anlagen"). Was man überhaupt nicht kritisieren durfte, war die Volksbildung und die Politik. Und - wie hier schon erwähnt - was an dem einen Ort ein humorvolles SED-Mitglied durchgehen ließ, wurde anderswo von einem Hardliner verboten.

Wie sollte mann denn eine völlig neue Gesellschaftsordnung aufbauen, wenn man gleichzeitig andere Ideologien duldet und sogar dem politischen Gegner das Recht auf Sturz des Regmes einräumt. Heute denkt sich Klein Frtzchen die DDR wie die BRD nur mit Linksdrall. Das ist aber völlig falsch.

In den Zeitungsredaktionen saßen heute genau wie damals keine freien Journalisten. Der Vizechef jeder Redaktion war "Mitarbeiter I", er war verpflichtet, im Krisenfall den Schalter umzulegen. Man konnte sich also nur im Rahmen der politischen Doktrin und der Staatsräson bewegen. Und nach dem alle Journalisten politisch erzogen und eingenordet waren, wirkte die politische Schere im Kopf.

Das ist heute auch nichts anderes.