Das Christentum: Ist es politisch links oder rechts?

Man kann's nicht wirklich sagen, da es im Christentum so viele verschiedene Richtungen gibt... aber generell ist das Christentum eher konservativ und rechts ist auch noch eher konservativ.

Sehr vielfältig. Die Lobbyarbeit von Diakonie und Caritas für einen starken Sozialstaat ist eher links, ebenso Soziale Arbeit mit Obdachlosen, Bahnhofsmission, mit Hochverschuldeten, mit Suchtkranken, ebenso der Einsatz gegen die Erderwärmung, für globale Gerechtigkeit oder für die Rettung von Menschen auf der Flucht aus dem Mittelmeer (zB durch Aktionen wie united for rescue). Die rechte Gegenposition zu all diesem Engagement wäre die Forderung, dass all diese Zielgruppen sich selber helfen sollen und die Kirche keine Energie verschwenden sollte.

Auch das vielfältige Bemühen, in der evangelischen oder katholischen Jugend einen Umgang miteinander einzuüben, der von Respekt getragen ist und von der Einsicht, dass Menschen verschieden sind und verschiedenen Menschen verschiedene Dinge schwer oder leicht fallen, das Bemühen darum, auch denjenigen Jugendlichen eine Chance zu geben, die schüchterner sind oder sich schwerer damit tun, mobbingfrei in Gruppen einen Platz zu finden, all das sind eher linke Themen.

Es gibt aber auch in vielen Kirchen rechte Themen, zum Beispiel wenn Kirchenvertreter sagen, Kirche solle sich nicht politisch äußern (was ja eine hochpolitischen Aussage ist, denn oftmals ist ein „dröhnendes Schweigen“ eine stärkere Aussage als jede Verbalisierung).

Auch gibt es sehr konservative Kreise in manchen Kirchen, die teilweise so weit gehen, dass sie Sex vor der Ehe oder sogar Masturbation ablehnen. Auch ein Abtreibungsverbot ist eher eine rechte Position.

Und auch, wenn queere Menschen in immer mehr Gemeinden willkommen sind, ist doch auch in manchen Kirchen und Gemeinden immer noch die ultrarechte Position anzutreffen, dass homosexuelle Menschen nur ok seien, wenn sie ihre Homosexualität unterdrücken.

Weder noch. Jesus hat sich aus der Politik ganz heraus gehalten...für ihn war der Glaube an das Jenseits und sich dafür zu wappnen wichtiger als alles Irdische. Und Jesus ist nun mal der entscheidende Mann im Christentum.

Die Frage krankt schon daran, dass es die politische Einteilung in rechts und links erst seit dem ersten deutschen Parlament in der frankfurter Paulskirche gibt. Also seit 1848.

Da saßen die Monarchisten rechts und die progressiven Kräfte links.

Die Bibel ist aber über 1500 Jahre zuvor in einer ganz anderen Gesellschaft geschrieben worden. Eine Welt ohne König konnte man sich damals nicht vorstellen.

Einige Lehren Jesu würde man heute jedoch dem linken Spektrum zuordnen.

Das (eine) Christentum gibt es bei keinem Thema. Und schon gar nicht bei der Politik.

Christen gibt es von ganz rechts (zB Christian Identity) bis ganz links.