Darf man mit einem Bootsführerschein eine Yacht fahren?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi KaffeemitMilf,

danke für deine Frage!

Du darfst mit dem SBF-See tatsächlich Boote jeder Länge führen, sofern diese zu "Sport- und Erholungszwecken" gebaut und zu "Sport- und Erholungszwecken" geführt werden.

Wenn du direkt nach der Ausbildung zum SBF-See (ohne auf anderem Weg die nötigen Kenntnisse zum führen einer 50-Meter-Yacht zu erlangen) eine 50-Meter-Yacht führst, darf dich der Gesetzgeber nicht strafen, solange nix passiert, weil du den passenden Führerschein hast. Es werden dir aber sehr schnell Verstöße gegen die Schifffahrtsregeln unterlaufen, weil du direkt nach der Ausbildung zum SBF-See schlicht nicht in der Lage bist, ein solches Schiff zu führen. Für diese Verstöße kannst du selbstverständlich bestraft werden. Passiert dir gar ein Unfall, wird die Versicherung versuchen, die Haftung auf dich abzuwälzen, mit der Begründung, dass du gar nicht fähig warst ein solches Boot zu führen, und deshalb fahrläßig gehandelt hast.

Fazit: Ja, du hast den nötigen Führerschein, um eine riesige Yacht zu führen. Aber du hast nicht die nötigen Kenntnisse, wenn du nur die Ausbildung zum SBF-See gemacht hast, um eine solche Yacht zu führen. Du brauchst den SBF-See, um eine solche Yacht führen zu dürfen, aber du musst dir die nötigen Kenntnisse, um eine solche Yacht zu führen, noch auf anderem Weg aneignen.

Zum Kroatischen Küstenpatent:

Das kroatische Küstenpatent ist für Personen mit Wohnsitz in Deutschland in deutschen Gewässern nicht gültig! Personen mit Wohnsitz in Deutschland benötigen den SBF-See, wenn sie in deutschen Küstengewässern ein Sportboot mit mehr als 15 PS führen wollen.

Herzliche Grüße
Rafael von bootspruefung.de

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

KaffeemitMilf 
Fragesteller
 05.09.2022, 18:40

Danke für die kompetente Antwort! Heißt das aber, dass es da gar keine genauen Regelungen gibt, wenn es zum Unfall kommt? Es kann einem von der Versicherung ja immer vorgeworfen werden, dass man nicht in der Lage gewesen war ein solches Boot zu steuern (und vermutlich wird das die Versicherung auch so machen). Oder hält man sich da in der Praxis auch an den 20m fest, so wie auf Binnengewässern? Also dass man auch auf See Boote bis nur etwa 20m steuern „sollte“, obwohl man theoretisch auch größere fahren dürfte.

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rbreu  11.09.2022, 11:59
@KaffeemitMilf

Wenn dein Fall mit der Versicherung vor Gericht geht, hängt halt viel von deiner Glaubwürdigkeit ab. Wenn du deine 50-Meter-Yacht versenkst, und angibst, dass ein Motorenschaden der Grund war, wird dir das Gericht mit viel höherer Wahrscheinlichkeit glauben, wenn du nachweisen kannst, dass du die nötigen Trainings gemacht und als Rudergänger die nötige Erfahrung gesammelt hast, als wenn rauskommt, dass du zwei Tage zuvor nach zwei Fahrstunden den SBF-See bestanden hast :-)

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Das sind Prüfungsfragen die im Theoretischen Teil genau erklärt werden. Hier zu fragen bringt da nur Verwirrung.


KaffeemitMilf 
Fragesteller
 05.09.2022, 09:48

Vielleicht hat ja hier jemand den SBF See und weiß die Antwort.

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Zwangfrei  05.09.2022, 09:51
@KaffeemitMilf

Ich habe ihn, aber wie gesagt, es würde dich verwirren. Das Seerecht ist ziemlich kompliziert.

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KaffeemitMilf 
Fragesteller
 05.09.2022, 09:53
@Zwangfrei

Naja, dürfte ich die oben abgebildete Yacht fahren oder nicht? (einmal im Szenario, dass sie 20m lang ist und einmal zb 25m lang)

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rbreu  11.09.2022, 12:01
@KaffeemitMilf

Wenn du den SBF-See hast, darfst du die oben abgebildete Yacht führen in Küstengewässern, sowohl wenn sie 20m lang ist, als auch wenn sie 25m lang ist.

Wenn du den SBF-Binnen hast, darfst du die oben abgebildete Yacht auf Binnenschifffahrtsstraßen führen (die meisten größeren deutschen Gewässer sind Binnenschifffahrtsstraßen), wenn sie 20m lang ist, aber nicht, wenn sie 25m lang ist.

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