Chihuahua Rüde Kastration ja oder nein

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@AsianEyeZ,

ob ein Hund kastriert wird oder nicht, ist und bleibt die Entscheidung des Halters.

Ich bin ein Befürworter der Kastration bei Hunden beiderlei Geschlechts. Alle meine Hunde sind und waren kastriert und sie genießen (genossen) ihr Leben als Hund.

Es ist auch meine tägliche Erfahrung, dass der unkastrierte Rüde innerhalb der Wohnung (auch) markiert. Der kastrierte Rüde tut das nicht mehr.

Eine Sache muss jedoch klar sein, eine Kastration ersetzt keine Erziehung.


wotan0000  23.06.2014, 22:16

Es ist auch meine tägliche Erfahrung, dass der unkastrierte Rüde innerhalb der Wohnung (auch) markiert

Komisch meiner hat das über 6 Jahre nie getan.

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Delveng  23.06.2014, 22:18
@wotan0000

@wotan0000,

das freut mich für Dich.

So macht jeder seine eigenen und persönlichen Erfahrungen.

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wotan0000  23.06.2014, 22:24
@Delveng

Ich wollte nur mal wieder der Verallgemeinerung widersprechen. Es ist mir durchaus klar, dass es solche Rüden gibt. 🙈

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Delveng  23.06.2014, 22:26
@wotan0000
Ich wollte nur mal wieder der Verallgemeinerung widersprechen.

Das finde ich gut und lobenswert.

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Mein Chi-Rüde wurde mit 6 J und 3 Monaten kastriert.

Den Knacks im Hirn hatte er schon vor der Kastration 😊.

Einziger Untrschied ist, er leidet nicht mehr bei läufigen Hündinnen. Er hatte dann Futter verweigert und sich von uns zurückgezogen.

Er markiert genauso viel wie vorher, Schnüffeln usw hat sich auch nicht verändert. Er ist auch nicht dick geworden, da wir die Futterrationen seit Welpenzeit abwiegen. Er ist jetzt 11 J. und ist (bis auf Reaktion auf Hündinnen) unverändert.

Im Prinzip ist ein Hormonchip nur eine "Kastration" auf Zeit. Oft werden diese genutzt um einen Eindruck zu erhalten, wie sich der Rüde nach einer Kastration verändert. Wenn dein Zwerg also jetzt wo der Chip nicht mehr wirkt lebhafter ist und öfter markiert, bedeutet das, dass er nach einer Kastration wieder so sein sollte, wie er vor dem Nachlassen des Chips war. Ob Kastration etwas bringt: Oft wird eine Kastration durchgeführt, wenn ein Hund sehr dominant gegenüber anderen Rüden oder gar gegenüber dem Besitzer ist, was auf das Testosteron, welches in den männlichen Geschlechtsorganen gebildet wird, zurückzuführen ist. Zu dominantem Verhalten von Rüden (oder generell bei Hunden) gehört auch das Markieren. Demnach könnte dieses lästige Verhalten verschwinden, sobald der Chip erneuert oder der Hund kastriert ist. Auch andere Probleme (z.B. eine gewisse Dickköpfigkeit beim Geruch von läufigen Hündinnen) können (hier liegt die Betonung) dadurch behoben werden. Eine Kastration muss also nicht zwangsläufig eine Veränderung im Verhalten eines Hundes zur Folge haben. Zudem kann eine Kastration bei zu jungen bzw. zu alten Hunden gesundheitliche Folgen haben (aufgrund des Testosteronmangels -> bei Hunden mit Gelenkproblemen ist eine Kastration abzuraten). Bei deinem Hund sollte es jedoch keine Probleme geben (außer die gewöhnlichen Risiken einer Operation) da er die Unfruchtbarkeit schließlich gewohnt ist. Generell wird eine Kastration in den meisten Fällen empfohlen. Jedenfalls wird dein Hund sehr wahrscheinlich keinen Knacks im Hirn bekommen. Und um vollständig sicher zu gehen, würde ich den Gang zum Tierarzt empfehlen, damit du/ihr dich/euch nocheinmal genau beraten lassen könnt.


Anda2910  23.06.2014, 18:32

Da ein Hund einem Menschen gegenüber keine Dominanz zeigt und unter Hunden diese weit verbreitete Krankheit in den Köpfen der Menschen steckt aber nicht im Hund, bringt eine Kastration nur etwas wenn der Hund gesundheitliche Auffälligkeiten auf Grund der Läufigkeit von Hündinnen in der Umgebung zeigt, aber nicht wegen vermeintlicher Dominanz gegenüber dem Menschen (artübergreifend ist das unmöglich) oder gegenüber Artgenossen nur situationsbedingt und selbst da konnte ich das noch nicht beobachten.

Was die Kastration ansich betrifft, so würde ich in jedem Fall davon abraten insofern keinerlei gesundheitliche Auffälligkeiten zu beobachten sind, wobei man auch anmerken sollte, dass eine Kastra laut TS-Gesetz verboten und nur mit einer ärztlichen Indikation erlaubt ist, leider aber diese Verstümmelungsmaßnahme immer noch von sehr vielen Tierärzten unterstützt und durchgeführt wird, weil es eben Geld in die Kasse bringt!!!

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YokaiTanuki  23.06.2014, 20:32
@Anda2910

Hunde zeigen keine Dominanz gegenüber Menschen? Also besteigen manche Hunde (sowohl Rüden, als auch Hündinnen) manchmal Menschen (z.B. am Bein) aus Spaß an der Freude? Das Besteigen (wenn es nicht gerade der Fortpflanzung dient) ist unter Hunden typisches Dominanzverhalten. Ob beim Menschen oder bei anderen Hunden, das macht keinen Unterschied. Schließlich ist der Hund ein Rudeltier und betrachtet seine Besitzer als sein Rudel in dem es klare Ränge gibt und dementsprechend auch Dominanz und Unterwerfung (die man mit Erfahrung an der Körperhaltung und dem Verhalten des Hundes gut einschätzen kann). Natürlich werden viele Verhaltensweisen fälschlicher Weise als "dominant" bezeichnet und aus diesem Grund eine Kastration eingeleitet, die (oh Wunder) keine Änderung bewirkt. Kastration ist schließlich keine Erziehungsmaßnahme. Aber unkastrierte Rüden, die keine Möglichkeit haben sich Fortzupflanzen, können (müssen aber nicht) frustriert werden, was zu psychischen Belastungen beim Hund führen kann. Sowas kommt oft genug vor. Das Problem das viele Menschen mit dem Thema Kastration beim Hund haben ist die Bindung zwischen Mensch und Hund (vorallem bei Männern), da einem das Tier dann einfach leid tut. Wenn es z.B.um Kastration bei Rindern geht, haben viel weniger Menschen Probleme damit. Man muss bedenken, dass ein Hund trotz aller Liebe ein Tier ist, dessen Gedankengänge großteils durch seine Biologie und seine Instinkte (Rudelbildung, Erhalt der eigenen Art, usw.) beeinflusst wird. Zu behaupten, dass Tierärzte mit Kastrationen nur Geld machen wollen, ist um ehrlich zu sein ziemlich ignorant. Tierschutzmäßig sind Kastrationen sogar ziemlich wichtig, wenn man sich die vielen abgegebenen Welpen in Tierheimen oder auf den Straßen einiger Länder betrachtet. Und viele Ärzte machen dies in diesen Ländern ohne eine Entlohnung zu erwarten. Diese unkontrollierbare Vermehrung von Straßenhunden mit Hormonchips einzudämmen, wäre eine nicht zu bewältigende Aufgabe (alle paar Monate die Chips zu erneuern ist bei Straßenhunden einfach nicht möglich). Und "Zwangstötung" ist wohl in keinem Fall eine tolerierbare Lösung.

Um zum Thema zurückzukommen: Eine Kastration kann oft Verhalten verhindern, das rein biologisch einfach natürlich ist (übermäßiges Markieren, Besteigen von anderen Individuen, die als Rudelmitglied betrachtet werden, usw. ), aber in der Mensch-Hund-Beziehung ein ausgeglichenes Verhältnis beeinträchtigen kann. Dies als Verstümmelung zu bezeichnen und mit dem Kupieren von Schwanz oder Ohren (wie es leider heute noch oft gemacht wird) gleichzustellen ist schlichtweg falsch. Natürlich ist es ein Eingriff in das Hormonsystem des Hundes und kann in manchen Fällen Nachteile haben, aber in der richtigen Situation ist es eine Erleichterung für den Hund. Einige Vor- und Nachteile kannst du hier lesen: http://www.tierschutzverein-lingen.de/subfiles-tierhaltung/hunde-kastration.html Und wie gesagt: Der Rat eines Tierarztes, der mit der Biologie seiner Patienten besten vertraut ist, ist die verlässlichste Quelle, um die Folgen einer Kastration abzuwägen.

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Delveng  23.06.2014, 21:41
@Anda2910

@Anda2910,

dass eine Kastra laut TS-Gesetz verboten

Diese Behauptung ist falsch.

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Delveng  23.06.2014, 21:45
@YokaiTanuki

@YokaiTanuki,

Das Besteigen (wenn es nicht gerade der Fortpflanzung dient) ist unter Hunden typisches Dominanzverhalten.

Ich stimme Dir zu.

Dies als Verstümmelung zu bezeichnen und mit dem Kupieren von Schwanz oder Ohren (wie es leider heute noch oft gemacht wird) gleichzustellen ist schlichtweg falsch.

Ich stimme Dir zu.

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Anda2910  24.06.2014, 09:24
@YokaiTanuki

Immer wieder diese Diskussionen über Dinge die schon so lange bekannt sind!!!

Artübergreifende Dominanz gibt es nicht oder entspringt der Hund der gleichen Art wie der Mensch? Das wird einfach falsch ausgelegt und hat in fast allen Fällen den Hintergrund einer Übersprunghandlung!

Da es KEIN typisches Dominanzverhalten gibt fällt das wohl weg erst Recht bezüglich des besteigens von Menschen!

DAS macht einen riesigen Unterschied, denn ist der Hund sehr wohl in der Lage zu erkennen, ob er einen Menschen oder einen Hund vor sich hat!

Da es schon in einer Wolfsfamilie KEINE hierarische Struktur gibt, gibt es die auch nicht beim Hund auch hier sollte man sich informieren über neuere Studien z.B. von Mech, der das schon vor längerer Zeit festgestellt hat! Diese hierarische Struktur die Du meinst wurde ehemalig an Tieren festgestellt, die in einer bunt vom Menschen zusammengewürfelten Gruppe leben und dort auf Grund von Platzmangel und auch von Individuen die sich in freier Natur nie miteinander verstehen würden somit ihren eigenen Weg gehen würden höheres Aggressionspotential zeigen als in ihrer natürlichen Umgebung!

Erfahrung an der Körperhaltung sollte man haben z.B. sollte man sich ausbiebig mit den auch schon längst erforschten Calming Signals eingehends beschäftigt haben auch sollte man die verhaltenbiologischen Grundlangen kennen zu denen eben die Funktionskreise von Wölfen UND Hunden gehören und in jedem dieser ist gut zu beobachten das es keinerlei Hierarchie gibt.

Diese psyschischen Belastungen die Du beschreibst, laufen dann auch physisch ab und unterliegen somit einer ärztlichen Indikation.

Da das psychohydraulische Modell übrigens schon lange überholt ist, sollte man an dieser Stelle vom Arousal sprechen, aber nicht von Instinkten denn Lorenz hat da leider auch an damaliger Stelle falsch interpretiert!

Hier lebe ich in Deutschland nicht in anderen Ländern und wenn kastriert wird, um die Population zu verringern bzw. zu verhindern das sich diese vergrößert, ist es ein wichtiger Bestandteil des Tierschutzes. In D allerdings wird kastriert weil so viele Menschen von Markierverhalten auf Grund von Dominanz sprechen, weil der Hund vermeintlich aggressiv ist wegen der Hormone, weil der Hund dem Menschen gegenüber Dominanzgebaren zeigen würde obwohl es diese verhaltensbiologisch gar nicht dem Menschen gegenüber geben kann usw. usf. UND der wichtigste Punkt den Du nennst, weil eben die meisten Menschen es sich einfach machen wollen und den Hund durch eine Kastra zu einem willenlosen Geschöpf werden lassen wollen und das ist ein Punkt der mich am meisten ärgert und nicht zu letzt weil dann noch Menschen durch die Gegend tapern sich niemals mit verhaltensbiologischen Grundlagen beschäftigt haben, keine Wolfsfamilie kennen und deren Verhalten untereinander, dann noch unbedacht von dieser auf Hunde übertragen wobei auch hier schon lange klar ist dass ein Wolf ein Wolf ist und ein Hund ein Hund und dem Hund Dinge unterstellen, die so fernab vom hündischen Verhalten sind wie ein Zahnarzt von einem Fliesenleger....

Es ist rein biologisch nicht natürlich ein Familienmitglied zu besteigen und da wären wir wieder bei den biologischen Grundlagen und dem verkennen von Hundeverhalten. Ein ausgeglichenes Verhältnis hat man dann wenn man sich nicht fälschlicherweise als Rudelmitglied bezeichnet, dem Hund Intelligenz zuspricht, dem Hund Individualität erlaubt und ihn so behandelt wie jedes Lebewesen behandelt werden möchte, mit Respekt vor der Individualität jedes einzelnen Lebewesens!

Leider steckt auch immer noch der Irrsinn mit den Tumoren der Milchleiste im Kopf der Menschen wobei es auch da schon irrsinnig viele Studien drüber gibt, sollte ich somit meine Töchter kastrieren lassen, damit sie keinen Gebärmutterhalskrebs bekommen können? Dieser Vergleich ist genauso unsinnig wie der aufgeführte Grund in Deinem Link der leider auch nicht aktuellsten Forschungsergebnissen entspricht!

...und nicht zuletzt spricht meine eigene Erfahrung dagegen, ich kenne genug Hündinnen ohne Kastra die Zeit ihres Lebens ohne Tumore überlebt haben und das infantile Verhalten ist nicht nur nicht wünschenswert sondern schlichtweg eine krankhafte Einstellung vom Menschen um eine Verstümmelung zu rechtfertigen, denn deshalb würde ich ja auch keinen Menschen kastrieren, ergo einen Hund auf Gund von fadenscheinigen Ausreden kastrieren zu lassen ist und bleibt eine Verstümmelung, macht es vielen Hundehaltern sogar zum Teil wesentlich schwieriger mit ihren Hunden zurecht zu kommen, aber wird von genug Tierärzten immer noch als einfachste "Erziehungsmethodik" angepriesen!

Der Rat eines Tierarztes, der mit verhaltensbiologischen Vorgängen bestens vertraut ist, nicht hauptsächlich wegen des Geldes arbeitet sondern dem Tier zu Liebe und keine Meinungen nachplappert die ihm Geld in die Kasse fliessen lässt wäre eine verlässliche Quelle, alle anderen haben Dollarzeichen in den Augen und verstümmeln!

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YokaiTanuki  24.06.2014, 11:48
@Anda2910

Fangen wir mal mit den Sachen an, in denen ich dir zustimme:

Dass Hund und Wolf in vielen Dingen unterschiedlich sind, ist oft genug bewiesen. Beide haben eine ähnliche, jedoch zu großen Teilen auch unterschiedliche Körpersprache und Verhaltensweise, die zwischen den "Parteien" zu Unverständlichkeiten führen kann. Dass Hund, Wolf und Mensch (und viele andere Tiere) auch mit anderen Mitteln kommunizieren, lasse ich mal außen vor. Dennoch kann man einige Verhaltensweisen sowohl bei Hunden als auch bei Wölfen betrachten, zum Beispiel bei der Erziehung der Welpen (am bekanntesten ist da wohl vorsichtiges aber nachdrückliches Umschubsen und auf den Rücken drehen). Weiterhin stimme ich dir zum Thema Kastration und Tumorvorbeugung zu. Natürlich kann sich kein Tumor bilden, wenn da nichts ist, aber ich denke da sind wir uns beide einig, dass es absoluter Blödsinn ist mit einer in diesem Fall unnötigen Operation eine kleine Eventualität zu beseitigen. Zudem ist eine Kastration bei Hündinnen (wie bei allen weiblichen Tieren) um einiges riskanter und komplizierter, als bei einem männlichen Tier, weshalb ich es da (wenn es sich nicht auf die Psyche des Hundes auswirkt) ebenfalls für unnötig halte. Zum Besteigen von Familienmitgliedern: Dass es rein biologisch (lassen wir mal die menschliche Moral, die sich bei diesem Thema gern mal einschleicht beiseite) untypisch ist sich mit Familienmitgliedern zu paaren, ist wohl jedem klar. Dennoch lässt sich beobachten, dass Hunde, die aus dem selben Wurf stammen, in manchen Fällen versuchen sich gegenseitig zu besteigen, was jedoch andere Gründe als die Fortpflanzung hat.

Dass Hundebesitzer nach einer Kastration in einigen Fällen schlechter mit ihrem Hund zurechtkommen kann natürlich vorkommen. Vor allem wenn die Kastration zu früh oder zu spät durchgeführt wird. Neben gesundheitlichen Problemen, können auch psychische Probleme das Mensch-Hund-Verhältnis belasten. Oft kommt dies aber auch vor, weil der Mensch seinen Hund zu sehr vermenschlicht. Man hat Mitleid mit seinem geliebten Partner und Freund (seinen Hund so zu betrachten ist ja nicht falsch, nein sogar wünschenswert) und behandelt ihn plötzlich anders, als man es zuvor getan hat. Ich denke wir sind uns einig, dass ein Hund das Verhalten seines Menschen ziemlich genau interpretieren kann. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass unterschiedliche Körperhaltungen, die einem kaum bewusst sind, beim Hund unterschiedliche Reaktionen bewirken können. Und dass ein Hund nicht dumm ist und weiß solche nennen wir es Verhaltensschwächen des Menschen zu nutzen, ist wohl jedem bekannt. Hier kann man wohl sagen, dass in vielen Fällen der Mensch und nicht der Hund das Problem ist.

Zum allgegenwärtigen Thema Dominanz: Es gibt ja einmal die Dominanz als Begriff, wie sie die meisten Menschen sehen. Oft wird Dominanz mit Aggression gleichgesetzt. Auch hier bin ich mir sicher dass wir beide das als absoluten Non-Sense betrachten :) Somit werden aber von vielen Leuten Verhaltensweisen, die in ihren Augen nicht wünschenswert sind, als dominant interepretiert (oft z.B. das Anspringen). Aber was ist denn Dominanz? In meinen Augen ist ein dominantes Lebewesen jemand, der sicher und souverän ist und in dessen Entscheidungen die anderen Individuen in einer Lebensgemeinschaft Vertrauen haben. Und wenn man den Begriff so betrachtet (und nicht mit Aggression usw gleichsetzt), dann ist dies sehr wohl artenübergreifend. D.h. wenn ich von Dominanz gegenüber dem Hund spreche, meine ich, dass man für den Hund eine Bezugsperson darstellt, in die er absolutes Vertrauen hat. Dabei wird in keinem Fall die Individualität des Hundes eingeschränkt. Ich gebe zu, da habe ich mich im Eifer der Diskussion falsch ausgedrückt.

Nun zur Hierarchie: Dass es im Wolfsrudel keine Hierarchie gibt, ist schwer vorstellbar. Gut, von einer klar definierten Rangordnung zu sprechen ist auch nicht richtig. Es gibt ein "Leitpaar", in welches im Rudel das Vertrauen der anderen Tiere hat. Ein souveränes Leitpaar zeigt zudem wesentlich häufiger eine Art "Großzügigkeit" als eins das im allgemeinen als Dominant (also Aggressiv und Unterwerfend, wie die meisten den Begriff interpretieren) bezeichnet wird. aggressive Dominanz deutet oft auf eine Führungsschwäche hin, die auch der Hund beim Menschen erkennen kann, wenn dieser sich so gibt. Im Prinzip würde ich also sagen es gibt eine Hierarchie im Rudel (sowohl beim Hund als auch beim Wolf), jedoch ist diese eher fließend und auf Vertrauen aufgebaut.

Als letztes zu den Tierärzten: Ich denke man erkennt schnell einen Tierarzt, der nur auf Geld aus ist. Aber meiner Erfahrung nach sind das relativ wenige. Die Tierärzte, die ich kenne und denen ich vertraue, sind Menschen, die sich auch nicht zu schade sind, auf der Straße ohne Entlohnung Tieren und ihren Besitzern zu helfen. Sie alle gleichzusetzen und allen egoistische Motive zu unterstellen ist meiner Meinung nach nicht gerecht.

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YokaiTanuki  24.06.2014, 11:51
@YokaiTanuki

Jedoch weicht unsere eher private Diskussion langsam stark vom Thema der Frage ab. Dementsprechend können wir gerne privat weiterdiskutieren oder das Thema Dominanz usw auf sich beruhen lassen. Ob jemand für oder gegen eine Kastration ist, sollte die jeweilige Person mit sich selbst ausmachen. Ich habe nur auf die Frage, ob eine Kastration etwas bewirkt geantwortet :)

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Anda2910  24.06.2014, 13:15
@YokaiTanuki

"Dennoch kann man einige Verhaltensweisen sowohl bei Hunden als auch bei Wölfen betrachten, zum Beispiel bei der Erziehung der Welpen (am bekanntesten ist da wohl vorsichtiges aber nachdrückliches Umschubsen und auf den Rücken drehen)."

Verhaltensweisen die immer wieder bei unter Stress stehenden Tieren zu beobachten sind, also im Kontext von Stress würde ich das dann nicht als Erziehungsmaßnahme interpretieren und genau da setzt es an, dass solche Verhaltensweisen falsch interpretiert werden, betrachtet man im Gegensatz dazu Tiere in Freiheit lebend stellt man extremste Unterschiede fest und wird auch gleich andere Zuzsammenhänge erkennen können.

Was Deinen 2. Absatz betrifft so stimme ich Dir zum Teil zu, ich denke nicht bzw. habe auch noch nicht feststellen können, weder bei meinen eigenen, noch bei Kunden- oder Pflegehunden, dass dort berechnendes Verhalten gezeigt wird oder sagen wir mal so "hinterhältiges" Verhalten, Verhalten hat ja immer einen Sinn und berechnend zum Teil schon im Sinne von Leckerchenautomat und ohne Leckerchen tue ich nischt aber das ist wieder des Menschen schuld... ;-)

Was Deinen 3. Absatz betrifft stimme ich Dir vollkommen zu und ich glaube da sind wird definitiv auf einem Nenner, nur die Ausdrucksweise wird eben und gerade was hier das schriftliche angeht oftmals falsch interpretiert und somit finde ich das man gerade was das antworten eben in Foren und auch bei z.B. Kunden angeht, man es einfach weglassen sollte, denn umgangssprachlich wird Dominanz immer wieder mit Aggression bzw. dem Recht des Stärkerem gleichgesetzt und das kann dem Hund gegenüber wieder sehr übel ausfallen und zu noch mehr Problemverhalten führen. Dem einzelnen den verhaltensbiologischen Begriff eben zu erklären ist wesentlich schwieriger und wird oftmals auch nicht so aufgenommen oder verstanden wie man es erklärt bzw. wie es ist, deshalb habe ich für mich den Begriff "dominant" aus meinem Wortschatz mehr oder weniger gestrichen, stimme Dir aber was das Fach betrifft definitiv zu, dass es in dieser von Dir angegebenen Definition nicht auf Gewalt rausläuft ;-)

Was deinen 4. Absatz betrifft stimme ich diesem eingschränkt zu, im großen und ganzen aber trift es schon so zu, trotzalledem wird vieles was wölfisches und hündisches Verhalten betrifft oftmals falsch interpretiert auch wie Du so schön das anspringen angemerkt hattest, so ist auch dieses nicht mit einer dominanten Gestik in Verbindung zu bringen ;-)

Alle Tierärzte setze ich nicht gleich, habe aber leider oftmals die Feststellung machen müssen, dass sie wohl diesen Berufszweig nicht auf Grund ihrer immensen Tierliebe eingeschlagen haben und somit bin ich da sehr vorsichtig, schere aber deshalb nicht alle über einen Kamm...

Na was diese von Dir beschriebene Definition angeht so kann ich damit gut leben, zwar unglücklich ausgedrückt im vorhergehenden aber doch sehr schön verbessert, danke dafür und somit können wir es dabei belassen.

Falls da trotzdem noch "schreibbedarf" besteht, laß es mich wissen und ja, weicht schon stark von der eigentlichen Thematik ab ;-)

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YokaiTanuki  24.06.2014, 14:16
@Anda2910

Eine Wolfsmutter die ihr Jungtier erzieht, steht nur unter dem Stress den eine Mutter halt mit ihrem Jungtier hat. Wird Druck von Außen auf das Muttertier ausgeübt, kann das natürlich ganz anders aussehen, da stimme ich dir zu. Ohne diesen unnatürlichen Druck sind das jedoch bloß sanfte Zurechtweisungen wie es jede gute Mutter tut. Es war nur als Beispiel für trotz allem noch vorhandene Ähnlichkeiten zwischen Wolf und Hund gemeint, da ich dies bei beiden Arten schon beobachten konnte. Und das Anspringen war ebenfalls nur ein Beispiel, für falsch interpretiertes Verhalten des Hundes. So hab ich schon einige Male gehört, dass dieses Verhalten als Dominanz (wie es im Allgemeinen leider bezeichnet wird) interpretiert wird, bei dem wir uns ja einig sind, dass es dies eben nicht ist.

So! Schließen wir unsere kleine Diskussion ab. Vielen Dank für diese im Grunde schöne Diskussion, hoffentlich war es nicht nur für mich ein angenehmer Austausch ;)

@AsianEyeZ: Es tut mir leid, dass wir so vom Thema abgeschweift sind, aber ich denke das verdeutlicht ganz gut, wie kontrovers das Thema Kastration und Hundeerziehung ist. Es klingt vielleicht ketzerisch, aber ein bisschen kann man das mit Religion vergleichen (trete ich mit diesem Vergleich jemandem zu nahe, so bitte ich schonmal um Entschuldigung). Ich hoffe, dass wir dir dennoch in irgendeiner Art und Weise helfen konnten.

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Anda2910  24.06.2014, 15:00
@YokaiTanuki

Ja das stimmt, es war auch eher der Druck von aussen gemeint und das ganze ansich ist ja recht komplex und würde eben hier auch weiterhin den Rahmen sprengen...

Ähnlichkeiten sind vorhanden, natürlich dem widerspreche ich definitiv nicht und auch in diesen Punkten stimmen wir überein. ;-)

Nein war es nicht nur für Dich, ich fand den Austausch sogar sehr nett, weil sich dann doch rausstellte, dass da doch eher neuzeitlicheres denken anstatt antiquiertes vorhanden ist. ;-)

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Man schneidet einem Tier nicht einfach so Körperteile ab, damit er leichter zu händeln ist. Ein kastrierter Rüde ist ein Neutrum, ein Nichts, ein Niemand. Das Abschneiden der Geschlechtsorgane ist ein Verstümmeln, ein Amputieren, wie das Kupieren von Schwanz und Ohren, welches verboten ist. Bitte lies das Buch "Kastration und Verhalten" von Dr. Udo Gansloßer.

Hat man einen Rüden, der nichts frißt und nur winselnd an der Tür steht, der so von seinem Trieb gesteuert wird, dass er nicht mehr zur Ruhe kommt, kann man immer noch einen Chip auf Zeit setzen - in dem Fall FÜR den Hund.


wotan0000  23.06.2014, 16:20

Ein kastrierter Rüde ist ein Neutrum, ein Nichts, ein Niemand.

Das sehe ich aber wirklich anders.

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Ich würde Dir von einer Kastration definitiv abraten!

Ich persönlich sehe das als Verstümmelung an, es sei denn Dein Hund zeigt gesundheitliche Problematiken, dass markieren aber kann zwar auch durch eine Kastra weniger werden, aber ist doch nicht wirklich ein Problem, oder?

Laß es lieber sein, auch die Vollnarkose ist immer eine gewisse Gefahr und auch wenn das ganze nun schon etliches an Jahrzehnten betrieben wird, so birgt auch heute noch eine Vollnarkose so ihre Gefahren...