Bringt ein Sozialstaat Vorteile (Beispiel Deutschland vs USA)?

7 Antworten

USA wird ja als freie Marktwirtschaft betitelt.

Die USA hat die 2. höchsten sozialausgaben der Erde gemessen am BIP.

https://www.oecd.org/berlin/presse/aktuelle-zahlen-zu-oeffentlichen-sozialausgaben-23012019.htm#:~:text=(Berlin%2FParis%2C%2023.01.,Durchschnitt%20von%2020%2C1%20Prozent.

Nochmal warum verdient man in USA besser als im Sozialstaat Deutschland.

Der Sozialstaat in den USA ist vor allem privat finanziert und sehr ineffizient. Der Großteil der Spenden wird von Reichen geleistet. Die Mittelschicht zahlt verhältnismäßig wenig Steuern. Dazu kommt das ziemlich gute amerikanische Rentensystem. Auf der einen Seite hat man social security. Dies ist ähnlich organisiert wie unsere rentenkasse und über eine Umlage finanziert und auf der anderen Seite hat man das 401k oder Roth IRA. Hier kann jeder Bürger steuerfrei und gebührengünstig eine private Rente aufbauen. Fast immer beteiligen sich die Arbeitgeber in den USA auch freiwillig an den Roth IRA Zahlungen. Soll heißen viele Amerikaner in der Mittelschicht besitzen große Vermögen, da ihre Renten in den Kaptialmärkten angelegt sind. Zudem sind Amerikaner vertrauter mit Finanzprodukten und haben da eine geringere Scheu vor als Deutsche.

Jeder staatlich organisierte Sozialstaat wird über die Mittelschicht finanziert. Das geht aus makroökonomischer Sicht auch nicht anders. Deshalb zahlt man in der Mittelschicht in Europa auch schon meist die Spitzensteuersätze. Dazu kommen sehr hohe Sozialabgaben auf Arbeitnehmer und Arbeitgeberseite. Viele vergessen, dass der Arbeitgeber seine Lohnnebenkosten natürlich einkalkuliert und um eben diesen Betrag den Lohn drückt.

Discodancer 
Fragesteller
 22.08.2022, 12:24

ach die Rente ist auch höher na toll

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Apoka392  22.08.2022, 12:29
@Discodancer

Wenn du dich darum gekümmert hast. Das ist das große Problem in den USA. Wenn du keine Eigeninitiative zeigst, dann hast du sehr schnell große Probleme. Social Security alleine, reicht so gut wie nicht zum Leben. Oft zahlt dass gerade Mal die Krankenkasse die man als Senior in den USA haben sollte.

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Hast du dir mal den Mindestlohn/Stundenlohn angeguckt?

Der liegt seit Jahrzehnten hinter dem, was angemessen wäre. Derzeit bei ungefähr 7Dollar. Die Amis sind eher zu Überstunden gezwungen WEIL es keine staatliche KV gibt und man für Alles selbst zahlen muss:

Die Amis müssen ein Sicherheitsnetz ansparen für diese Arztrechnungen und die Studiengebühren.

Deshalb kommt es dir so vor, als hätten sie mehr Geld. Doch das ist Alles verplant bzw. schon wieder ausgegeben.

P. S.: Der aktuelle Stundenlohn reicht grade mal für die 1970er Jahre.

Woher ich das weiß:Recherche
Discodancer 
Fragesteller
 22.08.2022, 11:01

Ne steht auch bei wiki unter weltweite Vermögesverrteilung der John hat mehr Geld als der Hans

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Um die Frage oben zu beantworten... Nein und Nein2

USA wird ja als freie Marktwirtschaft betitelt.

Betitelt, mehr aber auch nicht. Die USA hat keine Freie Marktwirtschaft (mehr) also überhaupt nicht. Schaut man sich den Index der wirtschaftlichen Freiheit an, so hat die USA (72,1) sogar weniger Marktwirtschaft als Deutschland (76,1). U.a. macht sich das in der USA bemerkbar, dass z.b. Medikamente total unmarktwirtschaftlich importiert werden und die Versicherungen so ziemlich (staatlich) monopolisiert sind.

Zugegeben die oberen 10% in USA sind pervers reich. Nur eben die Mittelschicht ist eben auch reicher als in Deutschland. Und das trotz Studiengebühren und teurer Arztrechnungen.

Ja tatsächlich hat sich der Mittelstand nach oben geschoben

Nochmal warum verdient man in USA besser als im Sozialstaat Deutschland. Ist Sozialstaat nur eine Chiffre für Staatswirtschaft in Sinne der Konzerne? Wie seht ihr das?

Die USA hat auch einen Sozialstaat. Aber um es zu beantworten hier: https://youtu.be/SFTUDC7irOk

Woher ich das weiß:Hobby – Österreichische Schule der Nationalökonomie

Ja, auf jeden Fall. Die USA steht tatsächlich gar nicht so gut da, was Vermögensverteilung angeht.

Wir schauen uns die Frage mal am Beispiel Norwegens an, das zweifelsohne als einer der stärksten Sozialstaaten gezählt werden kann:

Armutsquote: NO: 0.3%; USA: 1%

Vermögensverteilung (Gini-Index; je tiefer, desto besser): NO: 79.8; USA: 85.3

BIP pro Kopf: NO: 67.326; USA: 63.358

Leistungsbilanz (Rang): NO: 14. ; USA: 192.

World happiness report (Rang): NO: 5. ; USA: 18.

Dies einfach mal so zum nachdenken. Natürlich beweist das nichts, doch gibt uns doch vielleicht Hinweise darauf, dass ein Sozialstaat durchaus seine Vorteile hat.

Das Problem ist folgendes: Wenn es dir in den USA gut geht, du einigermassen gut verdienst und weniger Ausgaben hast, ist alles gut. Doch nun kann es passieren, dass du einen Unfall hast, irgendeine Erkrankung bekommst, und dann bist du finanziell recht schnell ganz unten.

Ausserdem: Starke Sozialstaaten sorgen dafür, dass das Potenzial aller Menschen möglichst optimal ausgenutzt werden kann. In einer freien Marktwirtschaft dagegen hast du das Problem, dass Menschen, die in armen Familien geboren werden, wenig Chancen haben, sich in dem Sinne überhaupt zu zeigen. Man muss kleine Jobs machen, um das Überleben zu sichern, obwohl vielleicht viel mehr Potenzial da wäre. In einem sehr starken Sozialstaat werden solche Personen erst unterstützt, was natürlich kostet, aber dann können sie diese Kosten eben durch ihre neuen Möglichkeiten durchaus mehr als relativieren.

Das Problem: Wenn die Menschen Möglichkeiten haben, kann man sie nicht so leicht ausnutzen...

Na klar, du kannst den ganzen Tag Netflix schauen und chillen.

Discodancer 
Fragesteller
 22.08.2022, 11:02

wie?

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