Braucht man Feminismus?

7 Antworten

Formale rechtliche Gleichberechtigung bedeutet noch nicht reale Gleichstellung. Auch ein Milliardär und ein Obdachloser haben auf dem Papier die gleichen Rechte, aber niemand würde ernsthaft behaupten, sie hätten auch real die gleichen Möglichkeiten.

Frauen erledigen nach wie vor den Großteil der Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeit, die unbezahlt, ohne Rechtsschutz und ohne Möglichkeiten der sozialen und gewerkschaftlichen Vernetzung stattfindet. In der bezahlten Lohnarbeit werden viele Frauen in die schlechter bezahlten Berufe gedrängt, die oft auch eine Erweiterung der privaten Arbeit darstellen, z.B. Erzieherin, Putzfrau oder Krankenpflegerin.

Daraus resultiert eine finanzielle Schlechterstellung und ein geringeres Selbstbewusstsein, das viele Frauen in Abhängigkeit von ihrem Partner hält, selbst wenn dieser gewalttägig sein sollte. Frauen sind die Hauptbetroffenen von häuslicher Gewalt, aber es fehlt das gesellschaftliche Bewusstsein und die soziale Infrastruktur, um diesem Problem zu begegnen.

Ein weiterer Punkt ist, dass weibliche Körper im Kapitalismus selbst zur Ware werden, was sich z.B. in sexualisierter Werbung oder Prostitution ausdrückt. Prostituierte sind extrem gefährdet für psychische Erkrankungen, und die Objektifizierung von Frauenkörpern suggeriert, das Frauen etwas sind, das primär als Lustobjekt existiert und das man sich einfach kaufen oder auch gewaltsam nehmen könnte, was die grundlegende Ursache für sexualisierte Gewalt und Vergewaltigungen ist.

Da Frauenkörper als Ware behandelt werden, verlieren unattraktive Frauen an "Wert" und damit an gesellschaftlicher Achtung, viel stärker als das bei unattraktiven Männern der Fall ist, die immer noch in erster Linie über ihre Fähigkeiten und nicht über ihren Körper definiert werden.

Nebenbei: Man kann eine Satz auch mit einem Punkt beenden, nicht nur mit Fragezeichen.

Einige Punkte, wie etwa sehen Feministinnen die Thematik sehen:

Traditionelle Familien- und Rollenbilder der Gesellschaft tragen dazu bei, dass Frauen nicht dieselben Risiken wie Männer eingehen können,

daher:

Frauen sind häufiger einer Doppel- oder Dreifachbelastung (Familienarbeit, Berufs- & Pflegetätigkeit) ausgesetzt

Noch immer leisten vor allem Frauen Erziehungsarbeit in der Familie

Die Hälfte der Männer bezahlt keinen Unterhalt

Frauen verdienen im Beruf weniger als Männer – und das bei gleicher Arbeitszeit und -leistung

Frauen sind signifikant seltener in Entscheidungs- und Führungspositionen

Frauen sind viel häufiger als Männer ungewollt nur in Teilzeit beruflich tätig

Die sogenannten "Frauenberufe" werden schlechter bezahlt und genießen niedrigeres Ansehen als die sogenannten "Männerberufe", die ein ähnliches Bildungsniveau erfordern

Da Frauen bei einer Schwangerschaft längere Zeit beruflich nicht tätig sein können, werden Männer bevorzugt eingestellt, aufgrund einer Schwangerschaft (einhergehend mit Arbeitspause) hat eine Frau schlechtere Aufstiegschancen,

Folgen davon sind dann:

Frauen haben im Schnitt eine deutlich geringere Rente als Männer

Vermögen ist zwischen Männern und Frauen enorm ungleich verteilt

Alleinerziehende sind häufiger Frauen und dadurch häufiger von Armut bedroht

Medizin wird meist an Männern oder männlichen Tieren getestet – Frauen erhalten dadurch mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit falsch dosierte Präparate,

daher:

Frauen leben im Alltag unsicherer, weil zum Beispiel üblicherweise männliche Crashtest-Dummys verwendet werden (die Wahrscheinlichkeit, bei einem Unfall schwer verletzt zu werden, ist für Frauen 47 Prozent höher)

Grenzwerte für Chemikalien sind für Frauen oftmals zu hoch, da der Mann als Maßstab genommen wird

Da immer mehr Entscheidungen zum Beispiel in der Medizin oder bei einer Jobbewerbung von Algorithmen getroffen werden und diese mit den überwiegend männlichen Daten ausstaffiert werden, festigen sich im Zuge der Digitalisierung einige der Voreingenommenheiten und Benachteiligungen gegenüber Frauen

Das gilt in der sog. westlichen Welt. Ausserhalb davon, in mittel- und südamerikanischen, in afrikanischen oder islamisch geprägten Ländern ist die Liste etwas länger....

brownbomber  22.03.2024, 23:22

Wenn Frauen gut verhandeln, verdienen sie genauso viel wie Männer. Sie machen es nur selten, weil oft ihr Ehemann genug verdient.

Die meisten Frauen wollen Teilzeit arbeiten, wenn sie verheiratet sind, damit sie Zeit haben sich um ihre Kinder zu kümmern und den Haushalt zu machen. Da der Mann Vollzeit arbeitet, ist es reine Frauensache zu kochen, zu putzen, Wäsche zu waschen und den Kindern ne Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen.

Es gibt auch alleinerziehende Mütter, die bei der Kinderbetreuung von Oma, Tante usw. unterstützt werden und die kostenlosen Wohnraum haben bzw. durch die familiäre Unterstützung auch die Möglichkeit haben Schule und Ausbildung zu machen und danach 30,40 Stunden arbeiten zu gehen.

Das ist bei mehreren Ex-Freundinnen von mir der Fall, die ich schon zu Schulzeiten geschwängert habe. Alle wurden von Anfang an von ihrer Familie unterstützt, konnten ihre Schule fertig und ne Ausbildung machen oder studieren und nebenbei hab ich sie mehrfach direkt hintereinander geschwängert.

Keine hat Unterhalt verlangt, weil sie kostenlosen Wohnraum in der Verwandtschaft und teilweise auch Essen umsonst durch Landwirtschaft in der Verwandtschaft hatten.

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Die Frage ist in einer pluralistischen Gesellschaft hinfällig. Wenn Menschen glauben, sie bräuchten den Feminismus, dann ist es ihr Recht dafür einzutreten.

Zumal der Begriff Feminismus extrem vage ist. Das geht von Schwarzgeld Alice bis zu der Femenbewegung.

Frauen haben hier in Europa gute Rechte, das stimmt. Es beachtet aber zwei zentrale Punkte noch nicht:

  1. In den Köpfen der Menschen gibt es immer noch reichlich patriarchale Strukturen, die ein Weltbild frei von Sexismus herausfordern.
  2. Auch beim aktuellen Stand gibt es reichlich Ungerechtigkeiten, die man mal angehen sollte.

Brauchen wir den Feminismus nun? Ja, ich denke wir werden ihn immer brauchen, genauso wie wir andere Bewegungen immer brauchen werden. Gewerkschaften beispielsweise handeln ja auch nicht einen Tarifvertrag aus und lösen sich dann auf, sie arbeiten weiter uf die nächste Verhandlung hin. Mit dem Feminismus ist es nicht anders.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ich würde sagen dass es darauf ankommt wo genau. Vorallem in paral

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich studiere Geschichte und bin an Politik interessiert