Bestandsmehrung gleich Ertrag?
Hallo
Ich besuche die 11 Klasse einer Fachhochschule für den Bereich Wirtschaft und habe eine Frage zu BWR (Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen)
Bei der Geschäftsbuchführung mit dem Untertitel Bestandsveränderung an unfertigen und fertigen Erzeugnissen habe ich die Frage bei Bestandsmehrung
Warum ist eine Bestandsmehrung ein Ertrag??? Das ergibt ja keinen Sinn weil ich ja im Vergleich zum Vorjahr mehr Lagererhaltungskosten,Arbeitskosten und Rohstoffkosten habe. Also wieso ist das dann ein Ertrag und kein Aufwand??
Mit freundlichen Grüßen
5 Antworten
Ich versuche das mal an einem Beispiel zu erklären.
Du produzierst z.B. Fahrräder.
Du hast am Jahresanfang 2016 einen Lagerbestand von 0 Fahrrädern und produzierst im laufenden Geschäftsjahr 2000 Fahrräder. Von diesen 2000 Rädern verkaufst du aber nur 1500. Am Jahresende zählst du also bei der Inventur 500 Räder.
Für 2000 produzierte Räder hast du Aufwendungen an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie Löhnen, Mieten etc. Diese verbuchst du auf dem jeweiligen Aufwandskonto.
Für 1500 produzierte Räder hast du Umsatzerlöse.
Die am Jahresende gezählten 500 Räder weist du im Aktivkonto "Fertigerzeugnisse" aus (hier zu den Herstellungskosten von 200 Euro/Rad = 100.000 Euro).
AB 2016 = 0 Euro
EB 2016 = 100.000 Euro
Für diese 500 Räder mit insgesamt 100.000 Euro brauchst du aber ein Gegenkonto. Du hast sie ja nicht verkauft, sie sind dennoch als "Wert" in der Bilanz aufzunehmen.
Da du mehr Räder produziert als verkauft hast, liegt hier eine Bestandsmehrung vor.
Buchung
Fertigerzeugnisse an Bestandsveränderung 100.000 Euro.
Es ist zwar als Ertrag zu buchen, stellt jedoch aus meiner Sicht einen "neutralen Posten" dar, weil du für diese 500 Räder (Aufwendungen für 2000 Fahrräder) Aufwendungen (siehe oben) bereits verbucht hast.
Wenn du die Räder dann in 2017 verkaufst, erzielst du "echten" Gewinn, da der Verkaufspreis ja höher liegt als die Herstellungskosten.
Ein guter Prof. bzw. Lehrer definiert alle vorkommenden Begriffe.
Wenn Ihr oder Euer Buch oder Euer Lehrer den Begriff Ertrag nicht definiert habt, dann ist das ganz ganz großer Mist.
Dann frage Deinen Lehrer wie Bestand definiert ist.
Und dann musst Du schauen, ob sich Bestandsmehrung mit Ertrag decken lässt.
Wenn du das Produkt verkaufst bekommst du ja dann einen Ertrag... Ich denke mal deswegen..
Ja, das meine ich auch nicht. Du musst es ja irgendwo hin buchen BEVOR du es verkaufst. Wenn du es dann verkaufst, ist es immer noch im Ertrag aber es wird halt mehr.
vllt weil alle "Kosten" des fertigen Produktes bereits auf den Aufwandskonten erfasst sind wenn das Produkt im Bestand erfasst ( bei der Inventur gezählt) wird
und das fertige Produkt sofort zu Geld gemacht werden kann / ob verkauft oder beliehen ist dann nicht so entscheidend.
----> Fertiges Produkt/ Aussenstände(Forderungen) oder Geld auf der Bank ....... kommt auf's Gleiche raus ....
(quelle: .... bwl light)
Ein Landwirt, der am Ende des Wirtschaftsjahrs ein volles Getreidesilo hat, ist vermögender als wenn es leer wäre. Denn das Getreide könnte jederzeit verkauft werden.
Somit sind Bestände mitzuzählen.
Das Problem ist dass das Produkt nicht verkauft ist