aufruf zum kreuzzug

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Jerusalem wurde als Eigentum der Christen und das Gebiet als christliches Land, das ihnen geraubt wurde, und als Königreich Gottes dargestellt. Der Kampf zur Rückeroberung war nach den Kreuzzugsaufrufen ein gerechter Krieg (1) Aufruf durch eine Autorität; 2) gerechter Kriegsgrund [z. B. Einschreiten gegen Raub und ungerechte Behandlung der Christen], 3) Krieg in guten Absichten geführt, im Namen Gottes).

Als Belohnung wurde von der christlichen Kirche den Kreuzfahrern ein Ablass (Nachlass zeitlicher, in der Beichte auferlegter Strafen für die Sünden) versprochen.

Wer teilnehmen wollte, legte ein Kreuzzugsgelübde ab und heftete sich als Zeichen ein Kreuz an das Gewand. Papst Urban II. hat nach der Überlieferung auf einem Konzil in Clermont am 27. November 1095 zum Kreuzzug aufgerufen, in einer Versammlung von Geistlichen (Bischöfen und Äbten) Fürsten und Laien niedrigeren Ranges. Weitere Aufrufe folgten. Urban II. begann mit einer allgemeinen Ermahnung und Anhaltung zur Pflichterfüllung. Er forderte einen Gottesfrieden in den christlichen Gebieten. Den Kreuzzug bezeichnete er als Aufgabe, bei der sie die Ernsthaftigkeit ihres guten Willens beweisen konnten. Begründungen waren Hilfe für Glaubensbrüder, die Angriffe, Landverlust, Tötung, Gefangennahme, Zerstörung und Verwüstung erlitten. Außerdem befehle es Christus. Teilnehmern wollte er Sündenvergebung gewähren.

http://www.manfredhiebl.de/urban.htm (deutsche Übersetzung eines lateinischen Textes des Chronisten Fulcher von Chartres)

Beim zweiten Kreuzzug waren Predigten des Mönches und Zisternienserabtes Bernhard von Clairvaux wichtig.


Nach den ersten Eroberungszügen von Mohammed (nach 622 n. Chr.) wurde die Eroberung und Unterwerfung der Welt der Auftrag des Islam. In blutigen Eroberungszügen wurden die von christlichen Ureinwohnern bewohnten Gebiete auf der arabischen Halbinsel, dann Persien, etc. unterworfen. (siehe wikipedia.org Islamische_Expansion)

638 wurde Jerusalem zum ersten Mal durch arabisch-islamische Truppen erobert, die sich gegen ost-römisch christliche Ureinwohner durchsetzen konnten.

In den folgenden Jahrhunderten konnten weder die oströmisch-christlichen noch die arabisch islamischen Verbände dauerhaft in Palästina herrschen. Gegen 900 wurden die Christen endgültig durch die arabisch-islamischen Verbände unterworfen und das Geburts- und Heimatland von Jesus Christus endgültig von Moslems besetzt.

In 1009 wurde die Grabeskirche - die bis dahin heiligste Kirche der Christenheit, die über dem Grab von Jesus Christus errichtet war - durch den Moslemführer Kalif al-Hakim zerstört. Gleichzeitig wurden die jüdischen und christlichen Einwohner gezwungen, Glöckchen zu tragen. Das Zeigen von Kreuzen wurde verboten. Pilger nach Jerusalem (jüdische und christliche) wurden extremen Repressalien ausgesetzt, so daß die heilige Pilgerfahrt in das heilige Land für Christen aus Europa unmöglich wurde.

http://www.kreuzzuege.net/zerstorung-der-grabeskirche-1009-nchr/

In 1033 gab es unter dem Nachfolger Kalif al-Zahir eine weitere Welle der Zerstörung von uralten christlichen Kirchen und Synagogen im heiligen Land.

Dies rief in der christlichen Welt große Wut hervor. Bemühungen der europäischen Herrscher, Möglichkeiten zu finden, die Pilgerreisen wieder zu ermöglichen, scheiterten.

Unter dem Eindruck von (wahrscheinlich übertriebenen) Geschichten von grausamen Massakern an Pilgerreisenden sowie unter dem Eindruck der Pogrome der islamischen Eroberer in Palästina, aber auch in dem damals unter islamischer Herrschaft stehenden Spanischen Halbinsel (Pogrom von Cordoba 1011) und der Verwüstungen durch die Sarazenen, die weite Landstriche in Norditalien (bis in die heutige Schweiz) entvölkerten, rief Papst Urban II. eine Synode von Kirchenvertretern in Clairmont auf, das heilige Land zurückzuerobern und die Christenheit vor den Massakern und Überfällen durch die islamischen Eroberer zu schützen.

Die Teilnehmer an der Befreiung des heiligen Landes wurden auf die besonderen Verdienste einer Pilgerfahrt hingewiesen (Ablass) - entgegen gängiger Überlieferungen wurde allerdings weder für das Kämpfen, noch für das Töten, noch für einen Kriegszug Ablass angeboten, sondern nur für die Pilgerfahrt und die den Besuch der heiligen Stätten.

Im Verlauf des 1. Kreuzzuges konnten Teile des heiligen Landes wieder zurückerobert werden. Die Kreuzzüge hatte niemals als Ziel, Gebiete der arabischen Moslems zu erobern oder gar "mit dem Schwert" zu missionieren. Lediglich das heilige Land und die wenige Jahre zuvor durch die arabischen Moslems eroberten Gebiete der christlichen Ureinwohner sollten zurückgewonnen und die heiligen Stätten in Palästina christlichen Pilgern wieder zugänglich gemacht werden.


Stoeckl  12.01.2010, 20:17

Palästina hat zu keiner Zeit "christliche Ureinwohner" gekannt.

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waterloo186  12.01.2010, 21:29
@Stoeckl

DH für Kommentar :-) (Wir sollten dem Betreiber der Seite vorschlagen, eine solche Funktion einzubauen). "Christliche Ureinwohner" - diese sehr interessante Terminonlogie wäre doch einen Wiki-Artikel wert;-)

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ogdan  13.01.2010, 11:01
@waterloo186

Ureinwohner = Abgrenzung zu den erobernden Völkern. Palästina wurde in 638 von Untertanen des oströmischen Kaisers Konstantinos III. - die Mehrheit der indigenen Bevölkerung war christlichen Glaubens.

Auch bei der Rückeroberung Palästinas durch Kaiser Romanos II. im Jahre 945 (die christlichen Kaiser konnten große Teile des heiligen Landes noch bis 1077 verteidigen) war die einheimische Bevölkerung mit überwältigender Mehrheit christlichen Glaubens.

Daher ist es völlig berechtigt, von christlichen Ureinwohnern zu sprechen, besonders um diese von den christlichen Kreuzfahrern, christlichen Pilgern, arabisch-christlichen Verteidigungsheeren oder arabisch-islamischen Invasoren abzugrenzen.

Auf eine wissenschaftliche Abgrenzung Indigen vs. autochton vs. Ureinwohner etc. wollte ich im Rahmen dieses kurzen Abrisses geschichtlicher Fakten verzichten. Wen's interessiert: http://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_V%C3%B6lker

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