Attischer Seebund - peloponnesischer bund

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Der Attische Seebund und der Peloponnesische Bund waren beide ein Bund/Bündnis (Symmachie [griechisch: συμμαχία]). Die Bezeichnungen sind modern, in den antiken Quellen heißen sie „die Athener und ihre Bundesgenossen/Mitkämpfer“ (οἱ Ἀθηναῖοι καὶ οἱ σύμμαχοι) und „die Lakedaimonier und ihre Bundesgenossen/Mitkämpfer“ (οἱ Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ σύμμαχοι; Lakedaimoinier ist die genauere Bezeichnung für die Bürger des Staates Lakedaimon der üblicherweise Sparta und seines Bürger Spartaner genannt werden).

Eine Gemeinsamkeit in den Verträgen ist bei beiden Bünden eine Klausel mit einer Anerkennung der gleichen Freunde und Feinde wie ein Bündnispartner. Auch eine Klausel einer einvernehmlichen Kriegsbeendigung (Verbot eines einseitigen Friedensschlusses) war enthalten.

Der Peloponnesische Bund ist allmählich im 6. Jahrhundert v. Chr. durch Verträge der Spartaner mit anderen Staaten auf der Peloponnes entstanden und hatte dabei keine bestimmte offizielle programmatische Handlungsausrichtung. 

Der Attische Seebund ist 378/7 v. Chr. als Kampfgemeinschaft gegen Persien gegründet worden.

Der Attische Seebund hatte eine straffere Bundesorganisation (Tagungen einer Bundesversammlung, Verwaltung einer Bundeskasse mit finanziellen Beiträgen/Abgaben/Tributen [φόροι]) als der Peloponnesische Bund (Bundesversammlung nur, wenn von Sparta einberufen, keine direkten Tribute). Dadurch konnte Sparta leichter den Ruf wahren, die Autonomie (Selbstbestimmung) der anderen verbündeten Staaten nicht anzutasten.

Ziele des Peloponnesischen Bundes:

- außenpolitisches Mittel für die Spartaner zu Absicherung ihrer Hegemonie (Führungsrolle, Vormachtstellung) auf der Peloponnes

 - Sicherung gegen einen möglichen Aufstand der Heloten (εἵλωτες, εἱλῶται) ein von den Spartanern unterworfenen und auf einen Status als Unfreie, öffentliche Sklaven, herabgedrückte einheimische Bevölkerung (Verpflichtung, andere Staaten, die Heloten nicht zu unterstützen und keine Flüchtlinge aufzunehmen)

- gegenseitige Hilfeleistung bei Angriff

- Schutzgarantie des Territoriums (wohl eine Ende des 5. Jahrhunderts aufgenommene Vertragsbestimmung)

Ziele des Attischen Seebundes:

- Fortsetzung des Krieges gegen das Persereich, Vertreibung und Fernhaltung der Macht der Perser von den Griechen in  Kleinasien und den vorgelagerten Teil des östlichen Mittelmeeres (mit vielen Inseln), dauerhafter Schutz gegen persische Übergriffe (in welchem Ausmaß Rache/Vergeltung für persische Verwüstungen, Freiheit und athenisches Großmachtstreben Beweggründe beim Anfang waren, ist schwierig genau zu klären)

- Sicherung der Seewege (Schutz von Handel und Verkehr)

- gegenseitige Hilfeleistung bei Angriff

- für die Athener zunehmend Mittel zur Durchsetzung und zum Ausbau einer Hegemonie

Der Attische Seebund entwickelte sich von einem von einer Vormacht geführten, aber grundsätzlich gleichberechtigten Bündnis (συμμαχία) zu einer athenischen Herrschaft (ἀρχή):

- Einschränkung der Möglichkeit einer selbständigen Außenpolitik für die Bundesgenossen und Einschränkung der Autonomie (Unabhängigkeit und Selbstverwaltung), z. B. waren athenische Maße und Münzen zu übernehmen und zum Teil wurde nach niedergeworfenen Aufständen von Athen die Schaffung einer demokratischen Staatsordnung unterstützt (Einmischung in die Verfassung von Bundesgenossen)

- 454 v. Chr. Einstellung (Beendigung) des Bundesrates (Synhedrion [συνέδριον]), der beratenden und mit Abstimmungen beschließenden Ratsversammlung des Attischen Seebundes, auf der Kykladeninsel Delos und Verlegung der Bundeskasse von Delos nach Athen

- Entscheidungen über Bundesangelegenheiten durch die athenische Volksversammlung

- Rechtsaufsicht über die Abgaben (φόροι) der Bundesgenossen, die von freiwilligen Beiträgen zu Tributen geworden waren, durch die Athener

- Aufteilung des Bundesgebiets in Bezirke und ausgedachte Betrachtung der Städte der Bundesgenossen als von Athen gegründete Kolonien (zur Herstellung einer Verwandtschaft und einer religiös-kultischen Gemeinsamkeit)

Geld aus der Bundeskasse wurde zur Finanzierung von Bauten in Athen herangezogen.

Für Gruppen in verbündeten Staaten konnte bei einer Mitgliedschaft im Attischen Seebund durch die Zusammenarbeit mit dem demokratischen Athen ihre innenpolitische Stellung abgesichert werden (z. B. Unterstützung gegen Umsturzversuche von Oligarchen).


Albrecht  29.04.2011, 00:31

In Büchern zur griechischen Geschichte, besonders Athen und Sparta gibt es Darstellungen, z. B.:

Peter Funke, Athen in klassischer Zeit 3., aktualisierte Auflage. Originalausgabe. München : Beck, 2007( Beck'sche Reihe : C.-H.-Beck-Wissen ; 2074), S. 46 – 48

Ernst Baltrusch, Sparta : Geschichte, Gesellschaft, Kultur. Original-Ausgabe, 2., überarbeitete Auflage. München : Beck, 2003 (Beck'sche Reihe ; 2083 : C. H. Beck Wissen), S. S. 98 – 101

Karl-Wilhelm Welwei, Sparta : Aufstieg und Niedergang einer antiken Großmacht. 2., durchgesehene Auflage. Stuttgart : Klett-Cotta, 2007, S. 102 – 106

Ernst Baltrusch, Außenpolitik, Bünde und Reichsbildung in der Antike. München : Oldenbourg, 2008 (Enzyklopädie der griechisch-römischen Antike ; Band 7). S. 42 . 46 und S. 48 - 53

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Der attische Seebund war ein Verteidigungsbündnis gegen die Perser, das nach der Niederlage der Perser 479 v.Chr. gegründet wurde. Athen war die führende Macht, und benutzte den Bund bald, um seine eigene Macht zu erweitern. Es gab eine Bundeskasse, in die alle Mitglieder einzahlen mussten, und die Athen nutzte, um tolle Bauwerke in Athen (Akropolis) zu bauen.

Der peloponnesische Bund war ein Bündnis von Stadtstaaten unter der Führung Spartas, schon im 6. Jahrhundert v.Chr. gegründet. Er hatte für die Spartaner einerseits den Sinn, ihre unterdrückte Unterschicht, die Heloten, unter Kontrolle zu halten, und andererseits außenpolitische Verbündete zu haben, im Angriffs- wie im Verteidigungsfall. Sparta war aber nicht ganz so dominant wie Athen in seinem Bund.

Am besten liest Du mal selber bei Wikipedia nach. Stichworte " Attischer Seebund" und

"Peloponnesischer Bund"