Als was sehen uns Hunde?

8 Antworten

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  1. Weil in der Natur die Jährlinge manchmal je nach Nahrungsangebot auch erst wenn sie 2 sind abwandern und ein Hund erst einmal nicht darüber nachdenkt was jetzt gerade passiert, er versucht einfach das beste daraus zu machen, er ergibt sich seinem Schicksal wenn man so möchte. Hunde sind unglaublich anpassungsfähig und haben eine sehr hohe Resilienz (umgangssprachlich starke psychische Widerstandkraft). Trotzdem erleiden sie auch bei jeder Trennung von ihrer gewohnten Umgebung ein Trauma
  2. Hunde lieben ihre Menschen tatsächlich, zumindest rein wissenschaftlich betrachtet findet da hormonell gesehen ungefähr das selbe statt wie bei einem Menschen, der einen anderen Menschen liebt.

Beschützt wird die Familie, das liegt in der Natur des Hundes, denn die Gruppe bietet den Schutz und deshalb muß jedes einzelne Mitglied der Gruppe geschützt werden, das ist das Ergebnis jahrhundertelanger Evolution und das ist auch beim Hund noch übrig geblieben auch wenn er nicht aus der natürlichen sondern der künstlichen Selektion entstanden ist. Die Gruppe sichert das überleben und die wichtigsten Überlebensmechanismen müssen beibehalten werden.

Wenn ein Wolf merkt, das es einem Familienmitglied schlecht geht, wird dieses von der Gruppe mit versorgt bis zum bitteren Ende. Hunde merken auch wenn es einem Menschen schlecht geht, sie riechen und sehen das, denn der Hormonhaushalt verändert sich und auch das Verhalten und in beidem sind Hunde wahre Meister.

Drittens (irgendwie geht das hier nicht die Ziffer 3 zu schreiben, da wird immer wieder auf 1. korrigiert, deshalb nun so) Hunde sehen uns Menschen als ihre Familie an, so wie für uns Menschen autistische Menschen seltsam erscheinen so ähnlich sehen uns Hunde, trotzdem nehmen sie uns so wie wir sind und akzeptieren das und deshalb sollte man selbiges dem Hund gegenüber tun. Nur er kann schon auf Grund seiner physischen Eigenschaften keine Sprache erlernen, kann uns aber trotzdem bombastisch gut lesen, aber wir Menschen können zumindest daran arbeiten den Hund zu verstehen und ihm so auch für ihn unangenehme Momente versuchen zu erleichtern.

Viertens Hunde erinnern sich bedingt ihres guten Geruchssinns an sehr viele Dinge, ob es nun die selbigen Erinnerungen sind wie wir Menschen sie haben ist nicht bekannt aber man weiß, das Hunde das was sie olfaktorisch (geruchlich) abgespeichert haben in Erinnerung behalten und somit wird eine gewisse Erinnerung vorhanden sein, nur wie diese genau aussieht weiß man nicht.

Fünftens: Nein, sie können denken ja aber nicht so detailliert wie wir Menschen, auch nehmen sie die Welt eher über die Nase als wie wir Menschen über die Augen wahr, deshalb wird oftmals behauptet sie würden sich selbst nicht erkennen können und über die Augen können sie das auch nicht aber sie erkennen sich selbst über ihren eigenen Geruch. Ihre Welt funktioniert halt eben ein wenig anders, als die unsere und das oftmals auch viel friedfertiger.

Sechtens: Ja das wäre durchaus möglich. Die Frage die da bestehen würde wäre ob die Wölfe ihn als "ebenbürtig" und somit als fähige Bereicherung der Familie ansehen würden oder ob er eher wie ein kleiner Hund Beute oder aber eher einen Eindringling darstellen würde.

Siebtens ist eine wirklich sehr gute Frage... Viele kleine Hunde aber auch große werden so gehalten, das sie kaum selbständiges denken zeigen oder gar zeigen dürfen, das bedingt dessen das immer noch der Großteil der Menschheit an eine lineare Rangordnung glaubt, diese ist bei Wölfen schon Quatsch und erst Recht bei Hunden. Der Hund muß und soll auf Gedeih und Verderb das tun was ich ihm als Rudelführer sage und das wird dann in sehr vielen Fällen mit Gewalt durchgesetzt. Aber meine Hunde z.B. dürfen und es ist sogar erwünscht mir Alternativen zu dem gewünschten Verhalten anbieten, die ich auch in vielen Fällen gerne annehme, insofern das für beide Parteien einen guten Kompromiss darstellt.

Manche kleinen Hunde könnten wohl auch ohne menschliche Hilfe auskommen, ich denke das ginge so in Richtung Jack Russel, die komplett überzüchteten aber wie z.B. Chi's wären glaube ich in Recht kurzer Zeit aussortiert, wenn da wieder die natürliche Selektion greifen würde. Ähnlich sieht es beim Menschen aus, wer könnte heute noch von sich behaupten in freier Wildbahn zu überleben, einige sehr wenige Menschen allenfalls.

Es liegt also denke ich auch zu einem Teil an der Erziehung, denn auch ein intelligentes Individuum kann sich stark weiterentwickeln, wenn es für das überleben notwendig ist. Aber ich denke da gehört dann auch ein Teil Glück zu und käme es sicher auch auf die Umstände an. Siehe der Mensch, der hat sich auf Grund seines Intellekts zu einem solchen Wesen entwickelt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

verreisterNutzer  14.02.2022, 14:37

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! :)

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1.   Warum halten Hunde uns nicht für Monster, obwohl wir sie praktisch von ihrer Familie trennen und ihnen alles nehmen, was ihnen vertraut ist?

Hunde sind Opportunisten, d.h. sie machen das beste aus der jeweiligen Situation und wenn man sich gut um seinen Welpen kümmert gewöhnt er sich schnell an sein neues Zuhause.

 2.   Liebt ein Hund seinen Besitzer wirklich oder warum sucht er Nähe? Und warum versucht er einen zu beschützen, wenn dies nicht so sein sollte und warum leckt er mich ab, wenn ich weine usw.?

Hunde mögen ihre Besitzer und das gemeinsame Kontaktliegen machen schon Welpen in der Wurfkiste und auch Hunde die in einem Haushalt leben wenn sie sich verstehen.

Das was Menschen als beschützen sehen ist Unsicherheit und der Hund verbellt fremde Menschen weil er den Eindruck hat, dass sein Mensch sich nicht selber um sich kümmern kann.

Dein Hund leckt dich ab wenn du weinst weil ihn dein Verhalten verunsichert. Durch das Ablecken möchte er dich beschwichtigen.

3.   Als was sieht ein Hund der in einer Familie lebt die Familie? Sie die Eltern und die Kinder für ihn wirklich seine Eltern und Geschwister?

Hunde wissen, dass wir keine Hunde sind.

4.   Erinnert ein Hund sich an seine Mutter?

Nein, ein Rüde würde seine Hunde decken wenn sie läufig und in den Stehtagen ist. Er ordnet die Hündin die sich deckbereit zeigt nicht als seine Mutter ein.

5.   Können Hunde so denken wie wir? Denken die sich auch manchmal z.B. „Was für ein Idiot“ o.ä.?

Nein, so komplex denken Hunde nicht.

6.   Wenn ein Hund auf ein Rudel Wölfe treffen würde, wäre es möglich dass er im Rudel aufgenommen wird?

Nein, ein Rudel Wölfe würde den Hund als Eindringling sehen und töten.

7.   Sind Hunde mittlerweile vollkommen vom Menschen abhängig oder liegt das in der Erziehung?

Die wenigsten Hunde würden, wenn sie es nicht kennen, auf der Straße überleben. Bei Hunden, die auf der Straße geboren wurden überleben die stärksten, werden aber nicht so alt wie Hunde die bei Menschen leben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lebe seit mehreren Jahren mit Hunden zusammen.

Wenn ich mir den Hund von meiner Tochter vor Augen halte, denke ich immer, er kann nicht nur denken, sondern auch Gedanken lesen, denn er weiß immer, was sie vor hat, was als nächstes kommt, er kann mit ihr sprechen, ohne seine Stimme zu benutzen, indem er eine eindeutige Körperhaltung und Augenaufschlag benutzt, er kann etwas zeigen und auf etwas aufmerksam machen, indem er zu Gegenständen und Dingen läuft, er kann lesen, indem er seine ausgesprochen gute Nase benutzt, er kann helfen und rasend schnell Dinge bringen, an die wir nicht rankommen (Socken unterm Sofa) ..... . Er ist ihr engster Freund und Lebensgefährte, schläft sogar manchmal bei ihr im Bett.

Dieser Hund würde meiner Tochter in der Küche z.B. liebend gerne noch mehr helfen, wenn er einen Kochlöffel rühren könnte, denn er weiß wie man kocht, er beobachtet sie ganz genau. Er kuschelt und tröstet sie, wenn sie Sorgen und Kummer hat, er bringt sie auf andere Gedanken und er bringt sie dazu, in die Natur zu gehen und hält sie vom übermäßigen Handygebrauch ab, er animiert sie, schöne Fotos zu machen und kreatv zu sein.

Ich denke, Hunde können viel mehr, als wir ihnen zutrauen, sie sind niemals nachtragend und verzeihen uns sehr viel, sie widersprechen nicht und sagen jeden Tag "ich liebe dich!"

Wir haben die Pflicht, Hunde ein artgerechtes Leben zu ermöglichen und sie gut zu behandeln, wir müssen sie beschäftigen und sie Hund sein lassen.

Hunde sind mehr wie Freunde und Begleiter, Hunde sind Familienmitglieder, sie sind wie unsere Kinder.


Elocin2910  14.02.2022, 19:52

Ja Gedanken lesen…meine eigene Hündin wusste sofort wenn ich nur im sitzen ohne das ich es ausgesprochen oder mich bewegt hätte, gedacht hab“:…wir gehen jetzt in den Garten…!“. Sie sprang auf und holte den Rucksack.

Dachte ich hm, mal sehen vielleicht…oder doch nicht…oder doch…Wetter ja eigentlich gut, wir könnten ja eigentlich aber…weiß nicht…rührte sie sich nicht…

Bis heute weiß ich nicht was sie da mitbekommen hat, worüber sie es so genau wusste, ich musste mich nicht bewegen, bin nicht aufgestanden, hab nur zum Tv oder so geschaut und nur dieser Gedanke löste dieses Verhalten aus…

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Hunde sind von Natur aus Rudeltiere die in kleinen bis mittleren Rudeln leben genauso wie der Mensch es macht/gemacht hat.

Die sehen uns offensichtlich als Teil des Rudels an und wenn du die Erziehung richtig gemacht hast als Rudelführer.


Haselnuss91  28.07.2023, 11:54

Hunde bilden kein Rudel

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Meine Hündin war sehr ängstlich, als sie vor einem Jahr zu uns gekommen ist. Und sie hatte die ersten 4 Jahre ein blödes Leben als rumänischer Straßenhund.

Jetzt ist sie voller Vertrauen, frisst normal und kommt zum Schmusen, tobt morgens durch unser Bett und geht ohne Leine Gassi. Es ist eine große Freude und ich nehme sie absolut für voll. Vieles kann ich besser, aber vieles eben auch sie. Das respektiere ich. Sie ist lange ohne mich klar gekommen. Aber heute geht es uns beiden viel besser, weil wir uns gefunden haben :)


Elocin2910  13.02.2022, 23:41

Das liest sich unwahrscheinlich schön ;-)

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