ADHS Kind mit Hochbegabung

5 Antworten

Egal auf welche Schule du ihn schickst, sein Verhalten wird auf jeder Schule nicht gut ankommen. Eine Gesamtschule, bei der auch das Abitur angeboten wird, halte ich persönlich für den goldenen Mittelweg. Die Kurse dort werden in Grund- und Erweiterungskurse eingeteilt. So hat er die Möglichkeit, sich nach seinen Fähigkeiten zu entwickeln. Um ein ausführliches Gespräch mit den Schulleitern sollte vorab erfolgen. Also Fragen wie: Welche Erfahrung hat diese Schule mit ADHS Kindern ? Welche Zusatzprogramme / Arbeiten bietet die Schule bei Unterforderung? ect.....

Vielleicht gibt es auch außerschulische Möglichkeiten, deinem Sohn dieses sozial schwache Verhalten zu trainieren. Es gibt ja mittlerweile für jeden möglichen Fall gewisse Förderungskurse. Möglicherweise auch etwas in die Richtung. Allerdings weiß ich das leider nicht gewiss, von daher kannst du dich ja einfach mal in die Richtung informieren.


tinafritz1992  09.01.2013, 09:36

Du hast völlig recht. Kinder- und Jugendpsychologen bieten solche Kurse zur Verbesserung der sozialen Kompetenz an!

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muc687 
Fragesteller
 09.01.2013, 09:53
@tinafritz1992

"...bieten....an..."

Richtig, in unserer Region mit unbestimmter Wartezeit. Man kann sich vormerken lassen und wird (eventuell) später angerufen. Habe ich bereits mehrfach durch. Diakonie ect. haben das angeboten. Einmal bin ich da mit dem Sohn tatsächlich rein gekommen. Da hat die Psychologin, die angefangen hatte dann ein Kind bekommen und die restlichen 10 Sitzungen sind entweder lustlos vertreten worden oder ausgefallen. Ich weiß, dass das nicht die Regel ist, aber bisher habe ich keine anderen Erfahrungen bekommen. Dazu noch diverse logo-, ergo- und andere "Behandlungen". Jeder hat eine andere Methode und sagt, dass die Methode vom Vorgänger Murks ist. Letztendlich ist der Sohn natürlich genervt, von Einem zum Anderen "geschleift" zu werden und blockt dann auch solche Versuche.

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InneM20  09.01.2013, 10:04
@muc687

Das ist echt ne blöde Erfahrung, die du machen musstest. Das System ist echt nicht gut organisiert in der Hinsicht, wie es scheint. Dennoch sollte tinafritz die Möglichkeit deswegen nicht verwerfen.

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tinafritz1992  09.01.2013, 10:46
@InneM20

tinafritz ist NICHT die Fragestellerin ;-)) Habe meine Kinder weitgehendst da durch!

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Mein Sohn "hat Hochbegabung" ohne ADHS und kam in der Grundschule überhaupt nicht klar. Wir haben ihn in der dritten Klasse auf eine Montessorischule gegeben und das hat Wunder bewirkt. Montessorikonzept heißt grob, kleine altersgemischte Lerngruppen und individueller Lernplan. Er konnte beispielweise in Deutsch Drittklässlerzeug machen und machte Mathe mit den Fünftklässlern. Leider ging diese wunderbare Schule nur bis zur 4. Klasse, aber es gibt weiterführende Schulen mit Montessorikonzept. Manche Schulen haben auch ein normales Konzept, aber einzelne Montessoriklassen. Vielleicht hast du Glück, und es gibt bei euch in der Gegend sowas.

Wenn nicht, würde ich ihn erstmal auf das Gymnasium schicken. Manche Gymnasien haben ein Förderprogramm für Hochbegabte. Mein hochbegabter Sohn ist jetzt auf einer Realschule, weil ihm damals keiner ein Gymnasium zumuten wollte. Er kommt mit minimalem Aufwand im 2-3er Bereich über die Runden. Ich bin mir aber sicher, dass er das auf einem Gymnasium genauso gemacht hätte. Nur , um von der Realschule auf das Gymnasium zu kommen, da müsste man ja ARBEITEN......

Und die Pädagogen kennen sich in der Regel nicht aus mit dem Thema. Da musst du schon Glück haben, wenn du mal einen erwischst, der darauf eingeht. Auch die wunderbaren Schulen für Hochbegabte, gibt es wohl nur in Fernsehberichten. Ich habe keine gefunden.


muc687 
Fragesteller
 09.01.2013, 10:05

Kann ich sehr gut nachvollziehen, geht mir genauso. Dazu kommt noch, dass der 2003er Jahrgang ein geburtenstarker Jahrgang war, die Klassen mit um die 30 Kindern besetzt sind, die Lehrer wegen Lehrermangel überfordert sind und sich dann demnach auch nicht auf solche "schwierigen" Kinder einlassen wollen. Frage ist auch, wenn, welches Gymnasium kriege ich dann, falls ich denen von dem ADHS erzähle. Oder ist dann leider schon alles voll, weil man sich ja ungern freiwillig Probleme aufläd. Mein Sohn sagt immer, er wird von den Lehrern "geschmobbt". Da hat er "geschimpft und gemobbt" miteinander verbunden.

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lekirk  09.01.2013, 10:18
@muc687

Ich würde gar nichts von ADHS erzählen. Dann hat er den Schwierigeskindstempel schon bevor es losgeht. Vielleicht habt ihr Glück, und es wird gar nicht so furchtbar. So ein Gymnasium ist schon um einiges interessanter als die Grundschule. Und wenn du eine Wahl hast, je kleiner die Schule, desto besser.

Noch ein Tipp: Guck dir mal ICBF in Münster an. Die haben spezielle Programme für Hochbegabte. Ich war da mit meinem Sohn wegen Legasthenie, die dann nach einem halben Jahr kein Problem mehr war. Da war zum ersten Mal jemand, der wusste wovon ich rede und ne Idee hatte, was man tun kann. Die bieten auch Motivationskurse und andere praktische Dinge an.

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muc687 
Fragesteller
 09.01.2013, 10:23
@lekirk

Danke, schau ich mir mal an.

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ich hatte das auch, damals gabs aber noch kein adhs, bin super damit klar gekommen, nur die anderen nicht. im übrigen bringt da auch das gymnasium nichts, auch dort mögen es die lehrer nicht wenn ein schüler schlauer ist als sie selbst und strafen solche kinder ab wo sie nur können. lassern sie den kleinen sich einfach entwickeln, wird dann schon.


muc687 
Fragesteller
 09.01.2013, 09:45

Es gibt wohl kaum eine Schulform, wo "richtige" ADHS-Kinder gern gesehen sind. Schlaumeier mit Zappelsyndrom, verrückter Professor u.ä. wurde mir schon zur Genüge um die Ohren gehauen.

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Wie wäre es denn mit einer speziellen Schule für Hochbegabte! Da würde er mehr Verständnis für sein Verhalten finden!


muc687 
Fragesteller
 09.01.2013, 09:41

Ist leider logistisch sehr schwer zu bewältigen. Die nächstgelegene Schule dieser Art liegt 65km entfernt. Auf Grund dessen, dass er ja wegen seines Entwicklungsstandes diverse Schwierigkeiten hat, käme da nur ein Schülerwohnheim in Frage. Und da habe ich Bedenken, wegen seinem großen Bedürfnis an Zuneigung und Beachtung. Er hat einen getesteten IQ von durchschnittlich 136 und mathematisch über 150. Er weiß mit seinem Können nicht wohin und in der Grundschule musste die Lehrerin ja sich am Schnitt der Klasse mit den Anforderungen halten. Stinklangweilig für ihn. Daher unsere Überlegung, es doch mit dem Gymnasium zu probieren.

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tinafritz1992  09.01.2013, 10:42
@muc687

Da gibt es doch bestimmt auch eine Schulberatung und einen Schulpsychologen. Da würde ich mir einen Termin geben lassen. Auch am Gymnasium wird er sich wahrscheinlich in Mathe langweilen. Da braucht er eventuell Zusatzaufgaben und Förderung. Ich würde mich auch informieren, welche außerschulischen Förderungen möglich sind. Eventuell auch als Gasthörer an einer Uni.

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muc687 
Fragesteller
 09.01.2013, 10:59
@tinafritz1992

Schulpsychologin ist schon eingeschaltet. Die sagt, man kann aus einem Termin jetzt nur allgemeine Schlußfolgerungen ziehen, hat uns jetzt eine Schulbetreuerin angeraten. Das nutzt mir aber für die in den nächsten 6 Wochen anstehende Entscheidung des Schulweges wenig. Den "Benachteiligtenausgleich", den ich durch die Schulbetreuering erwirken könnte, ist an Gymnasien in unserer Region nicht erwünscht, weil "im Gymnasium keine Zeit dafür ist". Also wieder Regel-, Gesamt- oder Spezialschule?!. Alles nicht so einfach. Spezialschule nur mit Internat möglich, weil zu weit weg, Regelschule oder IGS bringt wieder nicht genug Anforderungen, um der Hochbegabung Genüge zu tragen. Daher hatte ich ja eventuell auf echte Erfahrungen hier im Forum gehofft. Ich weiß, dass das hier kein Allheilmittel ist, aber manchmal sind die praktischen Erfahrungen von echt betroffenen Eltern mehr wert, als zig Besuche bei psychologischen Beratern jeglicher Coleur.

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tinafritz1992  09.01.2013, 11:35
@muc687

Internat würde ich dem Jungen auch nicht zumuten wollen. Das würde sein Sozialverhalten nur verschlechtern. Da bleibt ja eigentlich nur noch das Gymnasium und eventuell selbst eine besondere Förderung planen. Wie wäre es mit einer "Vorhilfe". Nachhilfe braucht er ja nicht. Also Jemand der mit ihm schon Aufgaben aus den höheren Klassen rechnet, damit er gefordert wird. Der könnte ihm dann auch ein paar Aufgaben mitgeben, die er in der Schule machen kann, wenn er sich langweilt. Dann stört er den Unterricht nicht. Birgt aber auch die Gefahr, dass er vielleicht nicht aufpasst, wenn es gerade nötig ist! Du könntest auch versuchen, selbst seine soziale Kompetenz zu stärken, in dem du ihn zum Beispiel auf das verhalten anderer aufmerksam machst. z. B.: Das Mädchen da schaut aber traurig. Der junge scheint ängstlich zu sein, etc. Damit er ein Gespür dafür entwickelt, die Mimik und Gesten der Anderen zu verstehen. Häufig sehen so Kinder das nämlich einfach nicht.

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muc687 
Fragesteller
 09.01.2013, 12:24
@tinafritz1992

Sehe ich alles in allem auch so. Werde wohl das Gymnasium nehmen, erst mal unterbringen, dass er ne Zusage hat (hat keine dreien auf dem Zeugnis) und dann hinterher mit den Lehrern reden. Dazu noch sanft am Sozialverhalten basteln. Bei ADHS-Kindern ist immer ein "Wettbewerbsmodell" ganz hilfreich. Ihn mit machbaren Aufgaben aus der Reseve locken (...ich bin mir nicht sicher, ob du sowas kannst...?). Da kann ich vielleicht am ehesten Erfolge, auch im Sozialverhalten, erzielen. Die von vielen Gymnasien geforderte Teamarbeit wird halt dann trotzdem für ihn sehr schwer bleiben.

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