Widerspruch der Evolution: Harmoniebedürfnis?
In der Natur macht es Sinn knall hart zu sein, denn ein gebrochener Flügel, ein falscher Schritt und einmal nicht aufmerksam und das Tier ist tot oder der Mensch ist tot. Es macht also KEINEN Sinn von Harmonie zu träumen, weil du dann vielleicht das entscheidende Tier nicht fängst um zu überleben oder einen unbedachten Schritt machst und deine ganze Familie ist in Lebensgefahr.
Trotzdem wissen wir von Hollywood, das wir nach Harmonie streben. Selbst Atheisten wollen Pizza & Cola & Freundin oder Pizza & Bier & Freundin für immer. Sie wollen eine Zeit ohne Probleme, auch nicht kleine. Kein Drama. Daher haben viele Filme ein Happy End, wo alle Probleme gelöst sind oder scheinen.
Wäre es also nicht VIEL sinnvoller in einer sinnlosen Welt, wo es NUR um das Überleben geht (Evolution), dass die ganze Familie immer nur Aufmerksam ist, was einen als nächstes Töten könnte? Warum gibt es das Gefühl der Harmonie? Es wäre evolutionär ein Gefährliches Gefühl, weil es für einen Steinzeitmenschen unrealistisch wäre. Knappheit an Essen, Knappheit an Wärme, Knappheit an friedlichen Zeiten, Knappheit an Sicherheit vor gefährlichen Tieren usw. - es wäre ein Traum, der für einen Steinzeitmenschen eh nie in Erfüllung gehen könnte, denn diese haben noch kein Essen eingelagert (so die Theorie). Es gibt Bücher von Überlebenden Juden, die vor den Nazis geflohen sind und meinten, dass man in bestimmten Jahreszeiten in Wäldern nichts findet - gar nichts und man nur hungern kann. Hunger war also ein ständiger Begleiter, z.B. in Winter und viele starben sogar wegen Hunger. Die die nicht starben, den wurde heimlich geholfen.
Was ist der Sinn von Harmonie im Leben einer Steinzeitfamilie, die um ihr Überleben immer besorgt sein muss?
13 Antworten
In der Evolutionstheorie geht es selten um ein "entweder - oder", sondern meist um ein mehr oder weniger. So hat nicht etwa der "Aggressive" oder der "Sanftmütige" die besseren Überlebenschancen, sondern derjenige, der in bestimmten Fällen seine Bedürfnisse aggressiv verteidigen kann und andererseits in der Gruppe eher wohlwollend akzeptierend besonders gegenüber schwächeren oder weniger erfahrenen Mitgliedern ist.
Es geht in der Evolution auch keineswegs nur um das Überleben, sondern das Grundprinzip lautet: "Positiv sind all jene Faktoren zu werten, die das erfolgreiche Großwerden einer möglichst hohen Anzahl von Nachkommen gewährleisten!" Somit kann die kriegerische, und damit für das Einzelindividuum höchst gefährliche Aktivität letztlich für den Erhalt der sozialen Gruppe mit ihren Frauen und Kindern evolutiv entscheidend sein.
Das Menschen fast immer auch nach Harmonie streben, ist ebenfalls unmittelbar einleuchtend, da permanenter Stress zersetzend auf eine Gemeinschaft wirkt, zahlreiche Kräfte unnötig bindet und somit für echte Gefahrenzeiten weniger Reserven bereit hält.
Okay, aber Positivität in einer Gruppe wäre ja gut, aber Harmonie ist eine völlig andere Nummer. Harmonie bedeutet Sorglosigkeit weil Probleme einen entweder nicht kümmern oder weil man eine Sorglosigkeit erwartet.
Positivität und Freude sind in einer Gruppe aus vielen Gründen gut. Aber Sorglosigkeit ersetzt nun mal Aufmerksamkeit und man muss im Leben Aufmerksam sein. Auf den Nachwuchs, auf die Dummköpfe im Rudel, auf Essen aufpassen, auf vielleicht schon Feuer aufpassen, auf Feinde achten, auf seine Frau und sein Rudel achten und das man konzentriert alles tut, damit man nicht stirbt.
Harmonie = Sorglosigkeit gibt es als Gefühl aber und die Frage ist ,warum? Weder das Leben in einer Familie noch in der wilden Natur fördern diesen Gedanken, wenn es um das Überleben geht.
Was den Stress angeht: ich denke, dass es für einen Ureinwohner "normaler Stress" ist, aufmerksam zu sein. Aufmerksam bedeutet ja nicht immer im Kampfmodus zu sein, aber vorher zu überlegen, was für Probleme auftauchen könnten und somit erfolgreich zu sein.
Langfristig setzt sich immer das durch, was sich besser anpassen konnte. Und dazu gehört auch das, was Du Harmonie nennst. Das gibt es im Tierreich, auch unter unterschiedlichen Tieren, man nennt das Symbiose. Und auch Menschen haben gelernt, dass Teamwork besser ist als - oder besser sein kann - als reiner Egoismus.
Die Höhlenmalerei von Lascaux wäre ohne eine Harmonie in der Gruppe des Malers oder der Maler nicht möglich gewesen. Hier wird sogar die sprachliche Übereinkunft nachvollziehbar, denn während die einen Kunst machten, mussten die anderen jagen, um für Nahrung zu sorgen und diese musste auch zubereitet werden ... Ergebnis: Man erfreute sich also gemeinsam an den künstlerischen Darstellungen und genoss zugleich den Braten. Ein größeres Eiapopeia kann es doch nicht geben.
- Wenn sich eine Gruppe gut versteht, also in "Harmonie lebt" ist ihre Chance auf Beute viel größer, als wenn sie sich streitet
- Der Mensch entwickelt sich langsamer, als Tiere. Als Einzelgänger würde er nie das Erwachsenenalter erreichen
- Eine Gruppe ist gegenüber einem Einzelnen immer im Vorteil
Härte und ständige Aufmerksamkeit
Das bedeutet für den Körper andauernder Stress. Und wenn man ständig unter Stress steht, baut er ab. Körperlich, wie geistig. Ja, man musste vorsichtig sein - aber man konnte sich auch Sorglosigkeit leisten, weil es Arbeitsteilung gab (Und immer noch gibt).
Der Körper ruht sich ja beim Schlafen aus und für einen Steinzeitmenschen ist es normal, was ich beschreibe. Der hat ein ganz anderes Verhältnis zum Tod. Was für uns Stress wäre - in der Natur leben - ist für ihn die meiste Zeit normal. Trotzdem wäre Aufmerksamkeit in der Gruppe immer wichtig. So wie man HEUTE ein Baby nicht unbeaufsichtigt lässt.
Also war der Steinzeitmensch doch nicht die ganze Zeit Hart und Aufmerksam?
Worauf genau willst du eigentlich hinaus?
Schon in der Steinzeit haben die Menschen erkannt, dass sie in einer Gemeinschaft mehr erreichen können als Einzelkämpfer.
Damit aber die Gemeinschaft funktioniert, braucht es Rücksichtnahme und Gemeinsinn.
Richtig - aber in der Gemeinschaft können doch Fehler passieren oder Dummheiten können passieren - daher wäre auch HIER ständige Aufmerksamkeit sinnvoller. Ein Familienmitglied geht mit den knappen Lebensmitteln falsch um = ALLE sind tot. Harmonie = Hoffnung auf Problemlosigkeit - passt da nicht rein und wäre hinderlich, weil man einfach nicht aufmerksam ist.
auch nach innen macht es Sinn HART zu sein, denn ein kleiner Fehler in der Familie = TOT. Einer vergisst das Essen richtig zu lagern oder ist es selbst = Tot (EIN Beispiel von vielen). Auch hier wäre Härte und ständige Aufmerksamkeit sinnvoller als das Streben nach Sorglosigkeit