Tun Spritzen in den Po weh?

Fahedkh  23.12.2020, 01:07

Intramuskulär meinst du?

ehloskas 
Fragesteller
 23.12.2020, 01:07

Ka

4 Antworten

Nein, überhaupt nicht.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Spritze "in den Po" zu geben oder bekommen, wie man es umgangssprachlich formuliert ... und dabei nicht den Anus, also den Schließmuskel oder das Rektum dahinter meint (dorthin würdest Du Einläufe und rektale Applikationen bekommen), sondern gemeint ist, dass man dabei die Hautpartien der Gesäßregion durchsticht. Dorthin kannst Du subkutan und intramuskulär spritzen.

Subkutan bedeutet "unter die Haut", also mit einer kurzen Nadel nicht sehr tief in den Körper. Der Wirkstoff soll vom Körper dann von dort unter der Haut aufgenommen werden. Unter die Haut können zum Beispiel Wirkstoffe gegen Thrombose bei liegenden oder gefährdeten Patienten verabreicht werden oder Insulin bei Diabetikern. Weitere Orte für die subkutane Injektion sind insbesondere die Bauchregion (dorthin werden derartige Injektionen relativ häufig gegeben, drum werden sie auch gern "Bauchspritze" genannt) und der Oberschenkel. Nach Einweisung kann der Betroffene sich diese Spritzen durchaus selber setzen und verabreichen, was z.B. Diabetiker z.T. mehrfach täglich tun müssen. Eine Erläuterung insbesondere im Blick auf Diabetiker findest Du hier : https://www.bbraun.de/de/patienten/diabetes/Insulininjektion_Tipps_und_Tricks/Injektion-rotieren.html dort sind weiter unten auch die Bereiche am Po, in die Du subkutan spritzen kannst, markiert.

Üblicherweise gemeint ist, wenn man von einer Spritze in den Po spricht, die intramuskuläre Injektion, also in einen Muskel. Dabei wird mit einer langen Nadel tiefer in den Körper gestochen, um in den an dieser Stelle verlaufenden glutealen Muskelstrang zu treffen. Details findest Du hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Intramuskul%C3%A4re_Injektion#Injektionsorte_beim_Menschen . Andere Orte für eine intramuskuläre Injektion sind üblicherweise Muskeln außen im Oberarm und im Oberschenkel.

Impfungen werden fast ausschließlich in den Oberarm gegeben, weil dabei eine sehr kleine Menge an Flüssigkeit gespritzt wird, der Oberarm sehr schnell frei gemacht werden kann und dieser Bereich für den Patienten nicht zum intimeren Körperbereich zählt. Jedoch sollte man in den Oberarm-Muskel tatsächlich nur kleinere Mengen an Substanz spritzen, weil das bei den meisten Leuten kein ausgesprochen starker Muskel ist, im Gegensatz zur Gesäßmuskulatur. Die kommt daher dann ins Spiel, wenn es sich um Wirkstoffe handelt, bei denen eine größere Menge gespritzt werden muss, weil das die Muskelregion dort viel besser "wegsteckt".

Und zum dorthin, also "in den Po" spritzen selber: Das Setzen der Spritze an sich, also das Durchstechen der Haut, ist grundsätzlich fast genauso schmerzfrei wie an allen anderen Körperstellen. Die Nadeln, besser gesagt Kanülen, sind heutzutage dermaßen scharf geschliffen, dass Du in aller Regel kaum noch irgendetwas spürst (natürlich ein wenig abhängig vom Durchmesser der Kanülen); die Kanülen "durchstechen" die Haut auch eher nicht, sondern machen mit ihrer scharf geschliffenen Spitze einen ganz feinen winzigen "Schnitt" von der Größe der Kanüle in die Haut; und diese minimale "offene" Stelle heilt dann auch sehr rasch wieder zu.

Was weh tun kann: Es gibt Wirkstoffe, die tatsächlich nicht unerheblich weh tun, wenn sie gespritzt werden. Antibiotika wie penicillinartige Präparate zählen da dazu und werden in der Regel gleich mit Lidocain, also einem Mittel zu örtlichen Betäubung gemischt verabreicht, damit es für den Patienten erträglicher wird. Das kann man dann auch noch einige Stunden und Tage danach spüren, siehe die Frage des Kollegen hier: https://www.gutefrage.net/frage/sind-die-beschwerden-nach-der-spritze-normal

Was auch weh tun kann, sind Fehler beim Setzen der Spritze wie z.B. dass man mit der Kanüle einen dort verlaufenden Nerv trifft oder einen Knochen mit der umgebenden Knochenhaut oder ein Blugefäß, aber das wären dann im Wesentlichen handwerkliche Fehler dessen, der die Injektion verabreicht.

Warum die Leute, die Du in den Videos gesehen hast, schreien, wenn sie eine Spritze in den Po bekommen, kann mehrere Ursachen haben. Es kann Leute mit einer panischen Angst vor Spritzen geben. Da geht es dann nicht um den realen Schmerz, sondern dass es für sie einfach blanker Horror ist, wenn sie eine Spritze bekommen; und je näher der in Wirklichkeit kaum spürbare Pieks rückt, desto schlimmer ... und am schlimmsten dann, wenn sie sehen, wissen und spüren, dass da jetzt die Kanüle in ihrem Po steckt. Oder es kann Leute geben, die tatsächlich einen der Wirkstoffe gespritzt bekommen haben, bei denen dann weniger das "Stechen" mit der Kanüle denn viel mehr das Hineinspritzen des Präparats schmerzhaft ist, und entsprechend darauf reagieren.

Nein, Spritzen in die Pobacken tun nicht weh. Allerdings muss man etwas beachten: Man muss das Bein belasten, in das nicht gespritzt werden soll, dann ist die zu spritzende Seite weich.


thesunrider  12.05.2021, 11:19
Allerdings muss man etwas beachten: Man muss das Bein belasten, in das nicht gespritzt werden soll, dann ist die zu spritzende Seite weich.

Klingt schlüssig, aber: Immer wenn ich mal was in den Po gespritzt bekam (war zuletzt mit 15 oder so glaube ich die Tetanus-Spritze), war das im Liegen und nicht im Stehen.

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Wenns richtig gemacht wird (90 Grad Winkel, in den Muskel rein) spürt man absolut gar nichts.