Sexualität und Individium?

4 Antworten

Frage: was bitte ist "kirchlicher Sex"?

Eine Paraphilie ist eine Störung der Sexualpräferenz, beispielsweise Pädophilie, Zoophilie oder Objektophilie. Wie solche Störungen entstehen, ist unterschiedlich. Oftmals bestimmt angeboren, manchmal wahrscheinlich auch Trauma-bedingt.

Sicherlich gibt es in einigen Fällen also einen Zusammenhang zwischen sexuellen Neigungen und mentaler Verarbeitung.


ddddddds  16.10.2023, 10:39
Frage: was bitte ist "kirchlicher Sex"?

Wahrscheinlich Sex bei einem heterosexuellen kirchlich verheirateten Ehepaar. Das einzige was laut Kirche keine Sünde ist...

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Hallo Lixart,

Sexualität ist so menschlich wie Essen, Trinken usw. Sie wohnt uns einfach inne und dient zunächst menschlich archaisch zur Fortpflanzung. Damit erfüllt sie eines der Grundbedürfnisse: die Erhaltung der Art, aus biologischer Sicht.

Sexualität bedarf sehr großer Nähe, im Rahmen deren sich wieder archaisch eine Partnerschaft und ein Familienverbund gebildet hatte. Damit wird sie häufig als Indikator für große Nähe und somit Parnterschaft interpretiert - ist aber Ausdruck großer Nähe zueinander.

Über die Nähe und im Umfeld der Familie Gemeinsames ergibt sich ein mentaler und emotionaler Zusammenhang. Der mag wieder helfen, eine Partnerschaft zu festigen, auch damit der Nachwuchs einen sicheren Hafen hat.

Sexualität kennt aber auch so manchen special effect, was rein im Zusammenhang mit Lifestyle betrachtet und von der Arterhaltung losgelöst werden kann. Das kann Sexualität auch vom Anspruch an eine Partnerschaft lösen, was wir häufig auch beobachten.

Es ist ein Moralismus, der dann auch vielfach religionisiert wird, entstanden, der die Sexualität eher (wieder) der Partnerschaft zuordnen will - wo auch im Raum steht, dass Sexualität mit einer fremden Person wieder Indikator für einen Partner*innen*wechsel sein mag. Damit wäre eine bestehende Partnerschaft als sicherer Hafen unter Risiko.

Mit dieser Nähe zueinander oder allein den an Sexualität sowie sexueller Erotik beteiligten Körperregionen lösen sich solche special effects los von dem reinen Fortpflanzungsmechanismus und werden breitbandiger. Damit dienen sie lediglich dem Lifestyle, nicht mehr der Fortpflanzung, und könnten über solche Moralismen wie auch Religionismen wieder diskreditiert, fetischiert und mit sog. Paraphilien auch pathologisiert worden sein.

Unbenommen ist aber auch, dass so manches Leidensthema in bestimmte sexuelle oder sexuell erotische Styles führt, wo mit den Empfindungen und Gefühlen das Leiden vermindert würde. Hier mag moralistisch Ursache und Wirkung miteinander vertauscht werden.

Aus einer heutigen Sicht können wir immer aus dem Blickwinkel der universalen Liebe argumentieren. Sie bedeutet - hier der Kürze wegen ohne die Herleitung - dass liebende Menschen gleichermaßen für alle Einheit, Fülle und größtmöglichen Freiraum schaffen, bewahren oder auch nur achten. Das Gleichermaßen für alle schließt dies zu Lasten oder zum Schaden anderer aus.

Einheit drückt sich dann in Nähe aus, wo Nähe wieder Ausdruck in Sexualität ist - losgelöst von Fortpflanzung. Fortpflanzung wäre, einem neuen Menschen gemeinsam ein Leben zu schenken.

Alle Empfindungen und Gefühle in allen special effects sind wieder Ausdruck von Fülle, wobei da niemandem irgendein Freiraum oder eine Fülle genommen würde, dies überall bewahrt oder geachtet ist.

Universale Liebe können wir einem noch abstrakteren Begriff unserer Seele: unserem Sein als fundamentale wie auch hinreichende und vollständige Aussagen zuordnen. Da sie sich aus Aussagen zur Raumzeitlosigkeit herleitet, steht sie quasi "über" dem raumzeitlichen Leben, ohne es aber dominieren zu können. Damit gewinnt die Liebe einen theologischen Anspruch für die Menschen allein, kommt ohne reale Gottheiten aus, majorisiert somit Ansprüche von Religionismen wie auch Moralismen, bildet ein absolutes Maß für alle Dinge.

Menschen können sich zur Liebe entscheiden aber auch dagegen. Ob von Grund auf Liebe voreingestellt ist, lässt sich aus der Liebe heraus nicht darstellen, aber es gibt Menschen, wo es so zu sein scheint. Liebe oder das Gegenteil davon bildet dann eine menschliche Attitude.

Häufig sage ich, dass auf Sexualität, sexueller Erotik und den special effects immer Liebe drauf steht, wo dies aus Liebe heraus immer erwachsen kann. Ob dann auch Liebe drin ist, hängt von der Attitude der jeweils beteiligten Menschen ab.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist doch mal eine interessante Frage.

Zu lebzeiten von Sigmund Freud war alles unnormal , wenn nicht Mann und Frau miteinander geschlafen haben, und alles außer der Missionarsstellung war auch pervers (und verboten, aber wer prüft das schon). Wenn man homosexuell war, da war das das schon unnormal und eine Sünde.

Ob man das so in die heutige Zeit übertragen kann, weis ich nicht. Eher nicht. Da es kein normal und unnormal mehr gibt. Außer psychische Störungen wie Pädophili, Objektophilie etc.

Wenn Du "Paraphilie" als" ein erheblich vom Durchschnitt der Bevölkerung abweichendes Sexualverhalten" definierst, dann weicht alles was keine Paraphilie ist, logischerweise nicht weit vom durschnittlichen Sexualverhalten hab.

Jetzt ist die Frage, wie Du "normal" definierst. Wenn Du von einer hoheitlich gesetzten "Norm" ausgehst (wie zum Beispiel durch die Kirche), dann existieren immer weniger Normen, da sich bürgerliche Institutionen eigentlich erst ins Sexverhalten einmischen, wenn Gesetze gebrochen werden, die wiederum auf den Grundlagen der Rechtsphilosophie basieren. Wenn Du als *normal" begreifst, was ein halbwegs großer Teil der Menschheit "halt so tut", dann hat sich das seit Freud vielleicht einfach etwas erweitert, da die Aufklärung den Einfluss der Sexualmoral seitdem halt zurückgedrängt hat.

Und grundsätzlich gibt es natürlich immer einen Zusammenhang zwischen dem, was Menschen tun und der Art uns Weise, wie sie es verarbeiten.