Wenn man eine traumatische Erfahrung gemacht hat den Ort meiden oder sich dem Ort stellen?

Ich habe eine Frage mir ist im Urlaub etwas passiert vor ca. 1 Jahr. Es ist ein Urlaubsort den ich mehr als 20 Jahre bereise und mir immer viel Freude und schöne Erinnerung bereitet hat. Leider habe ich beim letzten Mal eine sehr unschöne Erfahrung machen müssen. Bereits am 2. Tag muss mir wohl jemand KO Tropfen verabreicht haben an einem Ort wo das normalerweise nicht passiert. Also kein Club oder Disko oder schlechten Bezirk. Es war eine Gruppe Männer hinter mir, die damit höchstwahrscheinlich etwas zu tun hatten und vielleicht ein einheimischer Kellner, ob der bewusst das Getränk überreicht hat, weiss man nicht. Ich war daraufhin in einen Unfall verwickelt mit OP und lange Zeit Physiotherapie. Jetzt 1 Jahr später ist es etwas besser. Natürlich läuft da immer auch ein Gedankenkarussel ab: was wäre passiert wenn ich nicht rechtzeitig da weggekommen bin ? Was hatten die vor ? Spass ? Gruppenvergewaltigung ? Raub ? Erpressung ?

Ich hatte jedenfalls viel Glück, dass nicht noch mehr passiert ist. Ich war längere Zeit bewusstlos und in sehr schlechtem Zustand.

Trotz allem vermisse ich mein Urlaubsland wo ich sonst 2x pro Jahr hingefahren bin.

Aus psychologischer Sicht wäre es sinnvoll da noch mal hinzufahren um das Ereignis zu verarbeiten oder nicht ? Das Ereignis dreht sich noch sehr in meinem Kopf. Eigentlich kann einem das mit den KO Tropfen heutzutage überall passieren und ist nicht an einen Ort/Land gebunden.

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Das ist nicht einfach zu beantworten in Deinem Fall. Wichtig wäre auch z.B., ob Du dieses "Gedankenkarussell" auch in anderen Situationen hast oder nur auf diese spezifische Situation bezogen.

Wenn das ein allgemeineres Problem wäre, dann würde ich Dir auf jeden Fall eine Psychotherapie, genauer: Traumatherapie empfehlen, mit der Du diese Erfahrungen verarbeiten kannst. Im Zuge dessen wird sich auch herausstellen, ob Du wieder in dieses Land fahren willst.

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Mit Deiner Ausbildung im therapeutischen Bereich zu arbeiten ist schwierig, weil Du eben nicht aus einem Gesundheitsberuf kommst und die Hürden hoch sind.

Psychologischer Berater ist keine Ausbildung im engeren Sinne - jeder kann sich so nennen und damit selbständig machen. Nur: Du wirst damit kaum Geld verdienen.

Heilpraktiker (Psychotherapie) ist auch nicht unbedingt ausbildungsgebunden, obwohl es natürlich Heilpraktikerschulen gibt. Du musst dafür eine Prüfung vor einem Gremium machen, die - je nach Glück - schwierig oder leichter sein kann. Aber auch damit ist es nicht einfach, Geld zu verdienen, da es ja ausgebildete Psychotherapeuten gibt, bei denen die Therapie von den Krankenkassen bezahlt wird.

Fazit: Für einen Nebenerwerb wird das reichen, aber kaum für mehr.

Wenn Du eine gute Ausstrahlung hast, könnte für Dich auch der Beruf des Coaches interessant sein. Dafür gibt es viele unterschiedliche Fortbildungen und Du arbeitest möglicherweise in der Wirtschaft.

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Der Hausarzt ist, wie hier geschrieben, sicherlich eine mögliche Anlaufstelle. Allerdings sind viele Ärzte in psychologischen Fragen nicht unbedingt kompetent.

Deswegen kann es sehr sinnvoll sein, Dich auch oder stattdessen gleich an einen (Kinder- und Jugendlichen-)Psychotherapeuten zu wenden, am besten per Telefon in den Sprechstunden. Dafür brauchst Du mit 16 noch nicht einmal die Erlaubnis Deiner Eltern - aber manchmal einige Geduld wegen der Wartezeiten.

Dort kannst Du abchecken, was mit Dir los ist und schauen, ob eine Therapie sinnvoll wäre.

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Wenn Du einigermaßen beweglich bist, kann es schon reichen, eine Decke mitzunehmen, die Du dann mehrfach faltest. Das ist dann ein wenig niedriger als ein Yogakissen, aber müsste auch gehen. Du kannst das ja mal zu Hause ausprobieren, ob Du eine Weile so sitzen kannst.

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Warum spielt Moral in der Therapie keine Rolle?

Hallo Ihr Lieben :) !

Gleich vorab: Ich habe weder Psychologie studiert noch irgendwann im Leben persönliche Erfahrung im Bereich Therapie gesammelt; die folgende Frage ist also definitiv aus einer Laien-Perspektive heraus gestellt (wie man wohl schnell erkennen wird). Mein Wissen beschränkt sich auf Internetrecherche und das ein oder andere populäre Buch im Stile von Stefanie Stahl und Konsorten; bzw. Literatur im Bereich Meditation/Achtsamkeit.

In letzter Zeit treibt mich treibt mich eine subjektiv empfundene "Leerstelle" im Bereich der Psychologie und deren Behandlungsmethoden um, die ich als doch eklatant empfinde: Moralische Werte des Individuums. Ich meine das so: Sowohl die westliche Psychologie und die dortigen Therapieansätze als auch östliche Schulen bzw. daran angelehnte (Jon Kabat Zinn wäre so ein Name) legen viel Wert auf Selbstfürsorge, innere Freiheit, gute zosiale Bindungen usw. - aber dem moralischen Wertegerüst der Patientin oder des Patienten wird gar keine Beachtung geschenkt.

Dabei sind Menschen für Ihre Werte in allerhöchstem Maße bereikt, auch ganz bewusst und langfristig zu Leiden - oder zumindest manche.

Gandhi hätte Anwalt sein können, anstatt sich fast zu Tode zu hungern (was er sicher durchgezogen hätte). Und auch diverse Protestbewegungen der Gegenwart gehen ja immer mehr gegen und teils über Grenzen. Man mag davon halten was man will, aber eines ist sicher: Diese Leute würden bestimmt auch lieber ein erfülltes Leben mit Freunden, gutem Job und Familie führen. Und das wissen sie auch und sagen es regelmäßig in Interviews.

Warum kommt das in den gängigen Ansätzen nicht vor?

Bei den östlichen Ansätzen ist das ja sogar einigermaßen präsent. So wurde schon öfter angemerkt, dass glaube ich die Navy auch Meditation zur Vorbereitung nutzt. Das Konzept als solches ist also zunächst amoralisch. Aber die westliche Therapie, in der Glaubenssätze, Inner Team, Inneres Kind usw. im Vordergrund zu stehen scheinen (sage ich als Laie), nimmt davon auch in höchst brisanten politischen Zeiten keinerlei Kenntnis, wie mir scheint. Ein großes Versäumnis, denn damit - sollte ich Recht haben - katapultiert sie sich doch mehr und mehr selbst ins Aus.

Ich wüsste auch nicht, wie ein modifizierter Ansatz aussehen könnte. Klar ist, er müsste weniger auf direkter Steigerung der Lebensqualität beruhen, sondern mehr die innere Konsistenz der Patienten ins Zentrum rücken. Aber letztere ist ja ein Grundbedürfnis. Wir alle wollen innere Widersprüche um jeden Preis verhindern, sobald sie uns auffallen.

Daher die Frage:

Übersehe ich hier etwas? Dann würden mich Quellen interessieren. Das Teilgebiet der Moralpsychologie scheint mir etwas anders gelagert zu sein und mehr die Entstehung der Moral zu beleuchten, nicht so sehr die Auswirkungen.

Oder habe ich Recht? Wie konnte so etwas Wichtiges über ein Jahrhundert, in dem es politisch hoch herging, einfach so unter den Tisch fallen? Verstehe ich so gar nicht, und es stimmt mich auch sehr bedenklich...

Danke!

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Das ist mal eine wirklich gute Frage!

Psychotherapiesysteme gehen in der Regel davon aus, dass es Menschen dann gut geht, wenn sie in Übereinstimmung mit ihrem Inneren handeln und eine Psychotherapie versucht, diese Übereinstimmung herzustellen.

Das Menschenbild von Psychotherapeuten ist nun ein eher positives. Ganz explizit ist das in der Gesprächspsychotherapie von Carl Rogers zu sehen, wo z.B. ein immanenter Drang des Menschen, zu wachsen, sich zu entwickeln postuliert wird.

Psychotherapeuten bemühen sich auch in den meisten Fällen, Patienten und ihre Handlungen gerade nicht zu beurteilen, sondern so anzunehmen wie sie sind. Diese Haltung geht wieder davon aus, dass Menschen "eigentlich" gut und soziale Wesen sind und Gutes für sich und andere wollen.

Von dieser Position aus braucht man keine Moral, sondern eine Hilfe "den wahren (guten) Kern" zu entdecken und danach handeln zu lernen.

Aktuell gibt es in der Psychotherapiewelt aber auch Tendenzen und Diskussionen, vom rein individualistischen Ansatz wegzukommen und z.B. das Thema Umwelt(erhaltung) mit in den Blick zu nehmen.

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