Wie steht ihr zum Marxismus?

Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen

Marxismus hat Millionen Opfer gefordert und war nicht erfolgreich 43%
Ich bin Marxist. (Wieso? Antwort in die Kommentare) 36%
Marx' Ideen sind veraltet, einige Grundideen sind ok. 21%

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Marxismus ist eine theoretische Idee, die an der Wirklichkeit gescheitert ist. Eigentlich ist die Idee ganz charmant, aber der Mensch ist ein egoistisches Tier.


hartmutschoen  18.05.2024, 00:34

Zum Glück gibt es auch gute Menschen - ansonsten würde die Welt nicht mehr existieren.

Am besten sollten bereits in der Schule die Grundlagen von sozialen Verhalten / Politik / Wirtschaft / Psychologie als Pflichtfach gelehrt werden. Einer vagen Erinnerung nach, gab es ein Wahlfach namens Sozialkunde - weiß ich leider nicht mehr.

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Marx' Ideen sind veraltet, einige Grundideen sind ok.

"veraltet" ist ein heftiges Wort, welches das Kind mit dem Bade ausschüttet. Einige philosophische Wahrheiten kann man nicht wegdiskutieren, einiges sind vielleicht Binsenweisheiten, anderes Visionen, die noch keiner ausprobiert hat. Die "neuen" Wörter sind häufig recht anstrengend.

Fakt ist, dass das Wissen über die Menschen zu jener Zeit noch nicht sehr weit war und man sich von seltsamen Wunschvorstellungen leiten ließ, die aber auf den aktuellen Missverhältnissen beruhten.

Es war nicht wirklich der Marxismus, der die vielen Opfer gefordert hat - so wenig wie Luther ein kirchlicher Revolutionär war - es war das, was seine Fans daraus gemacht haben; Lenin zum Beispiel. Marx war Theoretiker, Philosoph und Bücherwurm.

Als Person lehne ich Marx ab, der die Gleichheit der Menschen behauptet hat und zugleich Rassist war. In seiner Familie stand es nicht zum Besten und mit Geld konnte er auch nicht umgehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kulturkrampf67 
Fragesteller
 17.05.2024, 22:07

Dass er mit Geld nicht umgehen konnte ist sehr wahr.
Aber, dass Marx ein Rassist war... naja, kannst du das belegen?
Trotzdem Danke für deine ausführliche Antwort! Ich würde mich über ein Zitat oder eine andere Quelle für deine Behauptung freuen.

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WilliamDeWorde  17.05.2024, 22:22
@Kulturkrampf67

Marx hat seinen Schwiegersohn als jüdischen N*gger bezeichnet und zwei seiner Töchter haben sich umgebracht.

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Kulturkrampf67 
Fragesteller
 17.05.2024, 23:07
@WilliamDeWorde

Also, diese schlimme Beleidigung ging nicht nur an seinen Schwiegersohn (Lafargue) sondern an den ihm entgegenstehenden sozialistischen Theoretiker Ferdinand Lasalle. Diese Hassreden waren allerdings mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit rassistisch "gemeint". Marx und Engels waren harte Polemiker, die ihre politischen Gegner mit allerhand Beleidigungen, Beschimpfungen und Verunglimpfungen übergossen.
Ansonsten waren Marx/Engels wie du ja selber sagst für die Gleichheit aller Menschen. Dieser "Rassismus" war eher übertriebene Hetze und eine persönliche Schrulle sowie der historische Kontext.
Zwei von Marx Kindern begingen tatsächlich Suizid, dies hatte aber wohl weniger direkt mit Marx zutun. Paul Lafargue schreibt über die Gründe des Suizids, den er zusammen mit der Tochter von Marx beging.
Auch über Eleanor Marx ist ein bisschen was bekannt, allerdings sind hier die Gründe für den Suizid unklar. Wahrscheinlich waren Konflikte mit ihrem Ehemann und allgemeine psychische Instabilität der Grund.
Man kann Marx hier lediglich eine "schlechte" Erziehung oder unguten Einfluss vorwerfen.

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WilliamDeWorde  18.05.2024, 11:56
@Kulturkrampf67

Man könnte aber eine gewisse psychische Instabilität unterstellen, die möglicherweise vererbbar ist. Jeder gute Psychologe würde diesen Aspekt in Betracht ziehen und nicht aus ideologischen Gründen einen Persilschein ausstellen.

Man darf auch annehmen, dass es innerhalb der Familie viel Krach gab und damit die Hemmschwelle zum Suizid niedrig war. Wenn man unterstellt, dass es dabei nicht nur um Geldfragen ging, sondern auch um philosopische und gesellschaftspolitische Ansichten, mag das außerdem belegen, dass die "Erkenntnisse" durchaus nicht von allen so gesehen wurden bzw. kontrovers diskutiert wurden und der Patriarch sich nur kraft seines Rufes und seiner Stimme durchgesetzt hat.

Die Dicke der veröffentlichten Wälzer spricht außerdem für ein dickes Ego.

Übrigens waren alle großen Menschen in der Geschichte ein wenig neben der Spur. Vielleicht ist das notwendig. Aber es ist nicht immer zum Besten der Nachwelt und der näheren Umgebung.

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Kulturkrampf67 
Fragesteller
 18.05.2024, 21:47
@WilliamDeWorde

Das sind hauptsächlich interessante Spekulationen. Du bedienst dich hier dem selben methodischen Konzept wie Marx, nur, dass du das N-Wort nicht sagst.
Polemik darfst du ja machen, aber es ist wichtig zu erwähnen, dass die psychische Instabilität die zu Polemik wie deiner führt vererbbar ist, jeder gute Psychologe würde das so sagen.
Vielleicht bist du also ein großer Mensch dieser Geschichte, Glückwunsch.

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WilliamDeWorde  18.05.2024, 21:54
@Kulturkrampf67

psychische Instabilität führt nicht zu Polemik, sondern zu Depressionen und Suizid. Unter anderem. Diverse Anfälligkeiten sind definitiv vererbbar, aber bei dir scheint Ideologie über Psychologie zu stehen. Wenns hilft: Glückwunsch!

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Ich bin kein Marxist, dafür aber entsetzt, wie man den Marxismus in Verbindung mit den Morden durch Stalin oder Mao bringen kann.

Einen realen Marxismus hat es in der Praxis nie gegeben. Weder Stalin, noch Mao waren Marxisten. Vor allem Mao war da radikal. Er unternahm alles mögliche um den Marxismus aus der Gesellschaft zu entfernen. Genauso wie Stalin hatte Mao keine Ahnung von der kommunistischen Theorie und nutzte den Kommunismus lediglich als Manipulation.

Der Marxismus sollte niemals mit Verbrechern in einen Top geworfen werden, die eine staatskapitalistische Autokratie aufbauten und sich dann als kommunistisch verkauft haben.

Und von den Verbrechen des Kapitalismus brauchen wir gar nicht erst anfangen. Es wird immer auf die Todesopfer der „Kommunisten“ geschimpft, aber jährliche imperialistische Kriege im Namen des Kapitalismus scheinen niemanden so wirklich zu interessieren.

Woher ich das weiß:Hobby – Beschäftige mich gern mit philosophischen Themen
Ich bin Marxist. (Wieso? Antwort in die Kommentare)

Meine Eltern haben in der Ukraine gelebt und erzählen mir immer wie nach 1991 alles bei uns den Bach runtergegangen ist.

PS: Millionen Tote hat so ziemlich jede Ideologie irgendwo irgendwann mal zu verantworten, egal ob Kapitalismus, Kommunismus, Faschismus, Imperialismus, irgendwas religiöses oder sonstwas.

Marx' Ideen sind veraltet, einige Grundideen sind ok.

Genauer gesagt: Ich weiß noch nicht, ob die Ideen veraltet sind ... in jedem Fall freue ich darauf Das Kapital endlich zu lesen :-)

Ich habe so das Gefühl, daß ich manche von Marx großen Ideen für mich im kleinen bereits berücksichtige.