Warum sind manche Leute immer noch fest davon überzeugt, dass E-Autos die Zukunft sind?

10 Antworten

Weil es aktuell für Individualverkehr mit einem PKW keine bessere Antriebsart gibt.

Dazu ein kleine Rangfolge von mir, ggf. zuzüglich weiterer Möglichkeiten. :-)

  1. Das umweltfreundlichste Auto ist das, das erst gar nicht gebaut wird.
  2. Fahrrad (erhöht die Anzahl von 1.)
  3. Bus (erhöht die Anzahl von 1.)
  4. Bahn (erhöht die Anzahl von 1.)
  5. Dann kommt lange nix.
  6. Elektroantrieb autonomfahrend Transport as a Service (erhöht die Anzahl von 1.)
  7. Elektroauto individual
  8. wieder größere Lücke
  9. Gas
  10. Benziner
  11. Diesel
  12. Wasserstoff Brennstoffzelle (E-Auto mit extrem ineffizenten Range Extender)
  13. wieder lange nix
  14. Synthetische Kraftstoffe

Also wenn es schon ein Auto sein muss, dann bitte elektrisch.

Und wenn Du nur ganz selten ein Auto brauchst: Carsharing, Taxi oder Mietwagen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Der Stand der Wissenschaft, z.B. beim IPCC zusammengefasst.

Weil es vermutlich so kommen wird. Fossile Brennstoffe sind endlich. Ja, e-fuels sind eine „vielleicht“ Lösung des Problems, warum aber schon produzierte Energie, welche direkt geladen werden könnte investieren um damit E-Fuels herzustellen, um damit dann neue Verbrenner zu vermarkten/verkaufen.

Vielleicht kommt das E-Auto nicht so, wie es aktuell ist. Vielleicht werden es statt BEVs irgendwann flächendeckend Fahrzeuge mit H2 Antrieb. Wir werden es sehen :)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich sag' mal so: Ich habe vor meinem zweiten Studium sechs Jahre lang in der Automobilbranche gearbeitet. Inklusive Bachelorarbeit über die Anpassungen, die in der "Gesamtfahrzeugabsicherung" (Dauerläufe, Komponententests, Crashtests, Simulationen, etc.) bei der Elektrifizierung des Antriebsstrangs vorgenommen werden müssen. Das Elektroauto ist definitiv eine gute Sache und im Grunde weiß das auch fast jeder Ingenieur im Bereich Fahrzeugabsicherung. Natürlich kenne ich auch Ingenieure und gute Freunde, die bspw. in der Motorengießerei arbeiten und mit denen man auch über die Vorteile von Verbrennermotoren diskutieren kann. Aber je mehr man dorthin geht, wo die Leute mehr Überblick über das Gesamtfahrzeug haben, desto mehr setzt sich durch, dass Elektroautos viele Vorteile bieten: Die Crashsicherheit kann wesentlich verbessert werden, weil viel mehr Struktur als Absorber genutzt werden kann (ein massiver Motorblock nimmt nicht viel Energie auf), die Designer können anders arbeiten, weil sie keine großen Komponenten wie die Motoren in ihren Designs berücksichtigen müssen, die Batterien kann man viel flexibler im Fahrzeug verteilen, die Fahrdynamiker können ebenfalls mit den Batterien besser spielen, um den Schwerpunkt richtig im Fahrzeug zu positionieren, es gelingen theoretisch Kombis und Vans mit der Straßenlage eines 911ers. Die Effizienz von BEVs sticht die von Verbrennern sowieso um Welten, Drehmoment steht ab 0 Umdrehungen zur Verfügung, man kann sich aufgrund der Drehzahlen viel Getriebe sparen, die ganzen beweglichen Teile im Motor fallen weg. Tesla hat zur Zeit massive Probleme wegen rostender (!!!) Bremsen, weil die Rekuperation so gut funktioniert und teilweise über zehntausende von Kilometer hinweg die Bremsbacken nichts mehr zu tun haben, d.h. Bewegungsenergie, die beim Verbrenner während des Verzögerns vor einer Ampel einfach nur verpuffen würde, speist ein Elektroauto einfach wieder in die Batterie zurück. Die Energie kann man zu Hause volltanken, es steht also im Grunde jeden Tag ein vollgetanktes Auto zur Verfügung, welches in "Smart Grid"-Konzepten sogar allgemein als Energiepuffer dienen können wird.

Technisch betrachtet sind BEVs also wesentlich näher am "perfekten Auto" als es Verbrenner jemals sein könnten.

Reichweite und Sound sind die einzigen zwei Argumente, die einen noch am Verbrenner festhalten lassen. Die Reichweite ist sehr bald kein Problem mehr, die Batterieentwicklung ist ja erst seit ca. 2010 so richtig in Fahrt gekommen, wenn wir in der gleichen Zeit den Verbrenner weiterentwickelt hätten, würden wir alle noch mit Zweitaktern fahren (wie viel Reichweite hat so'n Trabi eigentlich?), an so effiziente und reichweitenstarke Systeme wie den Diesel wäre noch gar nicht zu denken. Und wenn es nur um den Sound geht - naja, man kann ja seinen alten Verbrenner einfach gescheit pflegen, dann hält der gut und gerne bis 2050, 2060. Verbrenner werden ja nicht verboten, sie werden nur irgendwann einfach nicht mehr verkauft, weil der Markt etwas Besseres will.


Panamacity3  17.05.2024, 10:34

"Verbrenner werden ja nicht verboten, sie werden nur irgendwann einfach nicht mehr verkauft, weil der Markt etwas Besseres will."

Aktuell will "der Markt" aber keine E-Autos.

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Avicenna89  17.05.2024, 12:21
@Panamacity3

Da muss man besser differenzieren. "Der Markt", das sind in erster Linie die Verbraucher. Diese wollen sehr Wohl Elektroautos. Das "Problem" ist aber, dass, wie ich bereits geschrieben habe, Elektroautos momentan sehr schnell sehr viel besser werden. Und hier steigen oftmals die Geschäftskunden, also hauptsächlich Mietwagen- und Leasingfirmen aus. Denn während der Endverbraucher sich die Frage stellt: "Was kostet mich das Auto vom Kauf bis zum Totalschaden?", fragt sich die Leasingfirmen "Was kostet mich das Auto beim Kauf und was bekomme ich wieder, wenn ich es nach ein oder zwei Jahren wieder verkaufe?". Und in dieser Zeit sind die Abschreibungen enorm, wenn der Markt nach zwei Jahren ein deutlich besseres und günstigeres Produkt anbietet, mit dem das gebrauchte Auto dann konkurriert.

Diese Problematik gab es bei Verbrennern bislang nicht, weil dort technologisch nicht viel passiert ist, d.h. die Abschreibungen konnten ziemlich zuverlässig prognostiziert werden.

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NostraPatrona  17.05.2024, 12:20
Die Reichweite ist sehr bald kein Problem mehr,

Die geringe Energiedichte (und damit auch die Reichweite) einer wiederaufladbaren Batterie ist ein prinzipielles Problem. Über 0,7 MJ/kg wird man kaum kommen. Dagegen lassen sich mit Benzin ca. 44 MJ/kg speichern.

https://de.wikipedia.org/wiki/Energiedichte_von_Energiespeichern

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Avicenna89  17.05.2024, 13:03
@NostraPatrona

Naja, für die Reichweite eines Fahrzeugs muss man mehr als nur die Energiedichte des Energiespeichers betrachten. Gesamtmasse des Energiespeichers und Wirkungsgrad machen durchaus etwas aus. Nehmen wir deine Zahlen zugrunde, dann ist der Reichweitenfaktor zugunsten des Benziners noch bei etwa 1,3.

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Weil, Stand heute, es, zumindest im Bereich der Individualmobilität, keine bessere und vor allem nutzbarere Technologie gibt als Elektro.

Wo siehst Du denn die Zukunft um diese auch, mit den Eckwerten, die man festgelegt hat, zu erreichen?

Ich frage mich eher, warum immer noch so viele daran zweifeln und von welchen fragwürdigen Medien und Informationen diese Menschen sich beeinflussen lassen.

Weil sie gern Auto fahren. Also das 20-fache an Masse bewegen, um oft genug, ganz allein, selbst bewegt zu werden. Der Rest ist Überzeugung, oder auch Glaube, wie du schon sagst.


MaxSensibel  17.05.2024, 07:17

Du hast dann kein Auto. Respekt, der Verzicht auf Individualmobilität ist eine der nachhaltigsten Verhaltensweisen.

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treppensteiger  17.05.2024, 11:21
@MaxSensibel

Ich fühle kaum einen Nachteil bei der individuellen Mobilität. Nur bei Transporten größerer Gegenstände merk ich den Unterschied eher mal.

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