Rondo - Harmonik (Für Elise von Beethoven)?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Max,

der Quintenzirkel stellt nur die Verbindung zwischen einer bestimmten Anzahl an Vorzeichen und jeweils einer Dur- und einer Moll-Tonart her - mehr nicht. Für die Werkanalyse ist er nicht geeignet.

Wie kann ich ablesen, ob das Stück in Dur, Moll oder Dur und Moll gespielt wird?

Da das Stück zum großen Teil aus gebrochenen Akkorden besteht, ist es nicht schwer zu erkennen: In den ersten 8 Takten stehen a-Moll | E-Dur | a-Moll | a-Moll | E-Dur | a-Moll. Das sind Molltonika und Dominante in a-Moll - die Grundkadenz.
In den nächsten Takten (ab T 9), dem kleinen Mittelteil des Ritornells, stehen C-Dur | G-Dur | a-Moll | E-Dur - alles leitereigene Akkorde in a-Moll, das ist eine erweiterte Grundkadenz in a-Moll.

In T 24 beginnt das 1. Couplet mit einer Grundkadenz in F-Dur: F / B / C7 / F.
Es folgt eine Modulation nach C-Dur (T 28 bis T 31), dann zweimal die Grundkadenz in C-Dur, die Modulation zurück nach a-Moll und zur Wiederholung des Ritornells usw.

So kannst Du das Stück durchgehen und Du verstehst, warum man auch heute noch im Musikunterricht Kadenzen lernt: Die einzelnen Abschnitte haben ihre Grundtonart, innerhalb dieser Tonarten gibt es aber auch immer harmonische Bewegung, die sich als Kadenzgeschehen analysieren bzw. beschreiben lässt.

Können eventuell auch Übungen gegeben werden...

Die gesamte Musikliteratur kann Dir als Übematerial dienen.

damit ich gleich überprüfen kann, ob es stimmt?

Für das Überprüfen von Aufgaben hat sich über die Jahrhunderte der Unterricht bewährt.

LG
Arlecchino


diecooleperson1 
Fragesteller
 08.05.2021, 09:09

Und was sind Kadenzen? Bzw. Gebrochene Dreiklänge? Und Dominante, bzw Molltonika?

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Arlecchino  08.05.2021, 18:17
@diecooleperson1

Oh oh, da hat Euer Musikunterricht aber einiges versäumt.

Kadenz: Folge von Akkorden
Grundkadenz: Akkordfolge auf der 1. Stufe (Tonika), 4. Stufe (Subdominante), 5. Stufe (Dominante) und wieder 1. Stufe einer Tonart (Grundtonart)
Erweiterte Grundkadenz: Akkordfolge mit Akkorden auf allen Stufen einer Tonart, ausgenommen der 7. Stufe.

Sieh Dir dies und das einmal an.

Solltest Du dazu weitere Fragen haben, kannst Du Fragen daraus machen, das sprengt den Rahmen der Kommentare hier.

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diecooleperson1 
Fragesteller
 09.05.2021, 17:20
@Arlecchino

Aber es gibt ja zu jeder Dur Tonleiter eine enharmonische Verwechslung? Wie kann man gucken, was es ist?

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Arlecchino  09.05.2021, 18:27
@diecooleperson1

Sind in der Arbeit enharmonische Verwechselungen denn überhaupt Thema?

In der Theorie gibt es das. Bei Tonarten mit wenigen Vorzeichen sind die jedoch weder gebräuchlich noch sinnvoll. Zum Beispiel Cisis-Dur an Stelle von D-Dur. Ist möglich, aber Unsinn. Sinnvoll kann es sein, Dis-Dur durch Es-Dur zu ersetzen. Aber Tonarten mit so vielen Vorzeichen wären bei Eurem Leistungsstand eine Gemeinheit.

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diecooleperson1 
Fragesteller
 09.05.2021, 18:29
@Arlecchino

Quasi hat D Für 2 Kreuze. H Moll auch. Wie kann ich das also unterscheiden?

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Arlecchino  09.05.2021, 18:40
@diecooleperson1

Das hat mit enharmonischen Verwechselungen nichts zu tun. Das sind die parallelen Dur- und Moll-Tonarten.

Wie kann ich das also unterscheiden?

Die alte, immer wieder gestellte Frage.
Man muss Grundton und Harmonie des ersten und letzten Taktes ansehen. Da sieht man das praktisch immer.

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diecooleperson1 
Fragesteller
 09.05.2021, 18:53
@Arlecchino

Wie sieht man sich die Harmonie an? Kannst du das anhand Für Elise darstellen?

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Arlecchino  09.05.2021, 19:14
@diecooleperson1

Bei der Elise ist es relativ einfach.

Der erste Takt, in dem eine Harmonie erkennbar ist, ist der zweite volle Takt, der, in dem die linke Hand einsetzt. Dort stehen - auf beide Hände verteilt - die Töne a e a c e a. Da Du Dich mit Dreiklängen und Umkehrungen beschäftigt hat, kannst Du sehen: Das ist ein a-Moll-Dreiklang mit einigen Verdoppelungen. Die Verdoppelungen ändern nichts an der Tonart.

Im letzten Takt steht nur ein Ton: das a, das aber dreifach.

Aus diesen beiden Beobachtungen ergibt sich eindeutig: Die Grundtonart ist nicht C-Dur sondern a-Moll.

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